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Eine Parkuhr fuer mein Pferd

Eine Parkuhr fuer mein Pferd

Titel: Eine Parkuhr fuer mein Pferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Sakowski
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den Möhren. Dann band er den weißen Plastikeimer hinten auf die Gepäcktaschen und ritt weiter: Ein Stück auf der Straße, hundert Meter neben der Straße, quer über eine gemähte Wiese, an einem Bach entlang, durch einen fast zugewachsenen Heckenweg, dann durch ein Gehölz.
    Die Sonne hatte schon den höchsten Punkt überschritten, strahlte aber immer noch große Hitze aus. Wieder zwei Stunden im Sattel, dachte Hans, Zeit für das Mittagessen. An einer kleinen Baumgruppe hielt er an, band Südwind mit dem Seil an einen der Bäume und nahm ihm Sattel und Gepäck ab.
    „So“, sagte er, „jetzt wird gefuttert. Für dich habe ich noch ein Bund Möhren. Gras allein läßt die Muskeln ja nicht schwellen. Und einen Eimer Wasser kriegst du auch, vorausgesetzt, daß ein Bach in der Nähe ist.“
    Er nahm den Eimer und machte sich auf die Suche. Als er sich einige Schritte entfernt hatte, hörte er seinen Namen rufen. Er wandte sich um und sah Andreas, der wild mit den Armen fuchtelnd auf ihn zukam.
    „Hallo“, rief er ihm entgegen, „warum hast du dich denn nicht gemeldet?“
„Ich war bis vor einer halben Stunde in einer Werkstatt und hab mir ein neues Bremsseil einziehen lassen. Der Mensch dort hatte kein passendes da und mußte improvisieren. Weil das ziemlich lange dauerte, hab ich mir ein bißchen die Füße vertreten und in einer Kneipe ’ne Cola getrunken. Das Walkie-talkie hatte ich gar nicht mit, das lag auf dem Beifahrersitz.“
„Schöner Reinfall!“ knurrte Hans. „Da machen wir aus, uns von Zeit zu Zeit über das Walkie-talkie zu verständigen, und dann läßt du das Gerät im Auto liegen. Aber sag mal, wie hast du mich denn überhaupt gefunden?“
„Dank meines detektivischen Scharfsinns“, erklärte Andreas. „Ich hab dauernd ins Walkie-talkie gequasselt, dich aber nicht erreicht. Wahrscheinlich hattest du ihn gar nicht eingeschaltet. Darum befragte ich alle möglichen Leute nach dir. Und da hat mir ein Typ auf einem Schimmel den richtigen Fingerzeig gegeben.“
„Wo haste denn deine Ente?“ fragte Hans.
„Die hab ich blöderweise in einen Graben gesetzt. Du mußt mitkommen und mir heraushelfen. Wenn Südwind vorne zieht und du hinten schiebst, kriege ich sie frei.“
„Südwind ist ein Reitpferd und kein Zugpferd!“ wehrte Hans ab. „Außerdem hab ich gar kein Geschirr für ihn.“
„Och, wenn wir ihm das Seil um die Brust legen, geht das schon zur Not.“
„Nee, nee, das schmink dir ab. Wir müssen es anders machen. Ist es weit bis dahin?“
„Etwa einen halben Kilometer.“
„Gut, dann laß ich Südwind hier in Ruhe fressen und komme allein mit. Ist in dem Graben vielleicht Wasser? Trinkwasser für Südwind?“
„Kann sein, ich weiß nicht.“
„Na schön, wir werden es ja sehen.“ Er nahm den Eimer und machte sich mit Andreas auf den Weg. „Ich bin froh, mal wieder zu Fuß gehen zu können. Man kriegt so nach und nach das Gefühl, als hätte man dauernd eine Tonne zwischen den Beinen. Und ins Kreuz geht das Reiten auch ganz schön. Wenn du das Traben noch nicht so raus hast, kriegst du jede Sekunde eins gegen das Steißbein gepfeffert, daß du meinst, du sollst in den Himmel katapultiert werden.“
„Du hast den Bogen eben noch nicht richtig raus“, sagte Andreas. „Denk doch nur mal an die Cowboys in Amerika, die saßen früher ihr ganzes Leben lang im Sattel und fühlten sich bestimmt ganz wohl dabei. Nicht aufgeben, Zähne zusammenbeißen und durchhalten! Bis wir an den Bodensee kommen, wirst du es gelernt haben. Ich würde dich gerne ablösen, aber das verstößt leider gegen die Bedingungen.“
Die Ente war mit den beiden rechten Rädern in den Graben gerutscht und lag fast auf der Seite.
„Mein lieber Freund, das haste aber gut hingekriegt“, staunte Hans. „Bist wohl am Steuer eingeschlafen?“
„Quatsch! Ich hab immer nur mit einem Auge auf die Straße geachtet und mit dem andern nach dir ausgeschaut, und dabei ist es eben passiert. Ich schlage vor, du stemmst dich vom Graben aus unter den Wagen, und ich starte und fahre langsam an.“
„O ja, und wenn deine Mühle ganz umkippt, begräbt sie mich unter sich. Nee, nee, das ist mir zu gefährlich. Die Ente ist doch gar nicht so schwer. Wenn wir sie beide anheben, können wir sie garantiert auf die Straße schieben.“
„Das wird nicht klappen“, zweifelte Andreas, „aber meinetwegen, versuchen wir es. Also, spuckt in die Hände, Sportsfreunde, es gilt, ein Klavier auf den Boden zu tragen.“
Sie stellten

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