Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Schwester zum Glück

Eine Schwester zum Glück

Titel: Eine Schwester zum Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Center
Vom Netzwerk:
Jahr, seit man die Bibliothek erbaut hat.«
    »Das sind neunundneunzig Stunden!«, sagte ich.
    »Yep«, meinte Howard.
    »Das sind vier Tage!«, sagte ich.
    »Yep«, meinte Howard.
    Und dann wurde mir schlagartig klar, dass es genau das Richtige wäre.
    »Howard«, sagte ich. »Das ist total genial!«
    Alle Anwesenden seufzten erleichtert auf.
    »Gut«, sagte Howard. »Ich bin froh, dass Sie es so sehen.« Und dann beugte er sich zu mir, sodass sich sein Gesicht direkt vor meinem befand. »Wir haben wirklich gehofft, dass Ihnen der Plan gefällt«, sagte er. »Denn Sie sind diejenige, die dort oben sein wird.«
    Im Lauf der nächsten Stunde erläuterte mir Howard, warum ich die absolut einzige Person im ganzen Büro war, bei der das Ganze funktionieren könnte. Ich war jung, ich war Single, ich war »telegen« (auch wenn er mit einem Zwinkern meinte, seine Cousine schwöre auf Äpfel und griechische Oliven, um Schwangerschaftspfunde loszu werden). Uns blieben noch vier Wochen, bevor ich da hoch musste. »Bis dahin sind Sie wieder wie früher«, sagte er voller Zuversicht. »Nicht wahr?«
    »Ich glaub’ schon«, sagte ich. »Auf jeden Fall werde ich’s versuchen.«
    »Tja, Sie müssen das hinkriegen«, sagte Howard. Dann ging er seine Liste durch, weshalb sämtliche anderen Frauen im Büro nicht infrage kamen. »Mimi ist verheiratet, Carmen ebenfalls. Anna hat Höhenangst. Maggie ist alleinerziehende Mutter. Und Barbara« – diesen letzten Teil flüsterte er und vergewisserte sich dabei, dass sie gerade nicht im Zimmer war – »ist zu alt.«
    »Wieso muss es überhaupt eine Frau sein?«, fragte ich.
    »Weil es ein Kiss-a-thon ist«, erklärte Howard. »Am Ende Ihrer Mahnwache geben Sie einem glücklichen Gewinner neunundneunzig Küsse. Bloß dass wir es so hinbiegen werden, dass Ryan, der Praktikant, tatsächlich die Küsserei übernimmt.«
    Ich sah mich um. Ryan meldete sich. Ich hatte ihn schon einmal gesehen. Er hatte gerade weiße Zähne und volle Studentenlippen. Definitiv kusstauglich.
    »Es ist eine Tombola«, warf Ryan ein.
    »Super«, erwiderte ich.
    »Also, sind Sie mit von der Partie?«, fragte Howard, und ich spürte die Blicke aller auf mir.
    Doch ich hatte eine Milliarde Fragen. Würde ich dem Dach keinen Schaden zufügen? Und wenn ich im Schlaf hinunterrollte? Und wenn es regnete? Was war mit Blitzen? Wie würde ich duschen? Und aufs Klo gehen? Wie würde ich essen? Würde ich mich nicht furchtbar langweilen? Und wenn ich nun von einem Vogel angegriffen wurde? Und wer in aller Welt würde eine Frau küssen wollen, die vier Tage auf einem Dach verbracht hatte?
    Doch Howard hatte schon alles ausgetüftelt. Ich würde ein Zelt mitnehmen, das wir an das Geländer um die Dachkuppel binden würden, dazu einen Schlafsack, ein Kopfkissen und eine kleine Luftmatratze. Ich würde ein Handy haben und einen Laptop – und ich würde über das Ganze bloggen. Es wäre mir gestattet, zum Austreten, Zähneputzen und Gesichtwaschen nach unten zu kommen, doch wir würden eine große Stoppuhr vor Ort haben und sie anhalten, sobald ich die Kuppel verließ. Barbara wäre für die Essenslieferungen verantwortlich und würde mir auch Bücher zur Lektüre empfehlen. Außerdem hätte ich gegen etwaige Vogelangriffe einen Eimer mit Wasserbomben, Papierfliegern und einer Steinschleuder.
    Am letzten Tag gäbe es eine große Kundgebung mit Zuckerwatte und einer Swingband auf dem Rasen vor der Bibliothek. Wir würden wie blöd die Werbetrommel rühren und so viel Medienrummel veranstalten wie möglich. Die Bibliothekarinnen würden den Kindern aus Büchereibüchern vorlesen. Barbara würde der Menschenmenge die Geschichte von Dr. Emmet Frost erzählen, und zwar vor einem Banner mit der Aufschrift Rettet die Bibliothek der Liebe !
    Und dann, als großes Finale, würden wir den Kiss-a-thon veranstalten. Eine Tombola, bei der Männer im Publikum einen Dollar zahlen konnten – was sich schrecklich billig anhörte, doch Howard sagte, es ginge uns nicht ums Geld – für die Chance, auf das Dach hinaufzukommen und mich zu küssen. »Neunundneunzig Mal?«, fragte ich.
    »Neunundneunzig Mal«, bestätigte Howard.
    Wir beschlossen, neben dem Podium ein großes Flipchart mit den Zahlen von eins bis neunundneunzig aufzustellen, und nach jedem Kuss würden Ryan und ich die Zahl herunterrufen, und Barbara würde umblättern. Am Ende des neunundneunzigsten Kusses würden wir dann neunundneunzig Luftballons steigen lassen, und ich könnte

Weitere Kostenlose Bücher