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Eine skandalöse Braut

Eine skandalöse Braut

Titel: Eine skandalöse Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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sicher war, wenn er in den Landsitz ihres Vaters nach Einbruch der Dunkelheit eindrang.

9
    Sophia nahm die Karaffe mit dem Sherry und schenkte einen großzügigen Schluck der bernsteinfarbenen Flüssigkeit in eines der hübschen Kristallgläser ein. Sie reichte ihrem Gast das Glas, ehe sie sich einen kleineren, damenhaften Schluck einschenkte und sich wieder auf das mit Chintz bezogene Sofa setzte. Sie befanden sich in ihrem privaten Salon mit den hohen Fenstern, die auf den Garten hinausgingen. Eine Biene summte in dem Busch direkt vor einem der Fenster. Ein einschläferndes Geräusch an diesem herrlichen Nachmittag.
    »Danke, dass du so schnell gekommen bist.« Sie strich über den Rock, als ob es den Mann scherte, der ihr gegenübersaß, ob der Stoff sich perfekt um ihre Knöchel schmiegte. Es war doch nur Richard. Williams ältester Freund, und, wenn sie es genau nahm, auch ihrer.
    »Natürlich bin ich sofort gekommen. Was für ein Problem hast du? In deiner Botschaft hast du etwas angedeutet.«
    »Lilien«, sagte sie. »Dutzende in verschiedenen Farben, verschiedene Sorten … Als ob jemand einen Blumenladen eröffnet hat. Keines der Bouquets kam mit einer Karte.«
    Er schaute sich um, als suche er nach den gefährlichen Blumen. Verständlicherweise war er sichtlich verwirrt.
    »Nein, die Blumen werden nicht an mich geschickt«, fügte sie ungeduldig hinzu. »Amelia bekommt sie.«
    »Ach so.« Sir Richard, der so akkurat wie immer gekleidet war, nahm einen genüsslichen Schluck aus seinem Glas, ehe er bemerkte: »Es ist nicht so außergewöhnlich, einen anonymen Verehrer zu haben. Amelia hat viele liebestolle Burschen um sich versammelt, deshalb überrascht es mich nicht, wenn einer vielleicht zu schüchtern ist, um offen sein Interesse an ihr zu bekunden. Warum zerbrichst du dir darüber den
Kopf?«
    Sie gab ein wenig damenhaftes Schnauben von sich. »Du hast ihr Gesicht nicht gesehen, als die Blumen geliefert wurden. Sie bekommt recht oft Blumen, und eigentlich ist sie nicht so oberflächlich, sich davon geschmeichelt zu fühlen. Dieses Mal haben sie jedoch eine völlig andere Wirkung auf sie. Ein Bouquet mit herrlichen, orangefarbenen Blumen hat sie direkt mit nach oben in ihr Schlafzimmer genommen, obwohl sie die Blumen sonst immer im Salon stehen lässt. Meine Nichte weiß ganz genau, von wem die Blumen kommen, dafür brauchte sie keine Karte. Ich habe zudem das unangenehme Gefühl, auch zu wissen, wer sie ihr schickt. Und dieser Mann ist alles andere als schüchtern, aber es gibt einen guten Grund, weshalb er keine Karte mitschickt.«
    Sie stellte sich Alex St. James mit seinem herrlich rabenschwarzen Haar vor, das immer ein bisschen so wirkte, als hätte der Wind es durcheinandergebracht. Und sein quecksilbriges Lächeln, nicht zu vergessen diese verführerisch dunklen Augen. Sein Schlafzimmerblick, genau. Sie hatte diesen Begriff schon einmal gehört und damals nicht weiter beachtet, aber zu Alex St. James passte der Begriff. Diese Augen konnten eine Nonne verführen, und Amelia hatte noch nie die Neigung gezeigt, den Schleier zu nehmen.
    Sie war eine gesunde, junge Frau, in der all die romantischen Vorstellungen schwelten, die ein Mädchen in diesem Alter hegte. Er hingegen … er war gefährlich .
    »Die Frage ist, was ich dagegen unternehmen kann. Darum brauche ich deinen Rat, Richard.«
    »Natürlich.«
    »Dieses Gespräch muss unter uns bleiben.«
    »Es versteht sich von selbst, dass ich dein Vertrauen nicht missbrauchen werde, meine geliebte Sophia.« Er schwang ein elegant gekleidetes Bein über das andere und schaute sie interessiert an. »Ich muss schon sagen, jetzt hast du meine Neugier geweckt.«
    »Ich glaube, zwischen Amelia und Berkeleys jüngstem Sohn, Lord Alexander St. James, entspinnt sich eine Romanze.«
    »Wie bitte?« Er wirkte ehrlich überrascht. Vielleicht sogar fassungslos.
    »Du hast mich schon richtig verstanden.«
    »Ich … verstehe.« Mit einer Hand hielt er sein Sherryglas, während er mit der freien Hand seinen Schnauzbart glättete. Eine Angewohnheit, die er pflegte, wenn er darüber nachdachte, was er als Nächstes sagen sollte. Sie hatte diese Eigenheit immer besonders liebenswert gefunden. Es dauerte eine Weile, aber schließlich sagte er: »St. James genießt einen gewissen Ruf, weshalb ich deine Vorbehalte verstehe. Aber ich kenne ihn persönlich, und mir ist nie zu Ohren gekommen, dass er jungen, unverheirateten Ladys nachstellt. Ganz im Gegenteil. Ich habe

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