Eine Reise beginnt
anderen Welt auf.
Große Holztore öffneten sich und die Gefährten ritten nach Dialihnén ein.
- Wie anders war doch die Welt der Elfen -, dachte Koperian als er an Kanriem zurück dachte.
In der Stadt der Elfen standen viele stämmige und hoch gewachsene Bäume. All diese Bäume waren im Kronenbereich zwiebelförmig und extrem verdickt. Sie bildeten dort für Elfen recht große Kammern aus. Jede Elfenfamilie besaß eine dieser Kammern als Wohn- und Schlafraum. Viele der Bäume waren durch Strickleitern und Hängebrücken verbunden. Die Elfen ließen sich gewandt an Stricken und Farnen zu Boden gleiten und kletterten ebenso behände wieder nach oben.
Unten auf dem Boden fand das gemeinsame Leben statt. Dort wurde gegessen und gefeiert. Einen Markt kannten die Elfen nicht. Es wurde zusammen gejagt, gepflanzt. Körbe, Holzwaffen und Werkzeuge wurden für den gemeinsamen Gebrauch hergestellt und jeder Elf übernahm eine ihm bestimmte Arbeit in den Reihen seiner Volksleute.
Koperian dachte an Tasmanorb und an seine Heimatstadt.
„ Bei allen Geistern, denen wir noch begegnen werden“, gab Valar von sich, „so wohnen Elfen?“
„ Ich vermute, dass so die meisten Elfen leben“, gab Koperian zurück.
„ Und was ist mit den ganzen Legenden, in denen ihr in Kristallschlössern, in Glanz und Reichtümern wohnt“, fragte die Menschenfrau erstaunt nach.
Koperian schmunzelte:
„ Verwechselst du uns da nicht mit den Zwergen?“
„ Aber nein! Das hätte ich sicher gemerkt“, gab Valar etwas gekränkt zurück.
„ Der größte Schatz für uns Elfen liegt im Sein von Pflanzen und Leben“, versuchte der Druide beschwichtigend zu erklären.
„ Kein Edelstein könnte das Leben um uns herum in diesem Wald ersetzen. Wenn ihr das respektiert habt ihr den Schatz aus euren Sagen.“
Valar schaute sich um, zuckte dann nur kurz mit den Schultern. Anscheinend versuchte sie gerade zu akzeptieren, was Koperian mit seinen Worten gemeint hatte.
Sie ritten weiter durch die ersten Wohnbäume hindurch, bis sie auf einem großen Platz ankamen, auf dem mehrere Bäume Alleen artig zusammen standen und deren Kronen zu einem gemeinsamen mächtigen Dach zusammen gewachsen waren. Sie standen vor dem Palast des Elfenfürsten von Dialihnén.
Die Elfen stiegen von ihren Pferden ab, die sie ohne Sattel und Zaumzeug ritten und ließen sie laufen. Valars Pferd wurde abgesattelt und dann ebenfalls frei gelassen.
Horvilin führte die Fremden dann in das Fürstenhaus, wo Valar endlich ihre Legenden über die Elfen wieder fand. Die Bäume, die das Haus darstellten hatten das Innere mit vielen kleinen und feinen Ästen verziert und geschmückt. An diesen Ästen hingen jedoch keine Blätter mehr, sondern tausend von kleinen Kristallen, die das Licht von Feuern und Fackeln in tausend verschiedenen Farben zurück warfen. Das Haus des Fürsten war ein allgemeines Versammlungshaus. Auch der Fürst wohnte wie alle anderen Elfen in einem der Zwiebelhäuser auf den Bäumen. Heute erwartete er jedoch seine Gäste in seinem auf der Erde stehenden Palast.
Der Elfenfürst saß auf einen anscheinend aus Wurzeln gewachsenen unscheinbaren Thron und bot Horvilin und den Fremden um ein im einem Kristall flackernden großen Feuer auf Fällen auf dem Boden Platz zu nehmen. Er beugte Valar sehr neugierig, als hätte er noch nie eine Menschenfrau gesehen. Der Fürst war noch sehr jung. Koperian schätze ihn in sein Alter, wenn nicht noch jünger. Anscheinend forderte der Krieg mit den Zwergen viele Opfer, so dass der Elfenstaat immer mehr aus jüngeren Elfen bestand.
„ Seid willkommen in meinem Haus. Mein Name ist Irondion und ich bin hier der Tarmat (*Fürst in der Sprache der Elfen)“, begann der junge Fürst auf Elfisch zu sprechen.
„ Seid gegrüßt Tarmat und vielen Dank für eure Gastfreundschaft“, erwiderte Koperian und übersetzte schnell Valar, was gesprochen worden war.
Irondion beäugte unruhig Indo. Horvilin hätte niemals einen Kobold mitreisen lassen. Also musste dieses Geschöpf etwas anderes sein.
Koperian erahnte, was der Fürst dachte und sagte schnell:
„ Das hier ist mein kleiner Begleiter und Ziehsohn Indo. Man nennt seine Art Gamburen und sie sind nur entfernt mit Kobolden verwandt.“
„ Was bedeutet entfernt verwandt“, fragte der Elfenfürst nach.
„ So entfernt und so nah, wie die zwei Seiten des Schicksalsweges, wie Liebe und Hass, Leben und Tod und wie Glück und Leid“, entgegnete Koperian auf
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