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Eine skandalöse Braut

Eine skandalöse Braut

Titel: Eine skandalöse Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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diskret. Der ton wird eine sich entspinnende Romanze wittern, und ich glaube, was ich fragen muss, ist: Gibt es noch etwas, das du mir erzählen musst? Bedenke, ich habe euren Kuss gesehen, und nachdem ihr heute getanzt habt …«
    »Ich hoffe, es entspinnt sich eine Romanze.« Amelia wirkte so ernst, dass es Sophia schmerzte. Ihre Wangen wurden von einer unmissverständlichen Röte überzogen. »Er fühlt sich von mir angezogen. Das weiß ich, aber ob das reicht, weiß ich nicht.«
    »Es reicht offenbar, damit ein erfahrener Wüstling vor dem Morgengrauen aus dem Bett steigt.«
    Rückblickend hätte Sophia das Bett als Thema im Zusammenhang mit St. James lieber nicht ansprechen sollen.
    »Ich glaube nicht, dass er so ehrlos ist, wie alle Welt von ihm glaubt.«
    Wenn man bedachte, dass Amelia keinerlei Erfahrung mit Männern vorzuweisen hatte, war Sophia nicht annähernd so sicher. Zumal sie sich an das gewinnende Lächeln erinnerte, das St. James nach Belieben aufzusetzen verstand. »Ich glaube, es ist gut möglich, dass der legendäre Ruf seines älteren Bruders etwas auf ihn abgefärbt hat. Aber wir sollten beide nicht vergessen, dass ich ihn dabei beobachtet habe, wie er dich während eines Regenschauers küsste, nachdem er dich aus einem überfüllten Ballsaal gelockt hatte.«
    »Ich war schon nicht mehr im Ballsaal, als wir uns begegneten«, verteidigte Amelia ihn.
    Du musst dich der Wahrheit stellen, Sophia. Das Mädchen ist seinem Zauber bereits erlegen.
    » Amelia, was erhoffst du dir hiervon?« Sie stellte die Frage so behutsam wie möglich. »Wenn er morgen um deine Hand anhalten würde, was würdest du dann sagen?«
    Das Rattern der Räder füllte die Stille. Die Kutsche bog um eine Häuserecke.
    »Amelia.« Sophia beugte sich vor. Ihr Blick war aufmerksam auf ihre Nichte gerichtet. »Ich möchte, dass du mir diese Frage beantwortest. Sobald ich deine wahren Gefühle kenne, können wir gemeinsam entscheiden, was als Nächstes zu tun ist.«
    Amelia hob ihr Kinn. In ihren Augen lag etwas Trotziges. »Ja. Ich würde Ja sagen.«
    Ihre Nichte wollte also den betörenden St. James.
    In diesem Moment beschloss Sophia, dass sie ihn auch bekommen sollte.

14
    Das Feuer brannte hell, und sie hatte die Lampe heruntergedreht. Aber sie hätte es vermutlich auch nicht gemerkt, wenn eine Herde indische Elefanten durch das Zimmer stapfte, trötete und alles in Sichtweite niedertrampelte. Vier Tage waren seit jener schicksalhaften Nacht auf dem Ball vergangen. Vier Tage, in denen sie sich vorsichtig gefragt hatte, ob sie das alles wirklich wollte. Vier Tage, in denen sie sich freiwillig vom Wirbel des ton zurückgezogen hatte. Vier Tage, um etwas zu begreifen, das sich vielleicht der blanken Logik einfach entzog.
    Liebe.
    Wenn ich es nicht verstehen kann, gelingt es vielleicht Anna, hatte sie beschlossen.
    Amelia stellte die Teetasse beiseite, wickelte sich fester in ihren Morgenmantel und las weiter.
Wir haben uns schon wieder heimlich getroffen. Ist das eine Sünde? Mir kommt es nicht so vor, wenn ich Dir ins Gesicht sehe. Wenn ich Deine Haut berühre und Deine Küsse schmecke. Sollte die Liebe nicht zählen? Wie Du mit den Fingern durch mein Haar fährst, das Flüstern Deines Atems auf meinen Lippen, das Leuchten in Deinen Augen, wenn sich unsere Blicke in einem Raum voller Menschen begegnen … Ich sollte das alles nicht tun, aber ich will es noch immer.
Samuel, wir passen wunderbar zusammen. Es ist perfekt. Wie Magie, die auf die Erde herabgekommen ist. Ich habe nicht gewusst, dass es zwischen Mann und Frau so sein kann, aber jetzt kann ich es nicht länger ignorieren …
    Das Mondlicht ergoss sich auf die Landschaft und warf unheimliche Schatten. Alex’ Stiefel schoben Farne und andere Pflanzen beiseite, während er sich vorsichtig dem ausgedehnten Gelände näherte. Der Landsitz hob sich in der Ferne scharf vom Hintergrund ab. Ein dunkles Rechteck, das ruhig dalag. In den Fenstern war kein Licht zu erkennen.
    Perfekt.
    Der betäubende Duft der verwelkten Rosenblütenblätter vom letzten Jahr stieg auf, als er auf sie trat. Er umrundete eine kleine Steinmauer, fand das Tor und öffnete es. Die rostigen Scharniere quietschten verräterisch. Es gab ein kleines Häuschen für den Gärtner, es war aus Steinen und Balken errichtet, aber soweit er wusste, war es unbewohnt. Amelia hatte ihm diese Information preisgegeben, als sie in aller Unschuld von dem Anwesen erzählt hatte. Er schlich sich an dem Gebäude vorbei und

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