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Eine riskante Affäre (German Edition)

Eine riskante Affäre (German Edition)

Titel: Eine riskante Affäre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Bourne
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so verflucht viele Dinge, die einfach geschehen. Vielleicht sind Sie dennoch der Spion und haben Ihr eigenes Schiff nur aus Versehen versenkt. Ich weiß es nicht. Aber mein Vater ist nicht schuldig.«
    »Dann finden Sie heraus, wer der Schuldige ist. Finden Sie ihn, und ich werde ihn vernichten.«
    »Das versuche ich ja.« Dann erst begriff sie. »Sie glauben,mein Vater hätte Ihre Freunde und Leute auf dem Gewissen. Immer, wenn Sie mich ansehen, müssen Sie daran denken. Es überrascht mich, dass Sie mich überhaupt berühren können.«
    »Wenn ich Sie ansehe, erkenne ich nichts außer Jess. Dass Sie mit ihm verwandt sind, erscheint mir wie ein makabrer Scherz. Sie sind nicht Ihr Vater. Sie haben nichts mit ihm gemein.«
    Die geraden Brauen zogen sich zusammen. Die goldenen Augen wurden streng. »Ich bin Josiah Whitbys Tochter, mit Haut und Haaren.«
    »Jess … «
    »Er ist der ehrbarste Mensch, den ich je kannte. Er würde lieber sterben, als England zu verraten.«
    Als er versuchte, ihr die Hand auf die Schulter zu legen, schlug sie sie weg. »Lassen Sie das.« Sie traf ihn hart genug, um ihre Entschlossenheit zu demonstrieren. »Rühren Sie mich nicht an! Nicht in diesem Lager.«
    »Nein?« Er blieb freundlich.
    »Schauen Sie sich um, Kapitän. Genau in diesem Moment dürften uns ein Dutzend Männer sehen können. Da oben rechts. Schauen Sie! Das da hinter dem Fenster ist das Angestelltenbüro. Wollen Sie mit mir wetten, ob uns in dieser Minute sechs oder acht Männer beobachten?«
    Er blickte hoch. Sie hatte recht.
    »Ich kann in diesem Lagerhaus arbeiten und das Unternehmen leiten, weil ich Hunderte von Anstandsdamen besitze. Ich gebe keinen Anlass für Skandale, weil ich immer im Blickfeld bin, von morgens bis spät abends. Ein Dutzend Männer können beschwören, dass ich mich anständig benehme. Ich kann hier Befehle erteilen, weil ich für diese Männer Whitby Trading bin. Sie sehen mich nicht als Frau.«
    Was zeigte, dass sogar kluge Frauen Dummköpfe sein konnten. Nicht einer dieser Arbeiter oder Angestellten hier hatte sich nicht schon einmal vorgestellt, ihr die Röcke hochzuziehen, sie auf einen dieser Stoffballen zu legen und dort zu nehmen. Es waren Männer, keine Kapaune.
    Ihr Vater, Pitney und ihre Lagerleiter nahmen sie so sehr unter ihre Fittiche, dass sie es nicht einmal bemerkte.
    Die kluge Jess. So praktisch veranlagt, so schlau … und so naiv. Schon bald würde er sie verführen.
    Sie drehte sich um und stieg die Treppe hinauf. Safran heute. Sebastian konnte ihn an ihr riechen, als sie sich an ihm vorbeidrängelte. Wahrscheinlich Schmuggelware aus Südfrankreich. Es beschlich ihn jedes Mal, wenn er ihr nahe kam, all das, was er über sie wusste, diese Intimität, die er spürte. Er wusste, wie sie ihr Geschäft führte. Wie sie das Lagergeld für Vertragsware veranschlagte. Wie viel Zucker sie in den Tee nahm.
    Er wusste, wie sie ohne Kleider aussah. Er wusste es.
    Sie schüttelte sich, als hätte ein wenig von seinem Verlangen sie gestreift. »Ich brauche eine Tasse Tee. Kommen Sie mit nach oben in mein Büro, und ich bereite Ihnen etwas von dem schwarzen Tee zu, den wir über Kjachta nach Russland bringen. Vielleicht kann ich sogar noch ein süßes Brötchen für Sie auftreiben. Ich bin heute Morgen wohl besonders gastfreundlich gegenüber dem britischen Geheimdienst. Und dann, denke ich, sind wir für heute fertig mit dem Lasst-uns-Jess-Whitby-drangsalieren-Stück.«
    Woran ich erhebliche Zweifel habe . Er folgte ihr. »Jess.«
    Auf dem Treppenabsatz wartete sie ungeduldig auf ihn.
    Nun war auch er oben angekommen. »Sie schaffen das, nicht wahr? Wenn wir die Liste der gestohlenen Geheiminformationen haben, können Sie sie mit den Schiffen im Kanal abgleichen.«
    »Ja.« Zwar bewegte sie sich nicht, doch in den Tiefen ihres Blickes entfernte sich ein Teil von ihr an irgendeinen abstrakten Ort, an den er ihr nicht folgen konnte. Ihr einzigartiger, einfallsreicher Verstand arbeitete an dem Problem. »Dreißig Termine würden mir reichen. Ich könnte jeden Kahn unter die Lupe nehmen, der auf der Themse treibt. Zwanzig Termine würden genügen, wenn sie sich dumm anstellen und nur das eine Schiff haben.«
    »Sie finden Cinq.«
    »Das muss ich ja auch.« Ihr Blick war gehetzt. Sie wandte ihm den Rücken zu und stieg die Treppe weiter hoch.
    »Ich helfe Ihnen. Und Sie werden auf meine Hilfe vertrauen.« Als sich seine Stimme änderte, drehte sie sich um, genau in seine Arme. Hier, in der

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