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Eine Sacerda auf Abwegen

Eine Sacerda auf Abwegen

Titel: Eine Sacerda auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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mit ihren neuen Kräften zusammen. Sie brauchte in den letzten Tagen
sehr viel Blut. Nähe war ihr schon immer wichtig. Dabei habe ich mir nichts
gedacht.”, antwortete er ehrlich und kniete sich dann vor die Liege, um Nico
ganz genau betrachten zu können. Sein attraktives, ewig junges Gesicht wirkte
mit einem Mal um Jahre gealtert und verhärmt. Er wagte nicht, sie anzufassen.
Sie sah so zerbrechlich aus. Das Schwarz der Uniform schien ihren schmalen
Körper förmlich unter seiner Last zu erdrücken und passte überhaupt nicht zu
ihrem unschuldigen Typ. Sie war eine Kämpferin, das würde er nie mehr
anzweifeln; aber ob sie wirklich dazu in der Lage war, bis zu ihrem Tod das
Schwert eines Kriegers zu führen? Sie war so sensibel und lieb. Ein so
sanftmütiges Wesen, das eigentlich lieber den friedlichen Weg ging. Sie war so
anders als Wendy, Romy, Cat und Tiponi.
Vorsichtig hob er die Hand und berührte sie behutsam mit den Spitzen seiner
Finger auf der blassen Wange, die sich kühl wie Marmor anfühlte. Damons
Mundwinkel zuckten, als würde ihn diese Berührung schmerzen. Er machte sich die
größten Vorwürfe, nicht Bescheid gewusst zu haben. Er hatte keine Erfahrung mit
solchen Angelegenheiten. Er hatte ein ausschweifendes Liebesleben gehabt, sich
um dessen mögliche Folgen aber nie gekümmert. Nun aber war er verbunden und
würde für Nico einfach alles tun. Damon beugte sich vor, um ihre Stirn zu
küssen, die genauso kühl war wie ihre Wange. Vielleicht ein gutes Zeichen. Dann
war es sicher nur die Erschöpfung von den Anstrengungen der Nacht.
    “Ist sie
stark genug für das Kind? Wird meine Fürsorge reichen, wenn ich mich gut um sie
kümmere?- Wenn ich es gewusst hätte, dann… ich hätte niemals zugelassen, dass
sie sich in Gefahr begibt.”
Damon schluckte hart. Das Sprechen fiel ihm von Wort zu Wort schwerer. Es gab
nicht viele Momente in seinem Leben, in denen er ganz offensichtlich
fassungslos gewesen war, doch dieser hier gehörte ganz bestimmt dazu. Nico war
immer noch ohnmächtig und konnte ihm nicht selbst sagen, dass eigentlich alles
in Ordnung war. Zumindest wünschte er sich, diese Worte als erstes von ihr zu
hören, auch wenn es gar nicht stimmte. Sie war so viel stärker als er, doch für
sie würde er das ebenfalls sein.
“Und sie selbst auch nicht. Sie liebt Kinder. Sie wünscht sich welche. Erst
kürzlich hat sie die Betreuung von Malcolm Lancasters Soulmate übernommen. Nico
war so glücklich für die beiden. Kinder sind für sie etwas ganz Besonderes. -
Wir sollten es ihr vielleicht nicht sagen, wenn keine Möglichkeit… ich meine,
sie liegt hier und…”
Damon dachte plötzlich an die Nacht zurück, in der sie das erste Mal
aufeinander getroffen waren. Nico hatte in ihrem bunten Hippiekleidchen vor ihm
gestanden und ihn davon zu überzeugen versucht, dass in dem brennenden Gebäude
noch ein Kind war, das er retten musste. Er hatte ihr nicht glauben wollen,
doch sie war so hartnäckig geblieben, dass er letztendlich doch hineingegangen
war. Aber seine Bemühungen hatten nichts genutzt. Das Baby war trotzdem
gestorben und Damon war an diesem Tag nicht bei ihr gewesen. Diesmal würde er
ihr nicht mehr von der Seite weichen. Egal, was auch passieren würde.
“Ich liebe sie. Ich werde alles tun, um sie zu beschützen.” Sogar noch einmal
lügen, obwohl er ihr geschworen hatte, das nie wieder zu tun.
    . . .
Vor der Tür zu dem Zimmer, in das man Nico getragen hatte, tigerte Cat unruhig
vor Brock auf und ab, der sich mit vor der Brust verschränkten Armen davor
aufgebaut hatte und aussah, als wollte er einen Mord begehen. Er hatte nur eine
Sekunde zu spät reagiert, da hatte der europäische Krieger die ohnmächtige Nico
schon auf seinen Armen gehabt. In Gedanken war er noch bei dem kleinen
Intermezzo mit der Florifer gewesen, obwohl er nicht verstand, was zur Hölle er
an dieser Frau gefunden hatte. Die Dämpfe des heißen Badewassers mussten ihm zu
Kopf gestiegen sein. Er würde den Nymphen durchaus unterstellen, Männer mit
Kräuterzusätzen willig zu machen. Er hatte immerhin von der Gärtnerin
persönlich eine Führung durch die Welt der Düfte bekommen. Außerdem hatte er
sich den Kopf angeschlagen, danach konnte man ihm durchaus eine
Geschmacksverirrung zugestehen.
Es wurmte ihn ziemlich, dass er kurz davor gestanden hatte, seine Fänge in den
Hals einer Frau zu graben, die bloß mit ihm gespielt hatte. Konnten alte
Immaculate ihren Paarungsduft einfach ausstoßen, wenn es ihnen

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