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Eine Nacht wie Samt und Seide

Titel: Eine Nacht wie Samt und Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Ställen.
    Patrick kam heraus. Er nickte und trat an das Karriol. »Guten Tag, Sir. Wenn Sie nach Lady Pris suchen, sind Sie zu spät. Sie sind gleich nach dem Mittagsimbiss aufgebrochen.«
    Es gelang ihm, eine ausdruckslose Miene zu bewahren, sich den Schreck nicht ansehen zu lassen, der ihn durchfuhr. »Verstehe.« Nach einem Moment des Schweigens entschied er, dass ihm keine andere Wahl blieb, als zu fragen: »Wohin aufgebrochen? Nach Irland?«
    »Nun, nach London.« Patrick stellte sich an die Köpfe der Pferde, die unruhig wurden, schaute ihn an. »Ich dachte, Mrs Cynster habe es Ihnen gesagt.«
    Dillon blinzelte. Was hatte Flick damit zu tun? »Ich habe meine Cousine nach dem Ball nicht mehr gesehen.«
    Das würde er gleich nachholen. Gestern Nacht hatte sie ihm die Wange geküsst, ihn verabschiedet und kein Wort darüber verloren, dass Pris und ihre Familie in die Hauptstadt flüchten wollten.
    »Aye, nun, sie wollten im Grillons wohnen, aber Mrs Cynster hat erklärt, sie sei nur auf der Suche nach einem Vorwand, selbst in die Stadt zu fahren.« Patrick bewunderte die Tiere, streichelte ihre langen Köpfe. »Sie hat alle eingeladen - Lord Kentland, Lady Fowles, Miss Adelaide, Lady Priscilla und Lord Russell -, bei ihr in ihrem Stadthaus zu wohnen. In der Half-Moon-Street.«
    Dillon nickte. Da kam er auch gewöhnlich unter, wenn er in der Stadt weilte.
    Patrick nickte zum Haus. »Ich kümmere mich nur noch darum, dass alles hier zusammengepackt wird, dann folge ich nach. Lady Pris wollte so rasch wie möglich aufbrechen.«
    Dillon sah Patrick an, fragte sich, wie viel er erraten hatte. »Ah ja.«
    »Schien mir ein wenig bedrückt, wirklich, aber ganz versessen darauf, von hier wegzukommen.«
    Das entlockte Dillon ein Stirnrunzeln. Sie lief immer noch weg. Eine Frage, die er sich bis dahin selbst nicht gestellt hatte, kam ihm in den Sinn. Wenn sie noch weglief, war sie verstört. Aber weshalb?
    Ihre Wut konnte er verstehen, ja sogar nachvollziehen; sie hatte gedacht, er habe gedacht, sie habe Ränke geschmiedet, damit er sich genötigt sähe, um ihre Hand anzuhalten - das hatte sie begreiflicherweise erzürnt. Diese Idee betrachtete sie als Beleidigung ihres Anstandes; obwohl er natürlich keine Sekunde so etwas geglaubt hatte, konnte er ihre Einstellung begreifen. Aber was sich dahinter verbarg ... ihm fehlten die Worte, ihre Gefühle zu beschreiben; er konnte sie spüren, aber der Aufruhr in ihr - Schmerz, Kränkung und Bedauern -, das passte alles unter die Überschrift »aufgewühlt«.
    Was ging in ihrem Kopf nur vor?
    Was wollte sie, wenn es hart auf hart kam, wirklich?
    Sein Kopf begann zu schmerzen. Er biss die Zähne zusammen und fing Patricks Blick auf, las darin einen Anflug grimmigen Mitgefühls.
    »Es ist so verflucht kompliziert«, stieß er hervor und nahm dabei die Zügel der Rappen auf, »herauszufinden, was eine Frau denkt.«
    »Amen!« Patrick grinste, dann trat er zurück und salutierte. »Das ist mir auch noch nie gelungen.«
    Mit einem knappen Nicken trieb Dillon die Pferde an und fuhr nach Hillgate End zurück.
    Eine schlaflose Nacht, ein grübelnd verbrachter Tag, an dem er an nichts anderes denken konnte, sich auf nichts anderes konzentrieren konnte, überzeugte ihn davon, dass er nicht einfach dasitzen und warten konnte. Vor allem konnte er Pris nicht gehen lassen. Zulassen, dass sie aus seinem Leben schlüpfte, ohne sein Möglichstes zu geben, sie wieder zurückzuholen.
    Er war sich noch nicht einmal sicher, dass er ohne sie leben konnte - ob sein Leben, ob er selbst irgendeine Form von sinnvoller Zukunft hatte, wenn sie nicht darin vertreten war. Es schien, als habe er schon sein ganzes zukünftiges Leben im Geiste um sie herum errichtet, mit ihr als Mittelpunkt - wenn sie nicht dort war, wo sie hingehörte, würde alles drumherum zerbrechen.
    Wie das geschehen war, warum er davon überzeugt war, dass es sich so verhielt, wusste er nicht, er wusste nur, was er empfand.
    In seinem Herzen, in seiner Seele. Wo sie und sie allein ihn berührte. Er musste sie zurückbekommen; er musste sie dazu bringen, ihn zu heiraten. Wie er das bewerkstelligen sollte, das musste er sich erst noch überlegen.
    Es war mitten in den Rennen der Herbstsaison, aber der bedeutendste Wettbewerb lag bereits hinter ihnen, und der Betrugsversuch war aufgedeckt. Für den Rest der Saison müsste alles problemlos laufen, sodass er die Zügel hier anderen überlassen konnte, wenigstens für ein paar Wochen.
    Er wartete

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