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Eine riskante Affäre (German Edition)

Eine riskante Affäre (German Edition)

Titel: Eine riskante Affäre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Bourne
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Modell, das mit dem Pfau darauf, im gesamten baltischen Raum. Die Schweden liebten reich verziertes Porzellan.
    Bilder und Wissen aus Träumen schlüpften davon. Es war Morgen. Gott allein wusste, wo sie sich befand.
    Die Sonne in ihren Augen verriet ihr, dass es noch früh war. Ihre Ohren sagten ihr, dass sie sich in London befand. Wenn man hört, wie jemand draußen »Milk-O. Frische Milch« ruft, in diesem Akzent, dann befindet man sich in London. Sie lag zwischen den frischen Leinenlaken eines Bettes und trug ein bis zum Kinn zugeknöpftes altes Baumwollnachthemd sowie das Medaillon ihrer Mutter. Ihr war schleierhaft, wie sie hierhergekommen war.
    Mit Rücksicht auf ihren Brummschädel krabbelte sie vorsichtig unter den Decken hervor und tappte zum Fenster. Es war offen und ließ den Morgen herein. Die Vorhänge waren aus jenem hübschen Chintz, der sich für sechs Schilling pro Meter verkaufte. Als sie den Kopf nach draußen steckte und nach links sah, erblickte sie die Rückseite des Hauses, wo sich überall Gras, ein vernachlässigter Garten und ein an die Küche angeschlossener Hinterhof befanden, in dem Geschirrtücher auf der Wäscheleine hingen. In diesem Haus stand jemand wirklich sehr früh auf, um Geschirrtücher zu waschen, oder aber man hatte sie über Nacht draußen gelassen. Als sie nach rechts schaute, Richtung Vorderseite dieses großen Hauses, konnte sie einen schmalen Streifen von der Straße sehen. Dahinter lag ein Garten mit Eisengittern. Von dort konnte sie die Vögel hören, die in Zwitscherlaune waren. Setzte sie das Puzzle richtig zusammen – und sie hatte tagtäglich schwierigere zu lösen – , war sie im West End. Mayfair.
    Jess hatte Kopfschmerzen und fühlte sich, als wäre sie plötzlich aus einem merkwürdigen Traum gerissen worden. Alles tat ihr weh. Als sie das Nachthemd anhob, um sich zu begutachten, fand sie überall unübersehbare blaue Flecken. An ihrem Arm war eine lange Wunde.
    Die ist von dem Angriff. Ich war in einen Kampf verwickelt. Ich war auf der Katherine Lane und habe meine Nase in Sebastian Kennetts Angelegenheiten gesteckt und …
    Er war nicht Kapitän Sebastian. Er war Sebastian Kennett.
    Kennett war der Kern dieses gewaltigen Knotens aus Finsternis, Schmerz und Angst, den sie nicht zu entwirren vermochte. Sie war bei ihm gewesen, in Nebel und Regen. Dann war sie in seiner Koje gewesen, während sie mit nichts als ihrer Haut am Leibe seiner äußerst plausiblen Erklärung für diesen Umstand gefolgt war. Kennett war ein Mann, der einen Fisch dazu bringen konnte, freiwillig in den Eimer zu springen. Irgendwann war sie neben ihm eingeschlafen.
    Danach musste es eine ganze Reihe kleiner Ereignisse gegeben haben, dass sie jetzt hier aufwachte, wo auch immer »hier« war, und sich in diesem bescheidenen, schmalen Bett wiederfand, das ihr Geborgenheit vermittelte. Keine Ahnung, wie es dazu gekommen war, dass sie dieses Nachthemd trug.
    Jemand hatte Kleider für sie auf den Stuhl gelegt, ihre Schuhe geputzt und sie Seite an Seite bereitgestellt. Lauter kleine Gesten, die zu ihrer Beruhigung beitrugen. Was auch immer dieser Morgen noch für sie bereithielt, sie würde es nicht in Nachtwäsche zu bewältigen haben.
    Irgendwo die Straße hinunter bellte der Hund wieder voller Eifer los. Ein sehr scharfes Geräusch in dieser kühlen Morgenluft, das für Kopfschmerzen in vielfältiger Form sorgte.
    Sebastian Kennett besaß ein Haus in Mayfair. Das wusste sie aus der dicken Akte auf ihrem Schreibtisch, in der nur Informationen über Kapitän Kennett enthalten waren. Vielleicht war dies sein Haus. Sie fragte sich unwillkürlich, was seine Familie wohl gedacht hatte, als er sie mit nach Hause gebracht hatte.
    Der Kamm neben dem Waschtisch und die Haarnadeln waren offensichtlich für sie bestimmt, also trat Jess vor den Spiegel und machte sich daran, ihr Haar locker zu flechten, um es sich dann über die Schulter zu legen, so wie sie es getan hätte, wäre sie zu Hause gewesen, allein mit Papa und ohne jemanden zu erwarten.
    Kennett war sehr zärtlich gewesen, als er ihr die Haare getrocknet hatte. Wie eine Katze, die ihre Jungen pflegte. Konnte man auf diese Art und Weise über diesen großen, rauen Kerl denken? Sie hielt es für angemessen.
    Cinq hätte sie über Bord geworfen, nur des platschenden Geräusches wegen.
    Oder vielleicht auch nicht. Vielleicht verfolgte Cinq weitergehende Pläne. Ganoven konnte sie nicht so gut einschätzen, da sie in ihrer Jugend selbst zu

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