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Eine riskante Affäre (German Edition)

Eine riskante Affäre (German Edition)

Titel: Eine riskante Affäre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Bourne
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Reissäcke vom Lager zu den Wagen. Trotz des beißenden Windes, der durch die Straßen fegte, hatten die Schauerleute ihre Jacken draußen übers Geländer gehängt und arbeiteten in Hemdsärmeln.
    Jess war nicht hier, um den Warenausgang zu überwachen. Sie starrte ins Leere, während die Männer um sie herummarschierten. Sebastian war nicht der Einzige, der sie beobachtete und sich fragte, warum sie überhaupt hier war. Ihr Lagerleiter behielt sie im Auge, während er die Wagenladungen kontrollierte.
    Ihre Gesichtsfarbe hatte sich gebessert, und die Prellung unter ihrem Auge war fast verschwunden, bemerkte Sebastian. Der Heilungsprozess würde erheblich schneller voranschreiten, wenn sie nicht des Nachts durch sein Haus schliche und in sein Büro einbräche. Sie war in aller Herrgottsfrühe aufgestanden und zur Arbeit gegangen, noch ehe es hell geworden war. Um ihm aus dem Weg zu gehen.
    »Sie haben das Frühstück versäumt«, stellte er fest.
    »Ich habe mir beim Bäcker ein Brötchen gekauft.« Sie benahm sich so, als hätte sie den ganzen Morgen auf ihn gewartet. »Genauer gesagt habe ich eine Massenspeisung mit heißen, knusprigen süßen Brötchen vorgenommen. Eines für mich und ein Dutzend zum Teilen für die Leibwächter. Und ich habe den Jungen vom Eingangstresen losgeschickt, um Kaffee für alle zu holen. Neben Ihnen, dem Geheimdienst und Pitney bin auch ich dabei, meine ganz private Armee aufzustellen. Die Brötchen laufen in den Büchern unter Militärbedarf, diverse .«
    Lockerleichte Worte. Doch es war nicht das Wachkontingent, das schuld an ihrem trostlosen Blick war.
    Was denkst du gerade, Jess? Was hast du letzte Nacht in meinem Büro gefunden, dass du heute Morgen so früh aus meinem Haus geflohen bist? »Interessante Fracht?«
    Sie betrachtete den Reis, als hätte sie ihn gerade erst bemerkt. »Eher nicht. Dreißig Tonnen Carolina Gold, aus Charleston. Im Vertrag steht klar und deutlich Juni, und trotzdem kam das für einige Leute sehr überraschend. Er ist jetzt seit einer Woche bei mir. Käufer sind die Brüder Bennet.«
    »Sie sind sehr vertrauensselig.«
    »Eigentlich nicht. Schließlich habe ich ihren Reis und berechne ihnen Strafgeld und Staugebühren. Reiner Gewinn, da ich ihn ohnehin einlagern musste. Manchmal frage ich mich, warum Gott so viele Idioten erschuf. Unglaublich.«
    »Akkreditiv?«
    »Von den Brüdern Bennet? Sie machen Witze, Kapitän. Für die Messieurs Bennet nur Pfund-Geschäfte. Heute Morgen habe ich das restliche Liegegeld eingesammelt, zusammen mit der üblichen Portion Gejammer. Und jetzt schaffe ich ihren Reis aus meinem Lager, bevor er noch die Ratten anzieht. Ich hasse es, Lebensmittel zu lagern.«
    Ihr Lagerhaus war sauberer als seine Küche daheim. Vielleicht sollte er eine Frau als Leiterin seines Warenlagers einstellen. »Sie führen ein strenges Regiment.«
    »Schlamperei bringt nichts. Ich habe eine ziemlich lange Liste von Dingen, die ich niemals in meinem Lager unterbringen würde.« Zwei Männer, die einen schweren Schrankkoffer trugen, traten aus den Stapeln. Sie drückte sich eng an die Wand, um Platz zu machen. Noch immer hatte sie ihn nicht direkt angesehen. »Wir leeren die Leinensäcke an der Laderampe und schütteln das Ungeziefer aus. Sie würden nicht glauben, was alles gemeinsam mit Tee und Seide reist.«
    »Ich habe gestern einen Blick durch den Spion auf Sie geworfen, als Sie sich mit Ihrem Vater unterhielten. Hinter einer Wand im Arbeitszimmer gibt es einen Lauschposten.«
    »Ich weiß. Sie beobachten uns. Im Drury Lane Theater gibt es Schauspieler, die weniger Publikum anlocken.«
    Weitere Arbeiter mit Reissäcken gingen vorüber. »Lassen Sie uns gehen. Ich mache MacLeish nervös, wenn ich hier stehe und beim Verladen zusehe.«
    Einer der Vorteile, wenn man viel größer war als Jess, lag darin, dass sie ihm nicht vorauseilen konnte, ohne ins Laufen zu geraten. Sie hatten das Zwischenlager schon halb durchquert, ehe ihr das klar wurde. Neben einer Sendung von fünfzig Holzkisten, die auf allen Seiten mit Pezzi Meccanici … Thessaloniki beschriftet waren, blieb sie stehen. Maschinenteile für das Titularerzbistum Thessalonica. Was vermutlich bedeutete, dass es sich um Waffen handelte, die nach Norditalien geschmuggelt wurden. Gott allein wusste, was die Zollbeamten mit den Versanddokumenten von Whitby anstellten.
    »Einmal ist einer unserer Jungs von einer Kobra gebissen worden.« Sie hob eine dort angehängte Schiefertafel an, auf der der

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