Eine riskante Affäre (German Edition)
auch keine Zeit lassen. Sein Interesse an ihr war sehr groß.
Er kam hoch, stützte sich auf einen Ellbogen und ließ seine Finger auf beruhigende Weise ihre Seite hinabgleiten. »Würdest du mir bitte erklären, was du hier machst?«
Das Licht reichte gerade aus, damit sie ihn erkennen konnte. Das Haar auf seiner Brust sammelte sich in einer Linie, die bis über seinen Bauch nach unten wanderte. Zwischen seinen Beinen schwoll er an. Sie war zu schüchtern, um richtig dorthinzuschauen. Schüchternheit war noch etwas, was sie nicht erwartet hatte. »Ich hatte mir gedacht, ich steige einfach zu dir ins Bett und lasse dich entscheiden, was als Nächstes geschieht.«
»Nun.« Er setzte sich auf und machte sich daran, ihre Zöpfe zu lösen. Entweder gefiel ihm ihr Haar, oder er wollte Zeit zum Nachdenken gewinnen. »Hier bist du also.«
»Du redest ständig davon, wie sehr wir beiden das hier wollen. Du sagtest, du würdest mich in Gold verwandeln. Das würde ich gern ausprobieren.«
»Ja, das sagte ich.« Er entwirrte ihren Zopf, indem er die Stränge durch seine Finger zog.
Sie hatte vor, Cinq für immer außerhalb Sebastians Reichweite zu bringen, ihn um seine Rache zu bringen. Dieser Morgen, ehe sie ihn verraten würde, war ihre einzige Chance. »Wenn du eine Weile lang vergessen könntest, wer ich bin … «
Seine Finger waren an ihren Lippen. Es überraschte sie immer wieder, wie schnell er sich manchmal bewegte. Ehe auch nur eine Sekunde verging, war er im einen Augenblick hier und dann plötzlich dort. »Darum geht es nicht, Jess. Lass mich dir erklären, was wir … «
Sie versuchte nicht, mit ihm Schritt zu halten, sondern legte die Hand auf seinen Mund. »Nicht. Bitte. Wenn wir darüber reden, fange ich wieder an zu weinen oder wir streiten. Danach steht mir im Augenblick nicht der Sinn. Bitte.«
Er küsste ihre Hand, die fest an seinen Lippen lag. »Dann sprechen wir später.«
Es gibt kein Später . Noch so etwas, an das sie nicht denken wollte. Sie konzentrierte sich auf das Gefühl, von einem Mann an den Fingern geküsst zu werden, wollte nichts davon verpassen, weil sie nur dieses eine Mal hatte. »Hast du dich entschieden?«
»Jess, ich versuche immer noch, wach zu werden. Können wir das Ganze etwas langsamer angehen? Was entschieden?«
»Ob du mit mir schläfst oder nicht.«
Er machte dort weiter, wo er aufgehört hatte, und küsste ihre Handfläche. »Das habe ich schon vor langer Zeit entschieden.«
Sebastian lauschte dem Klappern von Pferdehufen und dem Rattern von Wagenrädern auf der Straße. Als das Gefährt den Platz überquert hatte, wurde es wieder ruhig. Jess lag in der Morgendämmerung neben ihm. Alles, was sie trug, war das Medaillon an einem Seidenband um den Hals, sonst nichts. Schon bald würde sie unter ihm liegen und er sie nehmen.
Nichts hätte natürlicher sein können. Es war, als wären sie seit einem Dutzend Jahren verheiratet und sie wieder zurück ins Bett geschlüpft, nachdem sie kurz nach den Kindern geschaut hatte. Sie ließ ihr Nachthemd fallen und nahm den leeren Platz im Bett ein. Von Anbeginn der Schöpfung hatte es keine Frau gegeben, die besser zu ihm gepasst hätte. Sie gehörte ihm.
Jess liebte ihn. Er konnte es deutlich in ihren Augen lesen, dass sie ihn liebte, dass sie deswegen litt und dass sie schon bald etwas Gefährliches tun würde, das ihrer Sicherheit schadete. Sie würde versuchen, in die Meeks Street einzubrechen oder das Parlament zu stürmen. Er würde mit ihr reden und dem ein Ende setzen. Adrian war sich sicher, dass er Whitby nach Australien schaffen könnte, um ihn vor dem Strick zu bewahren. Er würde es ihr erklären, und sie so wenigstens teilweise von ihrer Verzweiflung erlösen.
In diesem Augenblick jedoch wollte sie nichts von all dem hören, was er zu sagen hatte. Es ging ihr nicht gut, und sie hatte Angst. Für einen Moment suchte sie Zuflucht bei ihm.
Der Liebesakt war ein guter Zufluchtsort. »Wir werden jetzt gemeinsam auf eine kleine Reise gehen«, sagte er leise.
Er küsste ihre Finger, einen nach dem anderen. Interessiert beobachtete sie ihn dabei. Dies war erst der Anfang. Bald schon würde sie ihm nicht mehr dabei zusehen, wenn er etwas tat. Sie würde nur noch fühlen. »Sieh mal über die Kante.«
Verdutzt blickte sie die Stelle an, auf die er zeigte.
»Teppichhaie.« Er schüttelte traurig den Kopf.
»Teppichhaie?«
»Ein ganzer Schwarm. Und äußerst hungrig. Keine Chance, auf diesem Weg zu entkommen.« Er
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