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Eine Sacerda auf Abwegen

Eine Sacerda auf Abwegen

Titel: Eine Sacerda auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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gefiel? Allein
der Gedanke reichte, um Brock noch finsterer dreinblicken zu lassen und den
übermächtigen Wunsch zu verspüren, der berechnenden Schlage den Hals
umzudrehen. Mit Frischlingen konnte man sich wohl einen Spaß erlauben.
    „Uff!“,
schnaubte Cat, die in die breite Brust ihres Bruders gelaufen war.
V umfasste ihre Schultern und zog sie dann eng an sich, nachdem er ihr einen
Moment in die Augen gesehen hatte, die nur vordergründig voller Ungeduld
blitzten.
    „Du machst
uns alle kirre, Catalina! Halt endlich still! Wir machen uns alle Sorgen um die
Kleine. Es ist bestimmt nichts Schlimmes, das hättet ihr oder ihr Mann doch
gespürt, nicht wahr?“
Cat seufzte bekümmert und schmiegte ihre Wange an den Stoff seiner Uniform,
wobei ihr vorwurfsvoller Blick zu Urien glitt, der Nico als Letzter gefordert
hatte. Wahrscheinlich war das Alles zu viel für sie geworden, wo sie doch ihre
Flitterwochen genießen sollte, anstatt sich hier völlig sinnlos herumzuprügeln.
    Die
europäische Quadruga war mit den anderen Kriegern zurückgeblieben, da sie alle
verwandtschaftliche Bande zu den anderen Kriegern besaßen und Nico mehr oder
weniger persönlich kannten. Zudem fühlte sich Urien tatsächlich für die
Unpässlichkeit verantwortlich, die die zarte Sophora ereilt hatte. Anfänglich
hatte er sich in ihrem Kampf noch zurückgehalten, hatte sich aber dann an ihre
überraschend ausgeprägten Fähigkeiten angepasst und schließlich mit derselben
Stärke agiert, die er sonst auch zum Einsatz brachte.
    „Bei Nico
weiß man nie!“, antwortete Cat dumpf, deren Kehle sich eng vor lauter Sorgen
anfühlte.
„Bei ihr geht alles so rasend schnell. Und sie sagt nie, wenn es ihr schlecht
geht, weil sie nicht hinter uns anderen zurückstecken möchte… Ich hätte es doch
merken müssen… Ich bin für sie verantwortlich.“
V strich ihr beruhigend über den Rücken und schwieg betroffen. Immerhin
verdankte er Nico sein Leben und den neuen Sinn darin. Er hatte gerade erst mit
ihr auf ihrer Hochzeit getanzt und sie glücklich und gelöst strahlen sehen.
Wenn er sich jetzt umsah, dann schienen alle Gesichter um ihn herum blass und
von echter Sorge umflort. Selbst die Männer konnten nicht verbergen, dass ihnen
der Vorfall nahe ging.
    „Es wird
alles gut, Catalina!“, flüsterte V leise, zum Teil auch um sich selbst davon zu
überzeugen.
    . . .
Nico war nicht in die Dunkelheit gefallen, nachdem Ruhe in ihren Körper
eingekehrt war, erfüllte sie unglaublich helles und wärmendes Licht, in dem sie
zuerst nur schemenhafte Farbtupfer erkennen konnte. Ihre Umgebung wurde langsam
schärfer, doch die beinahe blendende Helligkeit blieb, bis Nico klar wurde,
dass sie sich in einem riesigen weißen Saal befand, dessen hohe Decke von
majestätischen Säulen getragen wurde. Sie schien irgendwie zu schweben, nein,
es war vielmehr ein sanftes Auf und Ab, als würde sie von Wellen getragen.
Unter ihren Fingern spürte sie einen seidig weichen Stoff, der ihren Körper
bedeckte. Sie sah an sich herab und entdeckte, dass sie ein weißes
halbdurchsichtiges Gewand trug. Um ihre Oberarme und den Hals lag schwerer
Goldschmuck. Nico blinzelte überrascht und sah sich weiter um, so dass sie
feststellen konnte, dass sie auf einem tragbaren Diwan saß, der mit weißem
samtigem Stoff bespannt und mit Goldlitzen geschmückt war.
Vier dunkelhäutige muskulöse Männer mit bloßem Oberkörper trugen sie durch den
Saal, der vom Boden bis zur Decke aus weißem Marmor bestand.
Überrascht sah sie auf, nur um die Augen weit aufzureißen, als sie am Ende des
langen Saales einen Thron erblickte, der mit Edelsteinen und Gold geschmückt
war, auf dem ein Mann mit milchkaffeebrauner Haut saß, der um den mächtigen
Körper eine kurze Tunika trug und einen schmückenden goldenen Gurt um die
Taille. Seine schwarzen Haare flossen in weichen Wellen über seine Schultern,
was seine schier überbordende Männlichkeit nur zusätzlich betonte. Seine Haut
schien mit Ölen gesalbt worden zu sein, da man jeden Muskel seiner Arme und
Beine deutlich erkennen konnte, da sich das Licht auf den üppigen Wölbungen
spiegelte. Seine orangeroten Augen blickten ihr entgegen und Nicos Mündchen klappte
auf, ohne jedoch einen Ton herauszubringen. Sie war nahezu atemlos vor
Überwältigung.
Sanft wurde sie auf dem Boden abgesetzt und fühlte eine merkwürdige
Leichtigkeit in ihrer Brust aufsteigen.
    „ Willkommen
in meinem heiligen Tempel, Nicolasa! “, sprach der Mann mit tiefer,

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