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Eine skandalöse Braut

Eine skandalöse Braut

Titel: Eine skandalöse Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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ungeduldig auf die Anprobe.
    Die Assistentin des Schneiders, die ihr die Botschaft gebracht hatte, gab sich Mühe, nicht zu neugierig zu erscheinen. Aber es gelang ihr nicht. In den Augen des Mädchens stand ein fragendes Leuchten.
    Diese Wirkung hatte Alex auf alle Frauen. Amelia sollte das wissen. Sie konnte nicht widerstehen, riss den Umschlag sogleich auf und überflog rasch die Zeilen darin.
    Wenn man ihn dabei erwischt hätte, wie er diesen Brief an sie überbringen ließ, wäre diese Neuigkeit bis zum frühen Nachmittag in ganz London verbreitet. Aber das kümmerte sie nicht.
    Tante Sophia saß in einem Sessel und ging die einzelnen Modelle durch. Sie blickte auf und deutete Amelias Miene richtig. »Wenn ich das richtig sehe, ist unsere Verabredung wohl vorbei«, bemerkte sie trocken. »Darf ich daraus schließen, dass die Botschaft von einem gewissen Gentleman stammt, auf den wir gewartet haben?«
    »Das darfst du. Außerdem hatte ich ohnehin keine große Lust auf diese Anprobe«, erklärte Amelia. Sie trat von dem kleinen Podest herunter und faltete die Botschaft zusammen, ehe sie sie in ihrer Hand barg. »Ich habe genug Kleider.«
    »Eine Frau kann nie genug Kleider haben, Liebes.«
    »Meine sind eben etwas langweiliger als deine«, deutete sie an. »Da ich nicht so viel variieren darf, ist für mich kaum mehr möglich als ein paar unterschiedliche Farben hier und da. Sie sind allesamt ziemlich ähnlich.«
    »Wenn du erst verheiratet bist, wirst du mehr Spielraum haben.«
    »Da ich diesen Fortschritt kaum erwarten kann, beeilen wir uns lieber, ja?«
    Sophia seufzte übertrieben und knallte das Buch mit den Modellen zu. Aber ihr Mund verzog sich zu einem Lächeln. »Ich vermute, ich werde darauf verzichten müssen, dieses herrliche Kleid aus Lyoneser Seide in Fuchsia mit grünen Streifen zu bestellen.«
    »Das ist auch besser so«, erklärte Amelia. Sie lachte. »Ich glaube, nicht mal du bringst es fertig, so ein Kleid zu tragen, Tante Sophia.«
    »Nicht?« Etwas Nachdenkliches schwang in der Frage mit.
    »Nein«, erklärte Amelia fest. Ein leises Schaudern erfasste sie, weil sie sich vorstellte, wie ihre Tante in knalligem Pink und Limettengrün durch einen Saal voller Gäste pflügte. »Lass mich nur schnell mein Kleid anziehen, dann können wir sofort los.«
    Sie zog sich rasch an und schlüpfte wieder in das rosenfarbene Kleid aus Musselin. Eines der Mädchen half ihr, das Haar zu richten und ein paar gelöste Strähnen wieder hochzustecken. Sophia wartete in einem kleinen Raum inmitten der Stoffballen. Sie stand vor einem Regal, auf dem die Ballen mit knallbuntem türkischen Brokat lagen.
    Als sie schließlich das Atelier verließen, merkte Amelia, dass nicht nur ihre Tante auf sie gewartet hatte.
    Da ist er.
    Alex stand neben ihrer Kutsche und unterhielt sich entspannt mit dem Kutscher. Als wäre es das Normalste auf der Welt, wenn der Sohn eines Dukes mit Dienern redete. Er blickte auf, als sie aus dem Laden trat. Das Gespräch verstummte abrupt.
    Ihr Herz setzte einen Schlag aus, weil er sie anlächelte. Die Sonne wurde von tief hängenden, von Ruß grauen Wolken verdeckt, und auf der Straße waren Straßenhändler und Fußgänger unterwegs. Aber sie hätten ebenso allein im Sonnenschein stehen können.
    »Mylady.« Er kam ihnen entgegen und begrüßte ihre Tante, indem er sich höflich über ihre Hand beugte.
    »Lord Alexander.« Sie erwiderte seine Begrüßung und klang amüsiert. »Wie merkwürdig, Euch hier zu begegnen. Besucht Ihr regelmäßig diesen Schneider?«
    »Nein, ich muss zugeben, das tue ich nicht.« Sein Blick richtete sich wieder auf Amelia. Sehr leise sagte er: »Ich habe es heute Nachmittag verpfuscht. Vielleicht hätte es schlimmer kommen können, aber ein Fehler war es allemal.«
    Offenbar hatte ihr Herz nicht aufgehört zu schlagen, denn jetzt begann es, in ihrer Brust zu hämmern. Er war so umwerfend wie immer, makellos gekleidet mit seiner lederfarbenen Reithose, die sich an die muskulösen Oberschenkel schmiegte, dazu trug er glänzend polierte Stiefel und einen dunkelblauen Mantel. Diese einzelne dunkle Locke, die während ihres gemeinsamen Walzers so viel Aufruhr verursacht hatte, hing ihm wieder ins Gesicht.
    »Es war idealistisch von Euch, wenn Ihr geglaubt habt, ihr Vater werde sofort einer Heirat zustimmen«, sagte Sophia ernst. Sie winkte dem Kutscher, den Schlag zu öffnen.
    »Ihr wusstet, dass ich zu ihm gegangen bin?« Alex wirkte verwirrt.
    »Ich habe geahnt, dass

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