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Eine Nacht wie Samt und Seide

Titel: Eine Nacht wie Samt und Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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diesen Erinnerungen zu, verdrängte sie resolut. Wenn sie es sich erlaubte, darüber nachzugrübeln, wäre sie nie in der Lage, ihn so zu behandeln, wie sie es musste.
    Er ging neben ihr; sie verzichtete darauf, ihn anzusehen, sie war sich seiner immer noch zu deutlich bewusst, des Gefühls seines Körpers an ihrem, der perfiden und köstlichen Empfindung, in seinen Armen gefangen zu sein, seine Lippen auf ihren zu spüren.
    Köstlich? Was war mit ihr los? Von ihm geküsst zu werden hatte sie ganz offensichtlich den Verstand gekostet.
    Sie zog die Brauen zusammen, als sie an den Rand der Bäume kamen, und die Falte vertiefte sich, als sie merkte, dass es keinen umgestürzten Baumstamm, keinen Stumpf oder Ähnliches gab, das sie zum Aufsitzen benutzen könnte.
    Ihm war das ebenfalls nicht entgangen. Mit einem knappen Winken bedeutete er ihr, zu ihrem Pferd zu gehen, er folgte dicht hinter ihr. Sie blieb bei der Stute stehen, sammelte sich und drehte sich entschlossen zu ihm um.
    Sie schaute auf sein ordentlich gebundenes Halstuch, zwang sich, den Blick zu heben und ihm in die Augen zu sehen, gerade als er seine Hände um ihre Taille legte.
    Und wieder geschah es. Hitze wallte auf, breitete sich von der Stelle aus, an der er sie berührte. Verlangen und mehr wuchs zu einer Welle, durchströmte sie ... und ihn. Ihre Blicke verfingen sich. Seine Miene, jeder Zug seines schönen Gesichts verriet, dass er sie begehrte.
    Obwohl Lust in seinen dunklen Augen loderte, war sie gezügelt, beherrscht. Er musterte sie einen Moment, dann erklärte er mit unbewegter, ja fast teilnahmsloser Stimme: »Miss Dalling, ich schlage vor, wenn Sie auch nur einen Funken Überlebensinstinkt haben, sollten Sie davon absehen, mich noch einmal zu beeinflussen suchen, indem Sie sich selbst als Köder anbieten.«
    Wut flammte in ihr auf. Hochmütig hob sie die Brauen.
    Seine Züge waren wie aus Stein gemeißelt. »Gleichgültig, was für Männer Sie bislang Ihrem Willen gebeugt haben, geben Sie sich nicht der Illusion hin, bei mir ginge das auch. Wenn Sie sich mir noch einmal anbieten, werde ich zugreifen.«
    Es kostete sie ziemliche Willenskraft, ihm in die Augen zu sehen, den Blick nicht abzuwenden, sich keine Reaktion auf die Drohung anmerken zu lassen. Sie musste sie nicht hören; wenn sie irgendetwas in den letzten Minuten eben gelernt hatte, dann, dass er der eine Mann war, dem sie besser aus dem Weg ginge.
    Genau das hatte sie auch vor, sofern es ihr möglich war. Sie schaute vielsagend auf ihre Stute.
    Mit zu einer geraden Linie zusammengepressten Lippen hob er sie in den Sattel, hielt ihr die Steigbügel, als wäre er es gewohnt, Damen in dieser Weise behilflich zu sein.
    Sie fragte sich, wer es wohl ... dann zwang sie ihre Gedanken von solch überflüssigen Fragen weg. »Danke.« Mit einem kühlen Nicken nahm sie die Zügel und wendete die Stute.
    Sie ließ sie sogleich davonpreschen. Alles, um so schnell wie menschen- beziehungsweise pferdemöglich aus Caxtons Blickfeld zu entschwinden.
    Pris ritt wie der Wind, ließ sich von der physischen Anstrengung besänftigen, ihre aufgewühlten Sinne beruhigen. Sie näherte sich bereits dem gemieteten Landhaus, als sie sich endlich so weit gefasst hatte, dass sie denken konnte.
    »Kaum überraschend«, sagte sie halblaut zu sich und zügelte die Stute zu einem leichten Schritt. »Ich werde schließlich nicht jeden Morgen beinahe verführt.«
    Sie wusste, Caxton hatte es in Erwägung gezogen. Erwogen, aber sich dann mit Bedacht dagegen entschieden und sie verschont.
    Wenn sie wieder daran zurückdachte, wie sie sich gefühlt hatte, atmete sie scharf aus. »Er gehört verboten. Wenn er mir das antun kann, die ich mich ja nicht leicht von körperlichen Reizen blenden lasse, wie ergeht es da dann wohl empfänglicheren jungen Damen?«
    Die Stute schnaubte und lief ansonsten unbeeindruckt weiter.
    Pris rümpfte die Nase. Egal, Caxton hatte ihr eine Atempause verschafft. Wie der Gentleman, der er war, hatte er ihren traurig fehlkalkulierten Versuch, ihn zu manipulieren, nicht ausgenutzt. Sie hätte wissen müssen, dass er sich als immun erweisen würde, der vorsichtigere Teil ihres Wesens hatte das geahnt, aber sie musste es versuchen, und ihr fiel auch wieder der Grund ein.
    Mit hochgezogenen Brauen überlegte sie, wenn ihr bis eben nicht eingefallen war, warum sie ihn überhaupt geküsst hatte, dann standen die Chancen nicht schlecht, dass er völlig vergessen hatte, was sie vorher bei dem Übungsplatz

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