Eine Schwester zum Glück
Zwillinge für sie bekommen hatte, und ich dankte ihr für die Gelegenheit, etwas Bedeutsames mit meinem Leben anzufangen. Dann entschuldigte sie sich dafür, dass sie herrisch gewesen war und mich herumkommandiert hatte, und ich bat sie um Verzeihung, dass ich miesepetrig und in mich gekehrt gewesen war. Ihr tat es leid, dass sie mich mit Everett Thompson verkuppeln wollte, und ich entschuldigte mich für meinen Widerstand dagegen.
»Ich wollte dich nicht bedrängen«, sagte Mackie.
»Ich hätte ihm eine Chance geben können«, sagte ich.
Und dann ließ Mackie die Bombe platzen: »Es hat mich bloß ein bisschen nervös gemacht, dass du so in Clive verknallt gewesen bist.«
Was? »Was?«
»Ich bin bloß ein bisschen nervös deswegen gewesen, das ist alles.«
»Wer ist hier in Clive verliebt gewesen?«
»Du!«
»Woher denn?«
»Sarah«, sagte sie. »Als ich erst einmal dahintergekommen bin, war es so offensichtlich. Du bist jedes Mal knallrot angelaufen, wenn er ins Zimmer kam. Aber mach dir keine Sorgen. Das waren bloß die Schwangerschaftshormone. Ist kein Thema mehr.«
Manchmal, wenn man mit der Wahrheit konfrontiert wird, hebt man einfach die Hände und legt ein Geständnis ab. Aber in anderen Situationen lügt man, was das Zeug hält. Und wenn man Glück hat, findet man vielleicht sogar den Weg zu einer anderen Wahrheit. »Der Mensch, in den ich verliebt gewesen bin«, sagte ich, »ist Everett.«
»Das ist nicht wahr«, sagte Mackie. »Du warst doch total gegen ihn.«
»Ich war total dagegen, dass du mich mit ihm vekuppelst.«
»Wieso?«
»Ich wollte nicht, dass du es vermasselst.«
»Ich hätte es doch nicht vermasselt!«, empörte sich Mackie.
»Das tust du immer!«
Das ignorierte Mackie. »Wenn du an ihm interessiert warst, warum hast du mir dann erzählt, du würdest dich selbst in Brand stecken?«
»Ebendrum!«, sagte ich. »Ich wollte in Ruhe gelassen werden!« Ich sah ihr in die Augen. »Ich wollte in so mancher Hinsicht in Ruhe gelassen werden.«
Mackie ließ sich das Gesagte durch den Kopf gehen. »Oder vielleicht, weil du ganz tief in deinem Innern geahnt hast, dass er der Richtige ist. Und deshalb hast du wie ein Alligator um dich schnappen müssen, um freizukommen.«
Es war eine beeindruckende Theorie. »Das ist möglich«, räumte ich ein.
Nach einer Weile fuhr ich fort: »Und dann hat Everett mir diesen Wahnsinnskuss in eurem Pool gegeben, und ich bin mir so sicher gewesen, dass er anrufen würde – es gab ein paar verrückte Minuten, in denen ich überzeugt war, dass sich mein ganzes Leben ändern würde –, aber dann hat er nicht angerufen. Er hat nie angerufen. Und dann hat er was mit Barni angefangen. Der Mieterin!«
Bei diesen Worten runzelte Mackie leicht die Stirn. »Ich sag das jetzt nicht gern, aber ich glaube, ich hab da vielleicht was vermasselt.«
Ich erwiderte ihren Blick. »Was denn?«
»Es gab da einen Tag, an dem Everett mir gesagt hat, dass er dich auf ein Date einladen wollte. Aber ich habe ihm abgeraten.«
»Du hast ihm abgeraten?«
»Ja, ich habe ihm genau erzählt, was du mir kurz zuvor gesagt hattest. Dass du dich lieber mit Benzin übergießen und anzünden würdest, als dich mit ihm zu verabreden.«
Ich starrte sie an. »Das hast du nicht getan.«
Sie zuckte mit den Schultern. »Doch.«
Ich kniff die Augen zusammen. »Mackie!«
»Du bist diejenige, die es gesagt hat.«
»Aber ich habe es nicht so gemeint .«
»Also ich hab’s dir ohne Weiteres abgenommen.«
Und dann starrte ich sie nur an. Und zwar so lange, dass sie schließlich »Was?« sagte. Und dann: » Was? «
»Mackie«, sagte ich nach einer Weile. »Du hast es vermasselt.«
Sie erzählte mir, was sich tatsächlich an dem Abend der Party zugetragen hatte. Am Tag nach dem Kuss im Pool brachte Mackie Clive und Everett das Mittagessen. Mackie fragte ihn, wie sein Date mit Barni verlaufen sei.
»Ich hab sie nach der Party in ihr Apartment getragen«, hatte Everett Mackie erzählt. »Und dann ist sie über die Schnur der Stereoanlage gestolpert, hat sich den Kopf heftig am Couchtisch angehauen und das Bewusstsein verloren.« Er hatte sie in ihre eigene Notaufnahme gebracht, und sie hatten sechs Stunden dort gewartet, bis man ihnen sagte, dass alles in Ordnung sei.
Mackie hatte versucht, Ausflüchte für Barni zu finden, und gesagt, sie sei eben jung und naiv. Doch Everett hatte sie mit den Worten unterbrochen, dass er eigentlich sowieso kein Interesse an Barni habe. Die Person, an der
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