Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine skandalöse Braut

Eine skandalöse Braut

Titel: Eine skandalöse Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
Vom Netzwerk:
sein Großvater Aufzeichnungen über seine Modelle gemacht hat. Ich könnte mir vorstellen, das hat er getan, aber er war ein ziemlich exzentrischer Mann. Man kann nie wissen.«
    Die schwarzen Haare und die dunklen Augen der Frau waren prächtig, doch sah sie keiner Patton ähnlich, der Sophia je begegnet war. Aber etwas an ihr erinnerte auch sie jetzt an jemanden …
    »Ach du liebe Zeit!«, entfuhr es ihr. Jetzt sah sie es deutlich: die hohen Wangenknochen, das ebenholzschwarze Haar … Die Halskette mochte Amelia bekannt vorkommen, aber vielleicht hatte sie noch etwas anderes wiedererkannt. Vorhin hatte Sophia Richard erspäht, der in der Zwischenzeit eingetroffen war. Jetzt blickte sie sich suchend nach ihm um. So ruhig wie möglich entschuldigte sie sich bei Della, während Westhope weiter darauf beharrte, Amelia zum nächsten Gemälde zu ziehen.
    Sie brauchte etwas länger, bis sie ihn fand. Er sah in seinem dunklen Abendanzug sehr attraktiv und charmant aus. Sein leises Lachen war wie eine zärtliche Berührung. Er unterhielt sich mit einigen Gentlemen, die zumeist in seinem Alter waren. Die Gentlemen warfen ihm wissende Blicke zu, als sie aus der Menge heraustrat und einfach seinen Arm packte. »Guten Abend«, brachte sie mit, wie sie hoffte, unerschütterlicher Ruhe hervor. »Darf ich mir Sir Richard wohl für ein paar Augenblicke ausleihen?«
    Die Mienen der Gentlemen verrieten, dass Richards Interesse an ihr in der Gesellschaft nicht unbemerkt geblieben war. Im Moment war das aber ihre geringste Sorge. Er folgte ihr bereitwillig, wirkte aber verblüfft. »Ist etwas nicht in Ordnung, meine Liebe?«
    Sie schob ihn zu dem Bild und gab sich große Mühe, dabei möglichst unbeeindruckt zu wirken. »Ich bin nicht sicher, aber vielleicht kannst du mir helfen. Hast du dir die ganze Ausstellung angeschaut?«
    »Ich habe noch nicht alles gesehen.« Er klang verwirrt. »Es ist schrecklich voll, und ich bin gerade erst gekommen. Warum?«
    »Es gibt etwas, das du dir ansehen musst«, erklärte sie bestimmt. Zugleich fragte sie sich, ob sie langsam begann, zumindest einen Teil des Rätsels zu entschlüsseln, obwohl noch nicht alle Teile zusammenpassten.
    Sie mussten sich ein wenig durchs Gedränge schieben, aber dann gelang es ihr, Richard zum Bild Die Verführerin zu bringen. Sie lächelte die Gäste, die sie beiseitedrängte, entschuldigend an. Sie stieß sogar eine erzürnte Dame in einem abscheulichen lila Kleid beiseite, die ihr einen besonders giftigen Blick zuwarf. Sobald sie freie Sicht hatten, lachte Richard leise. »Ich habe ja nichts dagegen, vor Zeugen von einer schönen Lady entführt zu werden, aber was ist denn so wichtig?«
    »Das.« Sie zeigte mit ihrem Fächer auf das Bild. »Beziehungsweise sie.«
    Er verkrampfte sich. Sie spürte es daran, wie die Muskeln unter ihren Fingern sich versteiften. Sein freundliches Lächeln schwand plötzlich. Nach einem kurzen Augenblick nickte er bestätigend. »Das ist Anna St. James.«

20
    Lord Hathaway sei da, wurde Alex von dem ruhigen Butler ausgerichtet. Aber schon nach wenigen Augenblicken kam der Mann in die elegante Eingangshalle zurück. Er wirkte etwas verwirrt, während er ihm seine Karte wieder aushändigte. »Es tut mir leid, Mylord. Seine Lordschaft empfängt nicht.«
    Er hatte natürlich gewusst, wie groß die Wahrscheinlichkeit war, dass der Earl sich weigerte, ihn zu empfangen. Aber er hatte zugleich auf ein Mindestmaß an Höflichkeit gehofft. Oder wenigstens darauf, dass die Neugier ihn trieb, Alex zu empfangen. »Empfängt er niemanden?«, fragte er trocken. »Oder empfängt er nur mich nicht?«
    »Das kann ich Euch nicht sagen, Sir.« Der ältere Mann schien sich nicht wohl in seiner Haut zu fühlen, weshalb Alex annahm, Letzteres treffe zu und sei mit wenig schmeichelhaften Worten ausgesprochen worden.
    Er reichte dem Butler erneut die Karte zwischen zwei Fingern. »Richtet ihm aus, ich bin zwar der Sohn meines Vaters, ich bin aber nicht mein Vater. Er und ich haben keine Differenzen. Ganz im Gegenteil, wir haben sogar eine sehr wichtige Gemeinsamkeit. Ich möchte mit ihm über Lady Amelia sprechen. Ist sie vielleicht zu Hause?«
    »Nein, Mylord. Sie ist beim Schneider.«
    Auch gut. Wenn ihr Vater ihn aus dem Haus warf, wäre sie wenigstens nicht in der Nähe, um das Geschrei zu hören.
    Widerstrebend nahm der Butler die Karte wieder an sich und verschwand in dem gebohnerten Korridor. Alex studierte die feine Intarsienarbeit eines kleinen

Weitere Kostenlose Bücher