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Eine skandalöse Braut

Eine skandalöse Braut

Titel: Eine skandalöse Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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aufrichtig. Gewöhnlich gefiel ihm das, aber nicht, wenn das Thema ihre wachsende Freundschaft war.
    Er mochte sie. Oh ja, er begehrte sie sogar, besonders in diesem Augenblick, da sie dieses verlockende grüne Kleid trug und sich die Erschöpfung als leichter, rosiger Hauch auf ihren Wangen abzeichnete. Ein leises, bezauberndes Lächeln umspielte ihre weichen, verführerischen Lippen. Aber er mochte sie auch. Sie war aufrichtig, dachte unabhängig – sie hatte wohl kaum eine Wahl gehabt, da ihre Unabhängigkeit ein Ergebnis der Gleichgültigkeit ihres Vaters war – und war so unverfroren, einfach eine Frau mit Verstand zu sein.
    »Ich vermute, da gibt es tatsächlich Parallelen, aber vergebt mir, wenn ich in unserem Fall auf einen besseren Ausgang hoffe. Die Geschichte unserer Vorfahren ist keine besonders glückliche Geschichte.« Er hob eine Braue. »Wenn wir bitte wieder zu der Frage kommen könnten, wer uns diese Briefe schickt?«
    »Ich finde es merkwürdig. Da ist jemand im Besitz ihrer Briefe und der Briefe meines Großvaters. Es wäre albern zu glauben, dass die Briefe von zwei verschiedenen Personen kommen, weshalb wir davon ausgehen können, dass es eine Person ist. Wer kannte die beiden?«
    »Ich vermute, ziemlich viele Menschen in der Gesellschaft kannten sie.« Alex hatte über diese Frage auch schon nachgegrübelt. »Meine Großmutter ist eine mögliche Kandidatin, sie könnte im Besitz der Korrespondenz ihrer Schwägerin sein. Aber auch wenn ich die Witwe des Herzogs sehr bewundere, ist sie nicht so hintergründig; außerdem würde sie diesen höchst delikaten, privaten Briefwechsel niemandem zugänglich machen. Wenn ich das so sagen darf, ist sie von Annas Affäre vor allem peinlich berührt.«
    »Über meinen Vater denke ich ähnlich: Es ist gut möglich, dass er die Papiere seines Vaters hat, aber er kommt genauso wenig als Übeltäter infrage; ich bezweifle, dass er so viel Vorstellungskraft besitzt.«
    »Da stimme ich Euch zu.« Obwohl er den Mann aus den bekannten Gründen nicht besonders gut kannte, konnte Alex sich nicht vorstellen, dass Hathaway seiner Tochter heimlich Briefe zukommen ließ. Und schon gar nicht dem Sohn seines Feindes. »Dann bleibt offenbar nur ein Außenstehender. Ich habe immer noch Probleme, die Gründe für dieses Vorgehen zu erkennen.«
    »Lasst uns tanzen.« Amelia sagte es ganz plötzlich.
    Alex straffte sich. »Wie bitte?«
    »Ich sehe Lord Westhope, der in unsere Richtung kommt«, sagte sie leise drängend. »Tanzt Ihr mit mir?«
    Gebt ihm doch einfach einen Korb, dachte er. Das habt Ihr doch schon bei so vielen gemacht.
    Der Gedanke jedoch, mit ihr zu tanzen, gefiel ihm. Er wollte mit ihr tanzen. Wieso sollte er die Gelegenheit also nicht nutzen?
    Sie hatte ungeniert den Earl of Westhope als Entschuldigung missbraucht.
    Die Ausrede war zwar nicht besonders originell, aber es hatte funktioniert. Amelia legte ihre Hand in Alex St. James’ kräftige Hand und warf alle Bedenken über Bord. Er führte sie durch die flüsternde Menge zur Tanzfläche. Zuerst wusste sie nicht, ob alle die Köpfe zusammensteckten, weil der jüngste Sohn des Duke of Berkeley mit ihr tanzte. Für sie zählten diese Blicke nicht. Sie hatte oft genug davon geträumt, langsam in seinen Armen zu tanzen.
    Das passte zu den zahlreichen lüsternen und verwirrenden Fantasien, die sie hatte. Ihre Haut kribbelte heiß, als er die Hand auf ihre Taille legte und ihr in die Augen blickte. Diese Briefe …
… die verstreuten Blütenblätter auf dem Bettlaken waren eine so liebevolle Geste. Ich betrat den Raum, und der Duft stieg um mich auf … Der Duft nach Rosen, vermischt mit dem würzigen Tabak, den Du so sehr magst. Darum wusste ich, dass Du da sein musstest, denn nur Du konntest diese herrliche Kulisse erschaffen. Liebster Samuel, wenn wir uns treffen, erlaube ich mir, allen Anstoß, den die Welt an uns nehmen muss, zu ignorieren. Aber wir beide wissen, dass es nicht recht ist, vor allem dann nicht, wenn wir uns körperlich vereinigen. Warum ist es bloß so? Diese Frage plagt mich ständig.
    »Seid Ihr sicher?« Alex blickte aus dunklen Augen besorgt zu ihr hinab. »Ihr schwört mir, dieser Sache gewachsen zu sein?«
    »Ich bin sicher.« Sie lächelte. Seine männliche Ausstrahlung zog sie wie magisch an. Seine Größe und sein Duft betonten die Unterschiede zwischen ihnen, und die geschmeidige Anmut, mit der er sich bewegte, zog sie völlig in seinen Bann.
    Das Orchester begann den nächsten

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