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Eine skandalöse Braut

Eine skandalöse Braut

Titel: Eine skandalöse Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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Oberfläche ihres Toilettentischs. Sie war nicht sicher, ob ihr Lächeln seinem Blick standhielt. »Bei unserer kurzen Vorstellung waren zwar sowohl dein Vater als auch deine Großmutter entsetzlich höflich, aber für den Rest des Abends haben sie kein einziges Wort mehr mit mir gesprochen.«
    »Es ist nun einmal schwierig, sich in ein Gespräch zu vertiefen, wenn man an einem Tisch sitzt, der mit seiner Größe der patagonischen Hochebene in nichts nachsteht. Man ist gezwungen, nur mit denen zu reden, die direkt neben einem sitzen, da man sonst die Stimme zu einem würdelosen Schreien erheben müsste. Ich habe weder meinen Vater noch meine Großmutter je würdelos erlebt.«
    Das stimmte natürlich. Aber sie hatte sich unwillkürlich gefragt, ob es auf Anweisung des Dukes so eingerichtet wurde, dass man sie am anderen Ende des Tischs platzierte. So blieb es ihm und der Witwe des Herzogs erspart, mit ihr Konversation zu betreiben. »Ich glaube, in meiner Naivität habe ich einfach gehofft, es wäre weniger schwierig.« Ihre Stimme klang sogar in ihren Ohren leise und verhuscht.
    »Es war weniger schrecklich als mein höchst unbefriedigender Besuch bei deinem Vater.«
    »Ich bezweifle, dass du vor dieser Begegnung so naiv warst wie ich.«
    Er war der Inbegriff der Verführung und alles andere als naiv. Mit seinem glänzend dunklen Haar, das wieder so zerzaust war, mit diesem fantastischen Lächeln …
    »Ich hätte niemals gedacht, dass ich je so naiv wäre, eine romantische Zuneigung zu einer unschuldigen jungen Frau zu entwickeln … Obwohl ich zugeben muss, dass ich die Erwartungen der Klatschmäuler erfüllt habe. Schließlich warst du schon nicht mehr so unschuldig, als ich meine Bindung zu dir gefestigt habe.« Ein etwas kleinlautes Lächeln umspielte seinen Mund.
    »Es ist genauso meine Schuld wie deine, denke ich.« Sie würde sich immer an jene Nacht in ihrem Schlafzimmer in Cambridgeshire erinnern. Schließlich war sie es gewesen, die so dreist war, vorzuschlagen, in ihr Schlafzimmer zu gehen. Nicht er.
    Und was anschließend passiert war, das hätten sie beide nicht verhindern können.
    Eine seiner dunklen Brauen hob sich leicht. Trotz seiner lässigen Haltung war sie sich seiner kräftigen, breiten Schultern bewusst. Am Ausschnitt seines Morgenmantels konnte sie seine nackte Brust sehen. Trotz des schrecklichen formellen Abends, den sie gerade hinter sich gebracht hatte, beschleunigte sich ihr Puls.
    »Was meinen Vater und meine Großmutter betrifft … Hast du wirklich erwartet, sie würden die während zweier Generationen genährten Vorurteile so leicht über Bord werfen?«, wandte Alex vernünftig ein. »Ich habe das jedenfalls nicht erwartet; allerdings war ich auch froh, dass sie sich strikt an die guten Sitten gehalten haben. Ich vermute, dass ihre Zweifel rasch schwinden werden, sobald sie merken, dass deine Schönheit ebenso Teil deiner Persönlichkeit ist wie deine charakterlichen Stärken. Ich bin sicher, im Moment glauben sie, ich hätte bloß eine schöne Frau geheiratet. Aber wenn sie erst merken, dass ich eine schöne Persönlichkeit geehelicht habe, werden sie ihr Verhalten ändern.«
    »Das ist aber ein hübsches Kompliment.« Ihre Stimme klang gedämpft.
    »Es ist eine schöne Wahrheit. Bin ich nicht ein glücklicher Mann?«
    Er war so selbstsicher, so gut aussehend – und ihr so verführerisch nahe. Amelia spürte, wie ihre Brüste sich zusammenzogen. Eine körperliche Reaktion auf das, von dem sie wusste, dass es nun folgte. Seine Einschätzung der Lage berührte sie. Sie hatte nur gehofft, rascher von allen Beteiligten akzeptiert zu werden. Obwohl seine beiden Brüder und Diana wunderbar zu ihr waren.
    Genug davon. Sie wollte sich von diesen Gedanken nicht den ganzen Abend verderben lassen. »Man kann nicht alles haben, mich hat beispielsweise bisher auch noch niemand als auserlesen bezeichnet.«
    Er richtete sich gerade auf. Ein träges, bezauberndes Lächeln ließ sein Gesicht erstrahlen, weil ihre Stimme so sanft klang. »In all diesen Gedichten, die du bekommen hast und in denen sie die Farbe deiner Augen besungen und deine Haarfarbe mit dem dunkelsten Honig oder üppigsten Bernstein verglichen haben oder welcher Unsinn ihnen noch eingefallen ist, der der Wahrheit nicht annähernd nahe kommt, hat kein Einziger es geschafft, das Wörtchen auserlesen zu benutzen? Ich schäme mich für alle britischen Gentlemen!«
    Das Lachen tat ihr gut. Die Anspannung nach dem steifen Dinner fiel

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