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Eine Nacht ist nicht genug

Eine Nacht ist nicht genug

Titel: Eine Nacht ist nicht genug
Autoren: Natalie Anderson
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dir einfach vor, es sei eine überdimensionale Badewanne.“
    Ein wenig befangen zog Emily sich aus und stieg vorsichtig ins Wasser, das eine sehr angenehme Temperatur hatte.
    „Du gehst wohl nicht gern Risiken ein?“, fragte Luca.
    „Angesichts meiner Situation konnte ich mir das bislang nicht erlauben“, erwiderte Emily und ließ sich von ihm durchs Wasser ziehen.
    „Aber jetzt hat sich deine Situation geändert.“
    Das stimmte. Und sie war ja bereits ein ziemliches Risiko eingegangen.
    „Halt dich an mir fest“, sagte Luca, als sie den Beckenboden nicht mehr unter den Füßen spürte. Als er sich ihre Arme um den Nacken legte, berührten sich auch ihre Körper, und Emily schlang die Beine um seine Taille. Mit kraftvollen Beinbewegungen hielt Luca sie beide über Wasser.
    „Hast du eigentlich vor nichts Angst?“, wollte Emily wissen, denn er wirkte immer so ruhig und selbstbewusst.
    „Mir machen Dinge Angst, die sich meiner Kontrolle entziehen, sich aber auf mein Leben auswirken.“
    „Was meinst du damit – Wirbelstürme?“
    Luca lachte. „Eher menschliche Wirbelstürme.“
    „Zum Beispiel, dass deine Mutter gestorben ist?“
    „Zum Beispiel.“ Diesmal lachte er nicht.
    „Wie war es eigentlich auf dem Internat?“ Bestimmt war er dort sehr einsam gewesen.
    „Eigentlich nicht so schlimm. Ich hatte gute Lehrer, Stabilität, Jahr ein, Jahr aus am selben Ort mit denselben Menschen. Mein Vater hat mir eine erstklassige Schulbildung und alle Extras finanziert, die man sich wünschen konnte: Schwimmen, Skifahren, Tauchen. Ich habe hart gearbeitet, aber auch Spaß gehabt – vermutlich mehr Spaß als du. Gab es niemanden, der für dich und Kate hätte sorgen können?“
    „Mum hatte einen Bruder, aber der wohnte weit weg und konnte uns nicht helfen. Aber es war in Ordnung so. Ich hatte ja Kate.“ Emily blickte nach unten ins Blaue. Es war wirklich sehr tief. „Du findest es also schön, in die Tiefe zu schwimmen?“
    „Ich finde die Stille im Wasser schön und die Schwerelosigkeit. Nichts belastet einen.“
    „Jetzt hast du aber eine Last“, erinnerte Emily ihn.
    „Im Wasser wiegst du so gut wie gar nichts.“ Luca lächelte. „Ich werde dir zeigen, wie man taucht und wieder zurück an die Oberfläche findet. Bestimmt schwimmst du im Nu wie eine Meerjungfrau.“
    Sie schwammen zurück. „Wenn ich eine Meerjungfrau bin, dann eine, die nur im flachen Wasser spielt“, sagte Emily und kletterte aus dem Becken. Als sie sich umblickte, musste sie lachen.
    Mit einem schalkhaften Lächeln und ganz offensichtlich heftig erregt stand Luca im flachen Wasser.
    „Eigentlich bist du für mich eher eine Sirene als eine Meerjungfrau“, stellte er fest, schwang sich mit einer kraftvollen Bewegung aus dem Wasser und zog sie fest in seine Arme.
    Emily hatte länger geschlafen als je zuvor in ihrem Leben. Als sie schließlich wach wurde, lag sie noch eine Weile ruhig da und lauschte, doch wahrscheinlich war Luca schon vor Stunden zur Arbeit gegangen.
    Sie duschte in ihrem großen Badezimmer und genoss das Gefühl des heißen Wassers auf ihrem von der Liebesnacht leicht schmerzenden Körper. Dann zog sie sich langsam an und wusste nicht recht, was sie an diesem Tag tun sollte, denn sie hatte seit ihrer Kindheit keinen Urlaub mehr gemacht. Jetzt hatte sie Zeit, darüber nachzudenken, welche Möglichkeiten sich ihr boten. Da ihr Magen knurrte, ging sie erst einmal in die Küche.
    Die Tür zur Speisekammer war geschlossen, aber die Tür daneben stand offen. Emily ging hinein und traf auf eine zierliche kleine Frau, die hochschwanger war.
    „Ah, Sie müssen Emily sein!“, wurde sie mit einem entzückenden italienischen Akzent begrüßt. „Ich bin Micaela.“
    Die zarte brünette Frau schien in Bettwäsche fast zu ertrinken, die sie gerade mit einer kompliziert aussehenden technischen Vorrichtung bügelte.
    Emily nickte und sagte angesichts der Wäscheberge: „Bitte lassen Sie mich mein Bett selbst machen.“
    Micaela lächelte. „Sie schlafen in …“
    „In dem Zimmer mit dem wunderschönen Blick in den Garten“, erwiderte Emily schnell. Ob der Blick vom Stockwerk über ihr ebenso atemberaubend war? Lucas Bereich … wie es dort wohl aussah?
    Besorgt sah Emily wieder die junge Haushälterin an, die in ihrem Zustand doch besser nicht Böden schrubben und Wäsche bügeln sollte.
    „Kann ich Ihnen vielleicht helfen?“, fragte sie, nahm das Ende eines Lakens und half beim Zusammenfalten.
    „Keine Sorge“,
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