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Eine Sacerda auf Abwegen

Eine Sacerda auf Abwegen

Titel: Eine Sacerda auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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samtig
klingender Stimme in einer alten Sprache, die sie eigentlich nicht verstehen
konnte, um sich dann aus seinem Thron zu erheben und einem Gott gleich die
Stufen herunter zu schreiten.
    „Baal…“,
wisperte Nico ehrfürchtig, die sich fühlte, als wäre sie in einer süßen Starre
gefangen. Nicht mehr Herrin ihrer Glieder oder ihrer Sinne. Schließlich
erreichte er sie und berührte mit seinen warmen Fingerspitzen die nackte Haut
ihrer rechten Schulter, da das Gewand nur mit einer goldenen Spange über ihrer
linken Schulter gehalten wurde. Er umrundete sie langsam, ohne den Kontakt zu
ihr zu unterbrechen und dann stand er hinter ihr und beugte sich über sie, so
dass die Wärme, die sein mächtiger Körper ausstrahlte, wie eine Decke
einhüllte.
    „ Du bist
einzigartig… Diese wunderbare Haut… Ich musste dich besitzen… auf die eine oder
andere Weise. Du gehörst von nun an zu dem Kreis der von Baal Auserwählten. Zu
meiner Zeit wärest du als meine Göttin gefeiert worden, Kind des Lichts. Ich
werde dir ein Geschenk machen, das dich ewig an mich erinnern wird, kleine
Kriegerin. Schließ die Augen… Du kannst dich nicht dagegen wehren… Ich habe es
bereits vollendet. “, flüsterte er mit verheißungsvoller Stimme dicht an
ihrem Ohr, während seine Hände ihre schmalen Schultern umfassten.
Die Berührung machte Nico träge und ihr Kopf fiel wie von selbst gegen seine
Schulter, so wie ihr Körper gegen seine breite Brust zu fließen schien. Ein
schwerer Duft stieg ihr in die Nase, der sie an den Weihrauch aus Kirchen erinnerte,
so dass sie heftige Atemzüge nehmen musste, weil sie sich nicht so leicht
ergeben wollte. Aber ihr blieb keine Wahl. Sein Biss entlockte ihr ein tiefes
Aufstöhnen, dann wurde es um sie herum schwarz…
    Nico wand
sich auf der Liege und stöhnte leise auf, während sie die Bilder heimsuchten,
die von einer fremden Macht gesteuert wurden, der sie gerade nichts
entgegenzusetzen hatte. Wie in der Vision schnappte sie nach Luft und
versuchte, aus den Fluten aufzusteigen, in denen sie sich sonst verlieren würde.
Sie wollte diese Intimität nicht mit einem Mann teilen, der sich solche
Freiheiten ihr gegenüber herausgenommen hatte, ohne dass sie ihn dazu ermutigt
hätte.
… Ich erfülle dir deinen größten Wunsch… Eine kleine Tochter des Lichts… Auf
die du sonst Jahrhunderte warten müsstest. Sieben mal sieben mal sieben Jahre…
Ich war in dir, habe dich berührt und mache es durch meine Macht möglich…
Nico keuchte erschrocken und riss die Augen weit auf, so dass sie direkt in das
besorgte Gesicht ihres Mannes blickte.
    „DAMON!“,
rief sie atemlos aus und warf sich regelrecht in seine Arme, deren feste
Umarmung sie unbedingt spüren musste. Sie barg das Gesicht in seiner Halsbeuge
und klammerte sich an ihn, wobei sie am ganzen Leib zitterte, weil Reste des
Duftes in ihre Nase stiegen, der sie gerade in ihrer Vision benebelt hatte.
„Die Fackeln… Baal… Er hat… Oh, Gott!“, stammelte Nico außer sich und hob den
Kopf an, als sie die Hand des Orakels darauf spürte, um sie aus sorgenvoll
umflorten Augen anzusehen.
    „Ruhig, mein
Kind. Du hattest eine sehr heftige Vision… Ich war bei dir, um die Bedeutung
der Worte zu übersetzen… Ich kann es jedoch nicht rückgängig machen, da er
bereits in dir gewirkt hat. Er ist ein sehr mächtiger Geist, der in der Nacht
der Umwandlung von dir Besitz ergriffen hat. Godh hätte ihn zurückhalten
sollen, doch er weiß selbst am besten, dass Götter in manchen Punkten auch nur
schwache Männer sind… Verstehst du mich, Nicolasa?“, sprach das Orakel
begütigend auf ihren Schützling ein.
    Nico
schüttelte zuerst den Kopf und sah Damon dann hilflos an, während die
Erkenntnis sich langsam über ihr Bewusstsein legte.
Sie erinnerte sich an die Nacht ihrer Umwandlung, als ihr die alten Krieger und
Malakai erschienen waren. Sie hatte die Blicke von Baal einfach nicht richtig
interpretiert, wenn sie nun daran zurückdachte, dann entdeckte sie darin einen
Funken Gier, den sie niemals auf sich bezogen hätte. Die Hitze, die nun in ihre
Wangen schoss, machte sich als kleines Lichtspiel darauf bemerkbar, das Nico
blinzeln ließ, bis sie schließlich den Blick zu Damon anhob. Der Ausdruck
seiner Augen ließ sie schwer schlucken. Sie konnte darin lesen, wie besorgt er
war und wie sehr er sie liebte.
    „Das war also
der Grund, warum ich mich Sidonie so verbunden gefühlt habe…?“, wisperte Nico, die
kaum ihre Lippen dazu bringen

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