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Eine skandalöse Braut

Eine skandalöse Braut

Titel: Eine skandalöse Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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lenken, ist keine Entscheidung leicht. Vor allem dann nicht, wenn du dich um diesen Menschen sorgst.«
    Sie starrte auf die wunderschöne, geschliffene Vase aus Glas auf dem Kaminsims, die William ihr einst zum Geburtstag geschenkt hatte. Sie erinnerte sich, wie es gewesen war, sich Hals über Kopf zu verlieben. »Aber woher weiß ich denn, ob er ein großartiger Ehemann sein wird?«
    »Ich sehe jetzt schon, wohin du tendierst, falls Amelia dir ihre Gefühle für St. James gesteht.« Richard stand auf, stellte das Glas auf das Tischchen und kam zu ihr herüber. Er nahm ihre Hand, und sein Mund strich höflich über den Rücken ihrer Finger. Dann richtete er sich auf und lächelte. »Ich bin nicht überrascht. Du wirst deinem Herzen folgen, weil es dein reizendes Wesen regiert. Ich werde versuchen, aus erster Hand ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Absichten der junge Mann hegt, wenn du erlaubst. Ich kenne ihn, aber er ist um ein Vielfaches jünger als ich, weshalb wir naturgemäß nur selten miteinander zu tun haben und unsere Bekanntschaft eher flüchtiger Natur ist. Ich werde ihn aufsuchen, aber ich gebe mir Mühe, nicht allzu viel Aufmerksamkeit zu erregen. Wenn ich muss, kann ich durchaus raffiniert vorgehen.«
    Sie ließ ihre Hand nur einen winzigen Moment länger in seiner liegen, als schicklich war. Andererseits war sie eine Witwe und kein junges Mädchen mehr. Und er hatte ihr geholfen, ihre Gedanken ein wenig zu ordnen. Sein Angebot war zudem sehr großzügig. Männer redeten genauso viel wie Frauen, aber sie vermieden es, in der Gegenwart von Frauen zu reden. »Ich danke dir.«
    »Vielleicht denkst du ja auch einmal über uns nach. Wenn schon so viel Romantik in der Luft liegt, findest du dazu hoffentlich Zeit, sobald diese Sache erledigt ist.« Er warf ihr einen bedeutungsvollen Blick zu. »Ich danke dir für den Sherry, meine Liebe.«
    Nachdem er gegangen war, blieb Sophia sitzen und nippte an ihrem Getränk. Sie war viel fröhlicher gestimmt, als es die Situation eigentlich rechtfertigte. Alexander St. James hatte ernstlich besorgt um Amelias Zustand gewirkt, als sie die beiden an jenem Abend im Pavillon ertappt hatte. Das sprach auf jeden Fall für ihn. Und wie Richard ganz richtig bemerkt hatte, war er attraktiv, reich und verfügte über gute Verbindungen. Gut, diese Verbindungen führten auch zur falschen Familie, aber wenn sie ehrlich war, fragte sie sich, warum ein alter Streit die Gegenwart noch belasten sollte. Oh ja, er hatte den Großteil der im ton verfügbaren Schönheiten verzaubert, aber es war nicht das Schlechteste, wenn ein Mann heißblütig war. Ihr William war genauso wenig ein Heiliger gewesen, ehe sie heirateten. Wenn der ausersehene St. James von einer Frau gezähmt werden konnte, dann war es gut möglich, dass Amelia diese Frau war. Ihre Nichte bestand aus mehr als ihrem goldenen Haar und der gertenschlanken Figur, die von den Männern bewundert wurden. Sie hatte Verstand und fürchtete sich nicht, ihn zu zeigen.
    Vielleicht war das hier doch nicht die große Katastrophe, wie Sophia ursprünglich geglaubt hatte.
    Es war eine verfluchte Katastrophe.
    Es zerstörte sein Leben. Es scheuchte ihn über die Maße auf.
    Die Nachricht steckte in seiner Tasche. Sie war knapp, aber die Worte waren so explosiv wie eine Kiste Dynamit.
Ich bin heute Abend bei den Morrisons. Muss dich sehen.
A
    Amelia hatte ihm diese Nachricht zukommen lassen. Das Zettelchen war von einem Jungen in seinem Stadthaus abgegeben worden, der die Münze, die er ihm dafür aushändigte, glücklich an sich nahm und davonsauste. Alex überlegte, ob es sich um das Kind eines der Diener handelte oder eher um einen Burschen, den sie von der Straße ins Haus gewinkt und mit der Überbringung beauftragt hatte.
    Er hoffte, dass sie so viel Vorsicht hatte walten lassen und Letzteres getan hatte. Wenigstens hatte sie nicht mit ihrem ganzen Namen unterschrieben.
    Was war so dringend, dass sie nicht bis zum nächsten Morgen damit warten konnte? Er hatte sie im Laufe der letzten Woche erneut zweimal bei ihren morgendlichen Ausritten begleitet; warum verabredete sie sich mit ihm nicht im Park, wenn sie ihn sehen wollte? Falls sie jemand im Park beobachtet hatte oder der Stallbursche gedacht hätte, etwas an ihrem Verhalten sei ungewöhnlich und er müsse es ihrem Vater melden, so hatte Alex davon bisher nichts mitbekommen.
    Was wollte sie? Ihm für die Blumen danken? Nein, das hätte sie auch in der Nachricht schreiben können.

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