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Eine Nacht zum Sterben

Eine Nacht zum Sterben

Titel: Eine Nacht zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Wissen Sie es nicht genau?« fragte Darcy Preston.
    Pater da Souza lächelte sanft. »Eins kann ich Ihnen mit Gewißheit sagen. Leonard Rossiter ist ein Mensch, der sich sehr mit sich quält. Er erinnert mich immer an den Mann in Thompsons Gedicht, der von Höllenhunden gehetzt wird und auf der Flucht ist vor seiner eigenen Erlösung; er muß Unheil verbreiten, weil er im Krieg ist mit sich selbst.«
    Chavasse nickte nachdenklich. »Das ist alles, Pater. Ich glaube, Sie haben uns alles gesagt.«
    »Hoffentlich habe ich Ihnen helfen können. Es war mir ein Vergnügen, meine Herren.«
    Sie gaben sich die Hand, und der Alte blieb auf dem Grabstein sitzen und rauchte seine Zigarette zu Ende.
    »Ein außergewöhnlicher Mann«, sagte Darcy Preston, als sie ins Auto stiegen.
    »Kann man wohl sagen.«
    Chavasse startete und fuhr los.
     
    Mallory hörte seinen Bericht aufmerksam an; er machte ein nachdenkliches Gesicht. »Ich habe mit dem Geheimdienst gesprochen.«
    »Wegen Montefiore?«
    Mallory nickte. »Das ist sehr merkwürdig, Paul. Sie haben nicht die geringste Notiz über ihn. Das macht mir Sorgen – das macht mir wirklich Sorgen. Ich hätte überhaupt nichts dagegen, wenn man mir gesagt hätte, er sei der gefährlichste Doppelagent des ganzen Westens; wenn man wenigstens ein paar Notizen über ihn hätte. Aber diese ganze Geschichte stinkt zum Himmel. Was meinen Sie dazu?«
    Chavasse stand auf und ging im Zimmer auf und ab.
    »Nehmen wir uns die beiden wichtigsten Punkte vor. Da ist Oberst Ho Tsen – ein sehr gefährlicher chinesischer Agent, und da ist Leonard Rossiter, den die Roten während seiner Gefangenschaft anscheinend bekehrt haben. Aber das bringt uns immer noch kein Stück weiter. Warum sollte ausgerechnet ein Multimillionär wie Enrico Montefiore für die Sache der militanten Chinesen arbeiten? Und noch etwas – diese Organisation, die die Einwanderungsgesetze umgeht; sie arbeiten wie Amateure. Wenn ich eine solche Organisation nicht besser aufziehen könnte, würde ich mir einen Strick kaufen.«
    »Gut und schön, Rossiter und seine Organisation arbeiten wie Amateure, richtig; aber die Chinesen können nicht sehr anspruchsvoll sein, wenn es um Freunde und Verbündete geht. Bedenken Sie, daß die Leute in Europa erst mit einer Zehenspitze in der Tür stehen – sie haben Albanien. Es ist auch durchaus möglich, daß sie noch gar nicht gemerkt haben, wie zweitrangig Rossiters Organisation ist.«
    »Das kann natürlich sein«, gab Chavasse zu. »Sie können es sich nicht leisten, allzu anspruchsvoll zu sein. Irgendein Kontakt auf der europäischen Szene ist immerhin besser als gar nichts. Ich vermute auch, daß sie die Dinge so betrachten. Die Leute können doch verdammt naiv sein. Man sagt immer, daß wir den Orientalen nicht verstehen können. Das mag wohl zutreffen, aber die Orientalen selbst verstehen uns auch nicht besser.«
    Mallory starrte lange wortlos vor sich hin, dann nickte er. »Also, Paul, von nun an ist es Ihre Sache. Treiben Sie die Vögel auf – alle drei. Ho Tsen, Rossiter und Montefiore. Versuchen Sie herauszubekommen, was Sie können; aber das Wichtigste ist: Setzen Sie ihrem Treiben ein Ende!«
    »Liquidieren?«
    »Selbstverständlich. Ausfindig machen und liquidieren. Wir können uns in diesem Fall nicht auf halbe Sachen einlassen. Nehmen Sie die Geschichte in die Hand. Ich gebe Ihnen grünes Licht. Bleiben Sie auf die übliche Weise mit uns in Verbindung. Ich möchte gern so weit wie möglich informiert sein. Geld bekommen Sie von Jean. Noch Fragen?«
    Chavasse nickte. »Der Mann, der diesen Gorman in Fixby beschattet, können Sie den abziehen?«
    »Wollen Sie selbst nach Fixby?«
    »Ob ich nun da anfange oder anderswo, das bleibt sich gleich.«
    Mallory griff zum Telefon. »Das ist schnell erledigt. Also viel Glück, Paul.«
    Jean Frazer sah von ihrem Schreibtisch auf. »Sie sehen so mit sich und der Welt zufrieden aus.«
    »Bin ich auch.«
    Chavasse nahm sich eine Zigarette aus dem Päckchen auf ihrem Tisch. Seine Augen sahen aus wie schwarzes Glas in seinem bretonischen Gesicht. Man hätte meinen können, er sei der Teufel persönlich, und sie schauderte. »Was ist denn los, Paul?«
    »Ich weiß es auch nicht genau«, sagte er. »So habe ich mich lange nicht mehr gefühlt.«
    »Wie fühlen Sie sich denn?«
    »Ich bin einfach selbst in die Sache verwickelt. Ich, Paul Chavasse, bin selbst interessiert, nicht nur die Behörde, ich denke an einen alten Mann, der heute morgen an

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