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Eine riskante Affäre (German Edition)

Eine riskante Affäre (German Edition)

Titel: Eine riskante Affäre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Bourne
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nicht.«
    »Ich muss leider darauf bestehen. Ihr Aufenthalt hier ist schon heikel genug, ohne dass auch noch der Verdacht aufkommt … «
    Das Frettchen hörte auf zu schnuppern und zu schnalzen. Urplötzlich ließ es sich auf alle vier Pfoten fallen und schoss quer durch den Flur auf Quentin zu. Quent schlug seine Tür gerade noch rechtzeitig zu.
    »Ich wünschte, er würde das lassen.« Jess zitterte unter seinen Händen, und ihre Haut war ganz kalt.
    Wahrscheinlich lehnte Quentin an der Tür, hatte das Ohr ans Holz gepresst und lauschte.
    »Ich bringe Sie ins Bett. Nein. Halten Sie den Mund! Oder schreien Sie laut los und wecken Eunice, damit wir uns über Ihren Besuch in meinem Arbeitszimmer unterhalten können.« Er schob sie vor sich her über den Flur. Das Frettchen stahl sich eng an der Wand entlang und hielt mit ihnen mit.
    »Ich möchte das nicht«, hauchte Jess.
    »Mir ist im Augenblick verdammt noch mal egal, was Sie wollen. Los! Nach oben!«
    Er folgte ihr und beobachtete, wie ihre Fersen dabei unter dem Nachthemd auftauchten und verschwanden. Durch den dünnen Stoff, den sie trug, konnte er die Silhouette ihrer Beine im Kerzenschein sehen. Als sie sich umdrehte, um nach ihm zu sehen, warfen ihre Brüste wundervolle Schatten. Ihre Brustwarzen waren von zartem Rosa und erinnerten ihn an köstliche runde Muscheln. Ja. Sie waren fest gegen die Stickerei ihrer Korsage gepresst. Wenn sie aussah wie in dieser Nacht, war sie einfach umwerfend.
    Das Frettchen spielte Anstandsdame, indem es erst eine halbe Treppe voraustippelte, wieder zurückhüpfte, um nachzusehen, und gleich wieder vorsauste.
    Als sie an ihre Tür kamen, blieb Jess stehen und verankerte eine Hand fest am Türrahmen. Als nützte das etwas. Sie war bereit, ihre Absätze in den Boden zu stemmen und das Ganze gründlich zu besprechen. Steif, nervös und rebellisch atmete sie aus. »Ich will nicht … «
    »Sie wollen nicht. Nicht diese Nacht.« Er hatte seine Meinung verkündet. »Irgendwann in den nächsten Tagen werden Sie mir vertrauen. Sie werden mir mehr Vertrauen schenken als irgendeinem der Beweise, die Sie gefunden zu haben meinen. Mehr als Ihren Augen.«
    Sebastian gab ihr einen kleinen Schubs in Richtung ihres Zimmers und schickte sie allein hinein. »Legen Sie den Riegel vor! Ich werde erst gehen, wenn ich ihn einrasten höre. Und schlafen Sie um Gottes willen etwas.«
    Natürlich schlief sie nicht. Sie starrte an die Decke, bis sie fast jede Unebenheit auswendig kannte, und entschloss sich dann: Nein, sie würde nicht schlafen. Stattdessen stand sie auf, nahm Stift und Papier und ging zum Kaminvorleger.
    Zeit, um abzurechnen, ihre Schulden zu begleichen und die Bestohlenen zu entschädigen.
    Das Letzte, was sie gestohlen hatte, waren die Jadefigürchen gewesen. Es waren zwölf gewesen, mit einer glatten Oberfläche, grünem Schimmer und für ihre Größe erstaunlich hohem Gewicht. Sie hatte sie bei sich gehabt, als sie abgestürzt war. Nach allem, was sie wusste, lagen sie noch immer unter dem Schutt des alten Lagerhauses.
    Sie schrieb: Zwölf Jadestücke. Weißes Haus in der Slyte Street. Jadeschnitzerei aus dem Orient. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, was so ein Ding wert war. Kennett nach dem Wert fragen , notierte sie. Sie hatte Doyle aufgetragen herauszufinden, wer vor zehn Jahren in jenem Haus gewohnt hatte.
    Ich werde doch nicht so einem verdammten Brief glauben. Schon gar nicht, wenn er von so einem Wurm wie Reggio ist.
    Drei Tage vor der Jade hatte sie Banknoten und Goldmünzen in der Mercer Street auf der anderen Seite der Stadt gestohlen. Banknoten und Guineen. Mercer Street , schrieb sie.
    Selbst wenn ich Reams anlüge und die Liste von ihm bekomme, ist die Sache noch nicht erledigt.
    Dreißig Goldguineen waren es gewesen, mehr oder weniger. Banknoten. Sie kaute an ihrem Stift. Vielleicht einhundert Pfund? Sie konnte nicht einfach bei diesen Leuten anklopfen und sie fragen, oder doch?
    Ich wünschte, ich wäre nicht so ein elender Feigling.
    Sagen wir zur Sicherheit lieber einhundertfünfzig Pfund. Sie sollte die Zinsen ausrechnen, oder? Weil sie keine Diebin mehr war. Die Bücher müssen ausgeglichen sein und Schulden beglichen werden. Wie gut, dass Whitby’s einen Haufen Geld besaß.

17
    Garnet Street
    Sebastian fand sie an der Laderampe, wo sie mit trüber Miene zusah, wie Iren und Schwarze mit Holzgestellen auf dem Rücken und Riemen quer über Schultern und Stirn im Gänsemarsch vorbeizogen. Sie schleppten

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