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Eine skandalöse Braut

Eine skandalöse Braut

Titel: Eine skandalöse Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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sie nicht mögen, bloß weil sie eine Patton ist. Ich habe versucht, ihr zu versichern, dass du derlei durchaus unparteiisch bewertest.«
    »Das hast du?« Sein Vater wirkte einen Moment lang fast amüsiert. Das passierte ihm selten. »Du schmeichelst mir, um dich meines tadellosen Benehmens zu versichern, glaube ich.«
    »Wenn es klappt, gerne. Ihr Glück ist mir sehr wichtig.«
    »So sollte es auch sein.« Er sagte es knapp, aber darin schwang noch eine andere Bedeutung mit. Während seines Vortrags hatte sein Vater vollkommen ruhig gewirkt. Aber als sie jetzt die Grenze des Gartens erreichten, blieb sein Vater zu Alex’ Überraschung abrupt stehen und wandte sich ihm im strahlenden Licht der Morgensonne zu. »Gut möglich, dass Hathaway nachtragend ist.«
    Alex blieb ebenfalls stehen. »Dann soll er das sein. Ich habe seine Tochter entgegen seinem ausdrücklichen Wunsch geheiratet. Ich bin nicht so vermessen zu glauben, dass er mir bei unserer nächsten Begegnung lächelnd die Hand schüttelt.«
    »Du verstehst nicht.«
    Der sonst so gelassene Duke hatte unter Umständen recht. Sein Gesicht zeigte eine gewisse Anspannung, die Alex noch nie bei ihm erlebt hatte. Langsam antwortete er: »Nein, offenbar verstehe ich nicht, Sir. Würde es dir was ausmachen, mich zu erleuchten?«
    »Er könnte ihr die Wahrheit erzählen. Oder zumindest das, was er für die Wahrheit hält.«
    Das wäre zur Abwechslung mal was Neues. Alex schaffte es irgendwie, diese Bemerkung nicht laut zu äußern. Stattdessen fragte er: »Welche Wahrheit?«
    Neben einem Busch, der mit winzigen, rosafarbenen Blüten übersät war, standen eine verschnörkelte Steinbank und die Statue eines Cupidos. Sein Vater wies einladend auf die Bank und sagte: »Vielleicht sollten wir uns setzen.«
    »Ich muss für diesen Teil des Gesprächs sitzen?« Alex wartete die Antwort nicht ab, sondern setzte sich und streckte die Beine aus. Er blickte seinen Vater an, der sich sichtlich unwohl fühlte.
    »Wir stammen aus königlicher Blutlinie ab.« Sein Vater ließ sich neben ihm nieder. Er hielt sich sehr gerade. Sein Gesicht war angespannt. »Das Blut von William dem Eroberer fließt in deinen Adern, und …«
    »Verzeih, aber was hat das mit dieser Sache zu tun?«, unterbrach Alex ihn. Das war eine Todsünde, aber ihn beschlich zunehmend das unangenehme Gefühl, ihm entginge etwas Wesentliches. Das war nicht neu für ihn. »Wenn du damit sagen willst, dass Amelia nicht gut genug für mich ist, brauchst du dir keine Mühe zu geben.«
    »Nein.« Im Morgenlicht hatte sein Vater einen Ausdruck angenommen, den Alex als verletzlich bezeichnen würde. Sogar in der lässigen Kleidung, die er auf dem Land zu tragen pflegte, war sein Vater elegant und strahlte eine erhabene, unberührbare Würde aus. Dennoch wirkte er, selbst für seine Verhältnisse, erstaunlich ruhig. »Ich will damit bloß ausdrücken, dass wir von einigen der edelsten Männer abstammen, die die englische Geschichte hervorgebracht hat. Obwohl wir heute zu den privilegiertesten Familien dieses Landes gehören, gibt es aber in unserer Vergangenheit dunkle Geheimnisse.«
    »Ja, diesen Eindruck bekomme ich allmählich auch«, erwiderte Alex grimmig. »Macht es dir etwas aus, mich über das Geheimnis der St. James’ aufzuklären, das ja offensichtlich existiert?«
    Die Linien um den Mund seines Vaters verhärteten sich. »Du kennst bereits einen Teil der Geschichte um Anna St. James und Samuel Patton, den dritten Earl of Hathaway.«
    »Ich weiß sogar eine ganze Menge, da ich einige ihrer privaten Briefe gelesen habe. Jemand hat angefangen, diese Liebesbriefe sowohl an Amelia als auch an mich zu schicken. Immer schön abwechselnd.«
    Diese Eröffnung ließ seinen Vater die Stirn runzeln. »Jemand? Du kennst die Identität des Absenders nicht?«
    »Nein.« Die leichte Brise war angenehm und zerzauste Alex’ Haar. Er erinnerte sich wieder an den Morgenritt, den er Amelia versprochen hatte. »Obwohl ich mich frage, ob Großmutter wohl in der Lage wäre, eine begründete Vermutung zu äußern. Schließlich ist sie es, die dieses ganze Drama erst angestoßen hat. Ich will mich natürlich nicht über den Ausgang der Angelegenheit beklagen, aber für mich ist es ein Rätsel, bei dem die Puzzleteile überall verstreut liegen.«
    »Sie würde keine Vermutung äußern. Glaub mir.«
    »Das glaube ich gerne«, murmelte Alex. »Es ist, als versuchte man, den Hadrianswall zu stürmen. Sie ist alt und doch so stur, nicht von

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