Eine Sacerda auf Abwegen
Die Tunika erschien ihr mit
einem Mal viel zu eng geworden. Cordi schob sie kurzerhand bis zur Taille hoch,
um mehr Bewegungsfreiheit zu haben. Sie trug ja immer noch das schwarze,
undurchsichtige Höschen darunter. Sie blinzelte ein paar Mal und erkannte
endlich, dass Brock bereits quer über dem Bett auf dem Bauch lag und
schnarchte. Cordi kicherte nicht gerade leise vor sich hin, weil sie
schließlich high war und hielt sich dann selbst weiter kichernd einen Finger an
den hübschen Mund, um sich zu bedeuten ja leise zu sein, um den schlafenden
Wolf nicht zu wecken. Er schnarchte lauter als ein Sägewerk.
Außerdem war er noch halb angezogen. Das Hemd hatte er zwar einigermaßen
ordentlich auf den Fußboden geworfen, doch beim Gürtel seiner Hosen und den
Schuhen war er offensichtlich vor Müdigkeit gescheitert. Cordi kicherte noch
mehr. Wer hatte hier jetzt den größten Spaß gehabt, hm?
Schwankend erhob sie sich von der Fensterbank.
“He, Brock!
Brock!”, versuchte Cordi ihn mit Flüsterstimme zu wecken, was lediglich zur
Folge hatte, dass sich sein Schnarchen um eine Oktave intensivierte. Er musste
gesoffen haben wie ein Loch. Gut, sie hatte mindestens genauso viel geraucht,
aber das tat nichts zur Sache. Sie würde trotzdem in ihr Bett finden.
Wenngleich nicht weniger ruhmbekleckert. Eine Dusche hätte sie in diesem
Zustand allein auch nicht mehr geschafft. Aber sie trug bequemere Sachen. Brock
würde morgen früh sicher ziemlich steif in den Gliedern sein, wenn er so liegenblieb.
“Steif. Oh
ja! Das war er. Jedenfalls ein bisschen, der alte Spießer.”
Kurz stiegen in Cordis wirr bunte Gedanken die Bilder vom Abend auf, in denen
sie Brock im Bad gegenübergestanden hatte und dieser sich ihr ziemlich
ungeniert nackt präsentiert hatte. Sie kicherte wieder, zwang sich aber, sich
wenigstens ein bisschen am Riemen zu reißen. Mit einem Finger piekte sie dem
schlafenden Wolf in die Schulter, um ihn wach zu kriegen. Noch mehr Schnarchen,
keine Reaktion.
Sie piekte gleich noch mal und das nächste “He, aufwachen!” fiel schon ein
wenig lauter aus, jedoch noch nicht laut genug. Cordi, im Rausch nicht grad
geduldig und zudem mittlerweile in ernsthafter Gefahr, sich den Erfrierungstod
zu holen, da das klamme Kleidchen noch klammer wurde, je länger sie sich in dem
warmen Zimmer aufhielt, kletterte auf das große Bett. Die Matratze war weicher
als gedacht und vielleicht war ihre Besorgnis, er könnte sich am nächsten
Morgen verlegen haben, ohne jede Grundlage. Auf dem Bett roch sie dann auch den
Alkohol, den er in Massen getrunken haben musste und zusammen mit seinem
ureigenen Duft, der jedoch vollkommen überlagert wurde, verströmte.
Cordi roch den Tabak trotzdem. Sie war da gerade ziemlich empfänglich für
sowas. Langsam, um nicht auf allen Vieren das Gleichgewicht zu verlieren, kroch
sie vorwärts und griff schließlich in dem fruchtlosen Unterfangen ungelenk nach
seiner Schulter, ihn mit einer Hand auf die Seite und dann auf den Rücken zu
drehen. Er war so viel schwerer, als sie vermutet hatte. So klappte das nicht.
Super, ein Kater mit Muskeln. Oder wie hieß das gleich? In jedem Fall würde er
morgen einen haben, wenn er sich dermaßen ins Aus geschossen hatte, dass er
gerade nicht zu Bewusstsein kam.
Cordi nahm die andere Hand zur Hilfe, schaffte es schließlich unter Mühen und
sichtlich verbissener Anstrengung sowie einer Menge Flüche, den Wolf auf den
Rücken zu drehen.
“Ein bisschen
Hilfe hätte ich schon erwartet, wenn ich mir die Mühe mache, dich richtig ins
Bett zu kriegen, Brock Wolfe.”, schimpfte sie leise und machte sich daran, die
Gürtelschnalle zu öffnen und gleich darauf den Rest der Hose.
“Aber wie ich sehe, brauchst du auch dafür eine direkte Einladung.”
Sie wollte schon am Hosenbund ziehen, als ihr wieder einfiel, dass er die
Schuhe noch anhatte. Dafür musste sie jetzt noch ein Stück weiterrobben und da
ihr ja ein Stück eigene Koordination fehlte, ließ sie sich zum Ausziehen seiner
Treter auf alle Viere nieder und präsentierte dem Schlafenden ihr ansehnliches
Hinterteil, weil ihr die Tunika noch auf Bauchhöhe hängen geblieben war.
Brock hatte
einen phantastischen Traum, der ein leicht belämmertes Grinsen auf seine Lippen
zauberte. Er sah die Frauen nackt im Schein des Feuers tanzen, das sie im
dunklen Wald angezündet hatten. Eigenartigerweise und sehr zu seiner
Überraschung sah er nur in ihr Gesicht. Sogar auf die Entfernung fielen
ihm ihre Augen als besonders
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