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Eine Nacht wie Samt und Seide

Titel: Eine Nacht wie Samt und Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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bevorzugten beim Frühstück ihre Ruhe; zufrieden mit Dillons Schweigen machte sie sich daran, ihren Appetit zu stillen, der heute Morgen enorm war, was nicht zuletzt seine Schuld war.
    Sobald sie die Serviette nahm, um sich den Mund abzutupfen, faltete er die Zeitung zusammen und legte sie beiseite. »Ich werde nach meinen Pferden sehen. Komm einfach aus dem Haus, wenn du fertig bist.«
    Sie nickte und stand auf, worauf auch er sich erhob. Es fühlte sich seltsam an, Seite an Seite mit ihm durch das Foyer des Hauses zu gehen und sich am Fuß der Treppe ohne weitere Worte von ihm zu trennen. Als sie in ihrem Schlafzimmer ankam, erkannte sie, was genau sie mit »seltsam« meinte. Häuslich. Als ob er und sie ...
    Mit nachdenklich gerunzelter Stirn öffnete sie die Tür und betrat den Raum, um in ihre Pelisse zu schlüpfen und sich einen Hut aufzusetzen.
    Die Falten auf ihrer Stirn waren noch nicht verschwunden, als sie die obersten Stufen vor dem Haus hinabstieg. Sie war bereit, ihm sogleich Paroli zu bieten, sollte er auf die Idee kommen, sich ihr gegenüber zu besitzergreifend zu verhalten. Ihr Verdacht erwies sich als unbegründet, war sein Benehmen doch über jeden Tadel erhaben; lediglich ihre Unterhaltung - seine Bemerkungen, ihre Erwiderungen - auf dem Weg durch die Straßen von Mayfair sprach von Vertrautheit, die das normale Maß überstieg. Er legte ansonsten im Umgang mit ihr einen Anstand an den Tag, wie er sich für einen Gentleman einer unverheirateten Dame ihres Standes gegenüber geziemte.
    Sie fragte sich immer noch, was er wohl vorhatte, und vor allem, welche unerträglich arroganten Maßnahmen er ergreifen würde, um sie in die gewünschte Richtung zu lenken, als er den Zweispänner durch das Parktor steuerte. Eine Weile fuhren sie flott ihres Weges, dann aber tauchte vor ihnen die breite Allee auf, auf der sich die Gefährte der Mondänen drängten, und er musste seine Pferde zügeln.
    Es waren wieder die wunderschönen Rappen, die sie schon in Newmarket bewundert hatte. Dillon ließ sie nur langsam traben, während sie sich unter die Kutschen, die kleineren Zweispänner und die sportlicheren Phaetons einreihten, die auf der überfüllten Strecke auf- und abfuhren.
    »Flicks Kutsche ist königsblau. Sieh mal, ob du sie entdecken kannst.«
    Sie schaute sich um. Als andere Damen sie bemerkten, lächelten und ihr freundlich zunickten, erwiderte sie den Gruß. Sie schienen reichlich Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Sie blickte zu ihm, betrachtete seinen Fahrmantel mit den vielen Schulterkragen, unter dem er einen schwarzen Rock aus feinster Wolle und eine goldschwarz gestreifte Weste trug sowie enge Wildlederhosen, die in glänzenden schwarzen Stiefeln endeten. Sie musste selbst zugeben, dass sie beide alles in allem einen erstaunlichen Anblick abgaben. So wie eine Zeichnung in dem Ladies Journal mit dem Titel »Elegante Dame mit Herrn auf der Fahrt durch den Park«.
    »Was ist so lustig?«
    Seine Worte holten sie in die Gegenwart zurück und brachten die Erkenntnis, dass sie unbeabsichtigt vor sich hin gelächelt haben musste. »Ach, nur...« Er sah sie an, sie schaute ihm ins Gesicht und zuckte die Achseln. »Ich musste nur an das Bild denken, das wir abgeben.« Sie blickte nach vorne, nickte den Damen in der Kutsche vor ihnen zu. »Wir erregen Aufsehen.«
    Dillon neigte nur den Kopf; innerlich aber grinste er. Sie erregten noch aus einem völlig anderen Grund Aufsehen als wegen ihres Aussehens. Er verspürte aber nicht den Drang, ihr das jetzt zu erklären, noch nicht.
    Falls überhaupt jemals. Unter dem Gesichtspunkt betrachtet, dass er sein Ziel erreichen wollte, gab es ein paar Sachen, die sie besser nicht erfuhr.
    Er sah etwas Blaues ein Stück vor ihnen. »Da sind sie ja, links vorne.«
    Der Platz neben Flicks Kutsche war gerade breit genug, dass sein Karriol hineinpasste. Er hatte sich einen von Demons Stallburschen geliehen, dessen Obhut er die Rappen überließ, und kam zu Pris’ Seite, um ihr beim Aussteigen zu helfen.
    Eugenia und Flick saßen in der Kutsche; als er mit Pris näher kam, half Russ Adelaide gerade auf den Rasen.
    Sobald Pris Eugenia und Flick begrüßt hatte, erklärte Adelaide eifrig: »Wir haben auf euch gewartet, damit wir zusammen spazieren gehen.«
    Pris musste lächeln. »Ja, natürlich. Sollen wir?«
    Sie sah zur Kutsche, auf Eugenias ermutigendes Nicken hin drehte sie sich um - und fand Dillon an ihrer Seite. Er bot ihr seinen Arm. Sie zögerte nur einen winzigen

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