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Eine naechtliche Begegnung

Eine naechtliche Begegnung

Titel: Eine naechtliche Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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auf. Sie war errötet, die Lippen leicht geöffnet.
    Diese Lippen betrachtete er, als er die Hand hinunter zur ihrer Taille und über die Kurve des unteren Rückens schob. Was für ein eigentümliches Vergnügen lag doch darin, die Ecken, Kurven und Flächen einer Frau nachzuzeichnen, nein, genau dieser Frau, die sich ihm so grimmig zur Wehr gesetzt hatte und jetzt mit aufgerissenen Augen und atemlos dabei zusah, wie er anmaßend und offen ihren Körper anfasste. Es war auch vorher wunderbar gewesen, sie zu berühren, aber jetzt gehörte ihm ihr volles Einverständnis, und diese Bereitwilligkeit übte eine eigene Macht über ihn aus. Selbst der leiseste Kontakt mit ihrer Haut gewann eine fleischliche Hintergründigkeit: Sie würde ihm ganz gehören. Es war keine Frage mehr, wohin diese Berührungen führen würden.
    Mit dem Daumen strich er an ihrem Rückgrat entlang, während er sich hinabbeugte. Ihre Augen schlossen sich, sie hob ihr Gesicht zu ihm hoch. Ihre Wangen waren rosig, die Wimpern lang und schwarz. Eine zitternde Braut, die den ersten Kuss ihres Mannes erwartete. Er hatte nicht einmal das Bedürfnis, sich über den Gedanken lustig zu machen.
    Sanft umschloss er ihre Unterlippe mit dem Mund. Sie schmeckte nach Schokolade. Sie trank Schokolade wie ein Kind, voll Wonne, freudig, als schmecke jeder Schluck besser als der vorige. Ganze Kannen würde er ihr davon zu trinken geben, zumindest solange es sie nicht langweilte oder noch zum Strahlen brachte. Als er den Geschmack auf ihren Lippen fand, konnte er ihre Begeisterung verstehen. Er leckte in ihren Mund, suchte nach mehr. Schüchtern traf ihre Zunge auf seine, er spürte, wie sie die Hände um seine Taille legte.
    Er lächelte an ihrem Mund, entzückt von allem, davon, wie unerwartet und überwältigend dieser Moment war. Als ihre Zungen sich umeinanderschlangen, kamen ihm Hunderte von Klischees in den Sinn, lebendig geworden durch die wunderbaren Wahrheiten, die sie plötzlich zu enthalten schienen. Er schloss die Augen und unterdrückte das Verlangen, sie an sich zu pressen, sich auf sie zu legen und in sie zu drängen.
Mein Gott, sie ist so wundervoll.
    Ihr Körper kam ihm ganz von selbst entgegen, sie tat das. Der Kuss wurde tiefer. Er umfasste ihren Nacken und schob sie rückwärts. Biegsam und elegant folgte sie seiner Führung, anmutig wie eine Frau, die mit komplexen Tänzen aufgewachsen war. Gemeinsam überschritten sie die Schwelle zum Schlafzimmer und setzten sich aufs Bett, während sie nicht aufhörten, sich mit großem Ernst zu küssen. Ja, das hier war ernst. Stundenlang hätte er diese Frau geküsst, egal, wo er sie aufgelesen hatte. Er tastete sich an ihrem Rücken hoch bis zum Haar und bemerkte, dass seine Hand zitterte. Heiß und verzweifelt, gierig und zögernd und unsicher und tastend wie ein Junge bei seiner ersten Frau: Der Augenblick, ein einfacher Beischlaf, verwandelte sich in etwas Merkwürdiges.
    Simon unterbrach den Kuss, lehnte sich zurück und atmete tief durch. Plötzlich fühlte er sich unbehaglich. Seine Braut duftete nach Lilien und Lavendel. Sie schlug die Augen auf, die dunkelblau und mit altersloser Tiefe seine Aufmerksamkeit in sich aufsaugten. Schweigend streckte Nell die Hand aus, um mit ernstem Blick sein Gesicht zu berühren, und Teile von ihm, seine Haut, seine Lungen, dehnten sich aus und kribbelten. Er spürte die Berührung tief in den Leisten, wie die Anspannung vor einem heftigen Schlag.
    Rasch öffnete er den Mund, um etwas zu sagen, biss sich aber auf die Zunge. Kämpfte gegen den plötzlichen, niedrigen Drang, den Bann mit einer Bemerkung zu brechen, die er nicht mehr zurücknehmen könnte. Das Schweigen war zu bedeutend. Ihre Augen blickten zu willig in die seinen.
    »Es ist in Ordnung«, sagte sie sanft.
    Ein Knoten bildete sich in seiner Kehle. Aus einem alten, defensiven Reflex heraus formten sich trocken und scharf die Worte: »Ich habe so was durchaus schon mal gemacht.«
    Sofort bereute er es. Zischend sog er den Atem ein, als sie zurückwich.
Du verdammter Idiot.
Er ergriff ihre Hand. Entschuldigend presste er die Lippen auf die Innenfläche ihrer Hand, schloss die Augen und rang mit einer befremdlichen Verlegenheit. Im Dunkel der geschlossenen Augen spürte er neben sich ihren Schenkel. Sie fühlte sich nicht wie eine Fremde an, das Ganze fühlte sich nicht einfach nur nach einer Zweckheirat an. Absolut nicht.
    Seide raschelte. Er spürte die Hitze ihrer Haut, roch die Lilien deutlicher, bevor

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