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Eine Nacht wie Samt und Seide

Titel: Eine Nacht wie Samt und Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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bis zum Abend, als er und sein Vater ruhig im Arbeitszimmer saßen. Die Augen auf den Portwein im Glas gerichtet, den er schwenkte, sagte er: »Obwohl es noch Mitte der Saison ist, denke ich daran, ein paar Wochen in London zu verbringen.«
    Er schaute auf und sah, dass die Augen seines Vaters amüsiert funkelten.
    »Das kommt wohl kaum überraschend, mein Junge. Natürlich musst du in die Stadt fahren. Wir wären alle schwer enttäuscht, wenn du es nicht tätest.«
    Er blinzelte. Sein Vater sprach weiter, als ob alles längst schon arrangiert wäre. »Ich werde die Sache hier für dich übernehmen. Genau genommen freue ich mich sogar, eine Weile wieder im Geschäft zurück zu sein, sozusagen. Und es wird ja nicht für lange sein. Demon kann mir zur Hand gehen, falls es nötig wird. Ich kenne alle Angestellten - wir halten für dich die Stellung, während du Pris nachreist.«
    Dillon runzelte die Stirn. »Woher weißt du das?«
    Das Lächeln des Generals wurde ironisch. »Flick hat beim Ball das eine oder andere Wort fallen lassen und dann gestern auf dem Weg in die Stadt kurz vorbeigeschaut. Sie sagte, wenn du dich endlich besonnen habest und ihnen folgtest, solle ich dir mitteilen, dass Horatia ein Zimmer für dich vorbereitet habe und dich erwarte.«
    Alles war bereits arrangiert ... er starrte seinen Vater an. »Hat Flick sonst noch etwas gesagt?«
    Der General dachte kurz nach, schüttelte den Kopf. »Nichts Wesentliches.«
    »Wie steht es mit dem Unwesentlichen?«
    Da schmunzelte sein Vater. »In Wahrheit wissen doch alle, jeder, der euch beide kennt, dass ihr einander verdient. Mehr noch, ihr seid jeweils das Richtige für den anderen, es gibt vermutlich niemand Besseren für euch. Folgerichtig ist die allgemeine Meinung, dass du dich nach London aufmachen solltest und Pris davon überzeugen, dich zu heiraten, sobald es geht. Einmal abgesehen davon, dass es stets sinnlos ist, Zeit zu verplempern, muss man auch noch die andere Seite der Medaille in Betracht ziehen.«
    Er hatte keine Ahnung, wovon sein Vater sprach. »Welche andere Seite und von welcher Medaille?«
    Sein Vater erwiderte seinen Blick aus weisen, trotz seines Alters scharfsichtigen Augen. »Die Seite, die Pris zum Ziel eines jeden Wüstlings und Mitgiftjägers der Stadt machen wird. Es ist nicht nur ihr Aussehen oder ihr Temperament, sondern schlicht die Tatsache, dass du nicht dort bist.«
    Eisige Kälte erfasste Dillons Herz; er konnte das Bild ganz deutlich vor seinem geistigen Auge sehen, das sein Vater da malte. »Stimmt.« Er leerte sein Glas und stellte es ab. »Ich breche gleich morgen früh auf.«
    »Ausgezeichnet.« Der General lächelte billigend. »Man hat mir gesagt, ich solle dich davon unterrichten, dass, solltest du irgendeine Form von Unterstützung brauchen, du nur ein Wort sagen musst. Die Damen sind nur zu gern bereit, dir zu helfen.«
    Mit den »Damen« meinte er die mächtigen Cynster-Ladys und ihr Gefolge - die einflussreichsten weiblichen Wesen der guten Gesellschaft. Obwohl grundsätzlich dankbar, verspürte Dillon auch einen Anflug von Argwohn. »Weshalb?«
    Das Zwinkern kehrte in die Augen des Generals zurück. »Mir hat man erklärt, indem du Pris heiratest, erwirbst du dir die immerwährende Dankbarkeit aller Gastgeberinnen der Stadt, wie auch der Mütter, nicht nur derer mit heiratsfähigen Töchtern, sondern auch von denen mit heiratsfähigen Söhnen. Grässlich lästig seid ihr beide, so scheint es. Du blendest die jungen Damen, und Pris nimmt die Herren gefangen. Und dann vergessen sie, auf wen sie eigentlich achten sollten. Die allgemeine Meinung ist, je eher ihr beide heiratet und euch damit dem Heiratsmarkt entzieht, desto besser für alle.«
    Dillon starrte ihn an. »Das hat Flick gesagt?«
    Der General lächelte. »Eigentlich hat sie noch viel mehr gesagt, aber das ist die Quintessenz.«
    Dillon war dankbar, dass er davon verschont geblieben war. Eines hingegen war nun klar. »Ich sollte wirklich besser morgen so früh wie möglich nach London aufbrechen.«
    »Oh, Danke, Lord Halliwell.« Pris nahm das Glas Champagner, das sie sich von Viscount Halliwell hatte holen lassen, und schenkte ihm ein dankbares Lächeln.
    Der Empfänger genoss offensichtlich eine so süße Belohnung und stellte sich wieder zu Lord Camberleigh und Mr Barton, die alle um ihre Aufmerksamkeit buhlten, sie zu fesseln versuchten.
    Was ein vergebliches Unterfangen war, aber das konnte sie ihnen nicht erklären; Pris blieb nichts anderes

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