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Eine Schwester zum Glück

Eine Schwester zum Glück

Titel: Eine Schwester zum Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Center
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er interessiert sei, sagte er, sei ich.
    Doch Mackie hatte mit einem Kopfschütteln gesagt: »Es tut mir leid.« Mein Wutanfall zwei Abende zuvor hatte sie restlos überzeugt. »Das wird nie passieren«, erklärte sie ihm. »Es ist völlig hoffnungslos.« Zusammen fassend hatte sie noch gemeint: »Sie hasst dich abgrundtief.«
    Daher also entschied er sich für Barni, die Mieterin.
    »Dazu habe ich ihn auch überredet«, sagte Mackie.
    Ich schlug mir gegen die Stirn. »Du hast ihm gesagt, dass ich ihn hasse.«
    »Aber ich habe doch geglaubt, dass du ihn tatsächlich hasst!«
    »Aber das tue ich doch gar nicht!«
    Da schlug sich Mackie gegen die Stirn – und zwar bei jedem Wort: »Aber! Warum! Hast! Du’s! Mir! Nicht! Gesagt!«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ich weiß auch nicht. Vielleicht war es nicht der richtige Zeitpunkt?« Als ich Mackies Gesicht betrachtete, das von den Tränen und dem Schlafmangel ganz aufgedunsen war, überkam mich eine Woge der Zärtlichkeit. »Gib dir nicht die Schuld, okay?«
    »Mach ich nicht«, sagte sie. »Gib du dir auch nicht die Schuld.«
    »Okay.«
    Da sagte Mackie: »Wem können wir denn dann die Schuld geben?«
    »Barni«, antwortete ich. »Geben wir ihr die Schuld.«
    Dann sog Mackie rasch die Luft ein. »Oh! Das hab ich dir ja noch gar nicht erzählt!«
    »Was denn?«
    »Barni zieht aus. Sie heiratet.«
    Adrenalin schoss durch meinen Körper, und dann brachte ich die Frage zustande: »Wen heiratet sie?«
    Mackie hörte die Anspannung in meiner Stimme und hob den Blick. Da wurde ihr klar, was mir Sorgen bereitete, und sie hob beschwichtigend die Hände. »Tut mir leid! Nicht Everett! Einen von ihren anderen Mackern.«
    »Barni hat andere Macker?«
    Mackie nickte. »Ein paar. Du weißt schon – sie wollte sich nicht so schnell festlegen.«
    »Und was ist mit Everett?«, fragte ich.
    Mackie schüttelte den Kopf. »Das ist schon lange vorbei. Sie haben nicht gut zusammengepasst.«
    Entnervt hob ich den Blick zur Zeltdecke. »Ach was!«
    »Ja«, meinte Mackie. »Ach was!«
    Es sah ganz so aus, als sei es an der Zeit, dass ich Everett anrief und ein paar Dinge klärte. Doch zuerst mussten Mackie und ich uns darauf einigen, dass die Schwangerschaft niemandes Schuld war und nichts an unserer Beziehung ändern durfte. Außerdem musste ich versprechen, dass ich sie und die Babys besuchen würde, sobald ich von dem Dach herunterkam.
    Es war unser erstes richtiges Gespräch seit vielen, vielen Monaten. Und auch wenn es nicht unbedingt alles einrenkte, war es doch ein ausgesprochen guter Anfang.
    Natürlich hatte ich Everetts Telefonnummer nicht. Und er stand nicht im Telefonbuch. Doch als Howard anrief, um mir zu meinem Striptease zu gratulieren, setzte ich ihn darauf an.
    Um 23:42 war mein Gespräch mit Howard zu Ende, und ich musste entscheiden, ob es zu spät war, noch bei Everett anzurufen.
    Ich entschied, dass es zu spät war. Doch ich rief ihn trotzdem an.
    Allerdings war er nicht zu Hause, und ich hinterließ ihm eine Nachricht. Höchstwahrscheinlich die schlimmste Nachricht in der gesamten Geschichte des Anrufbeantworters:
    »Hallo, Everett. Hier spricht Sarah. Harper. Ähm – es ist beinahe Mitternacht, und ich rufe dich bloß an, weil ich eben ein eigenartiges Gespräch mit Mackie geführt habe. Sie hatte dir erzählt, dass ich mich wegen dir mit Benzin übergießen würde. Jaaa. Ich fand es irgendwie schrecklich zu hören, dass sie dir das erzählt hat. Die Sache ist nämlich die, dass ich es gar nicht so gemeint habe. Überhaupt nicht. Ich glaube, dass sie dir vielleicht einen falschen Eindruck vermittelt hat, was meine Meinung von dir betrifft. Ich befinde mich gerade auf dem Dach eines Gebäudes und kann nicht runter, aber ich würde wahnsinnig gern mal bei einem Kaffee oder so mit dir drüber reden. Wenn sich das gut für dich anhört.«
    Und dann hinterließ ich meine Nummer, aber – Überraschung! – Everett rief nicht zurück. Weder an dem Abend noch am nächsten Morgen. Was in Ordnung war. Es war mir egal. Allerdings steckte ich mir doch das Handy in den BH -Träger, um es griffbereit zu haben, falls es klingeln sollte.
    Als meine letzte Stunde auf dem Dach beinahe zu Ende war, lag ich in meinem Zelt und las das letzte Kapitel von Jane Austens Anne Elliot oder die Kraft der Überredung. Ich versuchte, fertig zu werden, bevor meine Zeit ablief. Laut Plan sollte ich mich verstecken: vor den Nachrichtenhubschraubern, die seit sechs Uhr morgens immer wieder ihre

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