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Eine skandalöse Braut

Eine skandalöse Braut

Titel: Eine skandalöse Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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beschrieben hatte.
    »Lasst mich die Verantwortung für sie übernehmen, Sir. Ich bitte Euch um Euren Segen.«
    Die aus dieser Bitte resultierende Stille war eisig kalt. »Das könnt Ihr nicht ernst meinen«, brachte Hathaway schließlich hervor. »Bittet Ihr mich wirklich um die Hand meiner Tochter? Wäre ich nicht so erzürnt, würde ich lachen, bis mich der Schlag trifft.«
    Das wäre eine interessante Lösung für sein Problem.
    Es geht alles gut aus.
    Im Tageslicht war ihm das Arbeitszimmer des Earls gleichermaßen vertraut und fremd. Auf dem Schreibtisch, den Alex durchsucht hatte, lagen stapelweise Papiere, und ein interessantes Gemälde hing neben einem der Fenster in der Ecke. Es zeigte eine vom Sonnenlicht überstrahlte Höhle direkt am Meer. Die Bücher standen und lagen unordentlich in den Regalen. Die Miene des Mannes hinter dem Schreibtisch war unerbittlich und unnahbar.
    »Warum?«, fragte Alex einfach, die Hände in seine Seiten gestützt. Er widerstand dem Drang, sie frustriert zu Fäusten zu ballen. »Ich weiß nur zu gut, dass Ihr meinen Vater nicht mögt. Er mag Euch ebenso wenig. Erklärt mir, was diese Animosität mit Amelia und mir zu tun hat.«
    »Ich bin nicht verpflichtet, Euch irgendetwas zu erklären, St. James.«
    Wie sehr muss ich mich ihm unterwürfig zeigen?
    » Ich liebe Eure Tochter.«
    Alex hatte nicht so mitteilsam sein wollen. Immerhin hatte er diese Worte noch nicht einmal zu Amelia gesagt hatte. Aber es war die einfache Erklärung für das, was hier geschah. Und er meinte es ehrlich.
    »Ich frage Euch erneut«, schnappte Hathaway, »woher Ihr meine Tochter überhaupt kennt ?«
    Ich habe sie im biblischen Sinne erkannt.
    Wenigstens das sagte er nicht laut. Die Feindseligkeit dieses Mannes genügte, um einen Heiligen auf die Probe zu stellen. Es kostete Alex viel Selbstbeherrschung, aber er erklärte in abgehackten Sätzen: »Lord Hathaway, ich bin in guter Absicht hergekommen. Ich verstehe, dass Ihr einen alten Streit mit meinem Vater habt. Ich vermute, dieser Streit entwuchs den Ereignissen zwischen Eurem Vater und der Schwester meines Großvaters. Aber ich hatte mit dieser ganzen Geschichte nie etwas zu tun.«
    »Wenn ich Euch nach dem beurteile, was ich über Euch gehört habe, reicht das auch.« Hathaways Stimme war wie Granit. »Offensichtlich habt Ihr das Erbe Eures Bruders John St. James angetreten, was Laster und Sittenlosigkeit betrifft. Glaubt Ihr denn, so einen Ehemann wünsche ich mir für meine Tochter?«
    Jetzt war jedenfalls nicht der richtige Zeitpunkt, um dem Mann zu erzählen, dass er Amelia längst verführt hatte. Die neblige Kälte Schottlands übte einen zunehmenden Reiz auf ihn aus. Aber er war schon so weit gekommen und wollte nichts unversucht lassen. »Gerüchte sind keine besonders zuverlässige Quelle, um den Charakter eines Mannes zu beurteilen«, erwiderte er sarkastisch. Die mitschwingende Respektlosigkeit in dieser Bemerkung brachte ihm die Verachtung des Earls ein, die ihn wie ein Schlag ins Gesicht traf. »Ich werbe nicht regelmäßig um junge, unschuldige Ladys. Selbst die Klatschmäuler, auf die Ihr so viel haltet, haben derlei noch nie hinter vorgehaltener Hand behauptet.«
    »Nein, Ihr bevorzugt ja kokette Opernsängerinnen oder andere Frauen dieses Schlags.«
    Er hatte an genügend Schlachten teilgenommen, um zu wissen, wann er sich besser zurückzog und einen neuen Schlachtplan ausarbeitete. »Mein Antrag ist ehrenvoll, ich bringe ihn im guten Glauben vor. Bitte behaltet das im Hinterkopf. Guten Tag, Mylord.«
    Dann wirbelte er auf dem Absatz herum und verließ den Raum. In ihm kochten Wut und Frustration. Ein Lakai drängte sich an ihm vorbei und hielt ihm die Tür auf. Er trat in den grauen Nachmittag und ging rasch die Stufen hinunter.
    Dieser Besuch war der vergebliche Versuch gewesen, sich ehrenvoll zu verhalten.
    Amelia war beim Schneider. Leider wusste er nicht, bei welchem. Er war jetzt zu allem entschlossen. Vielleicht hatte John ja recht. Vielleicht war es wirklich Zeitverschwendung, wenn er den ritterlichen Gentleman spielte.
    »Das hier wurde soeben für Euch abgegeben, Mylady.«
    Amelia nahm das Briefchen entgegen. Ihre Stimmung, die sich bisher im Einklang mit dem trostlosen Tag befunden hatte, hob sich. Auf dem Umschlag stand ihr Name in Großbuchstaben gekritzelt. Sie wusste sofort, wer ihn ihr geschickt hatte.
    »Ich danke Euch«, sagte sie sittsam. Sie stand barfuß und nur mit ihrem Unterhemd bekleidet im Raum und wartete

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