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Eine Rose im Winter

Eine Rose im Winter

Titel: Eine Rose im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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sicher sein konnte, daß seine Augen hinter den schmalen Öffnungen die ihren trafen. »Weil ich Sie haben wollte.«
    Die Knie drohten ihr den Dienst zu versagen, und sie rettete sich in die Sicherheit ihres Stuhles. Es dauerte eine Weile, bis sie der heftigen Gefühle Herr wurde und ihre Fassung wieder fand. Ihr Nachthemd bot ihr wenig Schutz vor der Hitze des Kaminfeuers oder vor den beiden schwarzen Löchern, die sie beobachteten. In voller Klarheit erinnerte sie sich des Morgens, an dem sie sich beim Erwachen in dem gleichen Raum ohne Kleider in dem Bett des Hausherrn wieder fand. Wie zufällig und unschuldig sich auch dieser Zwischenfall angelassen hatte, diese Hochzeit war die Folge ihres Unfalls. Und was immer er sagen mochte, Erienne war sich sicher, daß diese Vereinigung das Werk eines bösen Geistes war, der es auf ihre vollkommene Erniedrigung abgesehen hatte.
    Sie sprach mit kaum hörbarer Stimme. »Ich glaube, Sie haben mich zu meinem Vater zurückgeschickt, da Sie mich ersteigern wollten. Alles war von Anfang an sorgfältig geplant.«
    Seine lederne Hand bewegte sich in einer zwanglosen Geste, als er dies zugab. »Es schien die einfachste Sache von der Welt. Mein Anwalt hatte seine Anweisungen. Er mußte auf jeden Fall der sein, der am meisten bot, wieviel es auch gekostet hätte. Sie sehen, meine Liebe, für mich ist Ihr Wert unbegrenzt.«
    Ihre Knöchel verfärbten sich weiß, als sie die reich geschnitzten Armlehnen des Stuhles umklammerte. Ihre Wangen spürten die Hitze des Feuers, doch dies war nicht genug, um die Kälte, die sich in ihr Herz schlich, aufzuhalten. »Waren Sie denn so sicher, daß Sie mich haben wollten?« Sie unternahm einen schwachen Versuch zu lachen. »Schließlich wußten Sie überhaupt nichts von mir. Vielleicht werden Sie eines Tages noch erkennen müssen, daß Sie mit mir einen Kauf gemacht haben, den Sie bereuen.«
    »Was immer auch Ihre Mängel sein mögen, ich glaube nicht, daß sie etwas an der Tatsache ändern werden, daß ich Sie besitzen möchte.« Sein dumpfes Lachen war nicht ohne Spott. »Verstehen Sie, ich habe mich hoffnungslos in diesen Wunsch verrannt, Sie haben mich voll in Ihren Bann gezogen, nur Sie bestimmen meine Träume, meine Gedanken, meine Phantasie.«
    »Aber wie denn?« klagte sie verwirrt. »Warum gerade ich?«
    Er antwortete verwundert: »Sind Sie sich Ihrer Schönheit so wenig bewußt, daß Sie gar nicht wahrnehmen, was Sie damit auslösen?«
    Sie schüttelte ihren Kopf in heftiger Ablehnung. »Ich habe das Bieten bei der Versteigerung weder als besonders heftig noch als aufregend empfunden. Nehmen Sie nur Silas Chambers. War ihm nicht sein Geld sehr viel wertvoller als der Besitz meiner Hand?«
    Der Widerhall von Lord Saxtons amüsiertem Lachen schallte in alle Fugen ihres Bewusstseins. »Man weiß von Männern, die es verstanden haben, Reichtum anzuhäufen und dabei selbst zu Bettlern geworden sind. Sagen Sie mir doch, meine Liebe, für was ist all das Gold gut, wenn ein Mann sich damit nicht seine Wünsche erfüllen kann?«
    Seine Ehrlichkeit nahm sie gefangen. »So wie Sie sich mit Ihrem Reichtum eine Braut gekauft haben?«
    »Aber nicht doch nur eine Braut, meine liebste Erienne, sondern eine meiner Wahl … Sie!« Er bewegte langsam seinen schwarz verhüllten Kopf. »Niemals hätte ich Sie auf eine andere Weise gewinnen können. Sie hätten meinen Antrag ganz sicher genauso abgewiesen, wie die von denjenigen, die der Einladung Ihres Vaters folgten. Wollen sie mich dafür schelten, daß ich meinen Witz und meinen Wohlstand dazu verwendet habe, das, was ich wollte, zu gewinnen?«
    In einem Anflug von vorsichtigem Mut schob sie ihr Kinn ein kleines Stück vor. »Und was erwarten Sie von einer gekauften Braut?«
    Er hob fast unmerklich die Schultern. »Das, was jeder Mann von seiner Frau erwartet … daß sie ihm Behaglichkeit und Wärme gibt, ihn anhört und ihm rät, sofern sie das kann, und daß sie ihm, wenn die Zeit kommt, Kinder gebiert.«
    Sie sah ihn mit großen Augen an und war unfähig, ihr Erstaunen zu verbergen.
    »Bezweifeln Sie meine Fähigkeit, Nachkommen zu zeugen, meine Liebe?« fragte er tadelnd.
    Erienne wandte sich ab, als ihr eine heiße Röte ins Gesicht stieg. »Ich … ich … habe nicht gedacht, daß Sie Kinder haben wollen. Das ist alles.«
    »Im Gegenteil, Erienne. Meine Selbstachtung braucht eine Art Balsam, und ich kann mir keinen größeren Trost vorstellen, als wenn Sie in Ihrem Schoß die Frucht meines Leibes

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