Eine skandalöse Braut
zur Heirat kam.
Mit seiner Beobachtung hatte Michael offensichtlich recht behalten: Alex hatte ernsthaft darüber nachgedacht, wie es wäre, sich auf Dauer an sie zu binden. Vielleicht nicht bewusst, aber der Gedanke war da gewesen. Amelia war klug, sie war unbestritten sehr schön, und er genoss ihre Gesellschaft, aber nicht so, wie er die Gesellschaft anderer Frauen bisher genossen hatte.
Warum sollte er sie also nicht heiraten?
Er war hart. Sein Schwanz drückte sich pochend gegen das Gefängnis der Hose, und er hatte das unangenehme Gefühl, dass er von seinem normalen Verhalten abwich, sobald er sich mit einer jungfräulichen Miss einließ oder gar in ihrem Schlafzimmer stand.
Eigentlich sollte er jetzt wegrennen.
Nein, er blieb.
Erst als sein Mantel auf dem Boden landete, merkte er, dass er ihn abgestreift hatte. Die Stiefel folgten einer nach dem anderen. Er streifte sie achtlos ab, während er zugleich aufblickte und in ihrem Gesicht nach einer Reaktion suchte. War sie besorgt, weil er sich auszog? Nein. Jedenfalls nicht sichtlich; ihre Augen weiteten sich jedoch etwas, als er sich aufrichtete und seine Finger die Knöpfe seines Hemds öffneten.
»Nackt ist es besser«, erklärte er und schenkte ihr ein leises, bewusst anzügliches Lächeln.
»So kann nur ein wahrer Wüstling sprechen.« Ihr Lächeln war zittrig, aber ihr Blick richtete sich interessiert auf seine Finger, während er das Hemd aufknöpfte.
»Ich hoffe, es enttäuscht dich nicht, aber ich bin nicht so ein großer Wüstling, wie alle denken.« Er zog das Hemd aus der Hose.
»Zu dem Schluss bin ich inzwischen auch gekommen.«
Tatsächlich? Er war eigentlich nicht überrascht. Sie schienen einander ohne viel Worte zu verstehen.
Sein Grinsen war absichtlich schamlos. »Mach bloß keinen Fehler. Ein Heiliger bin ich auch nicht.«
Sie lachte kehlig. »Das weiß ich auch. Ich kann mich dunkel an Lady Fontaine und eine höchst persönliche Bemerkung erinnern, die sie an jenem Abend auf der Terrasse fallen ließ.«
»Ich habe sie nach dir gefragt, weißt du noch?«
»Ich erinnere mich, ja.«
Sein Mund wurde trocken, als sie das Bändchen aufzog, das den Ausschnitt ihres Nachthemds verschloss. Sie ließ das Kleidungsstück zu Boden gleiten.
Amelia. Nackt. In diesem Moment erkannte er, dass seine Fantasie ihr nicht gerecht wurde. Obwohl ihre Brüste nicht übermäßig groß waren, ließ der zarte Körperbau sie besonders üppig wirken. Sie hatte eine gertenschlanke Silhouette, und das verführerische Dreieck zwischen ihren schlanken Oberschenkeln war von etwas dunkleren Haaren bedeckt. Obwohl er keine Erfahrung mit Jungfrauen hatte, konnte er sich gut vorstellen, wie viel Entschlossenheit es sie kostete, nackt vor ihm zu stehen. Sie reckte leicht das Kinn.
Dann kam sie langsam auf ihn zu. Sie wirkte schüchtern und zugleich kühn. Die Spitzen ihres offenen Haars berührten ihre Taille. »Wie ich erkannt habe, dass du nicht annähernd so ehrlos bist, wie man es von dir behauptet? Ich weiß bereits jetzt, dass du kein Versprechen brichst. Du rührst keine verheirateten Frauen an. Und da du wohl auch keine unverheirateten Frauen verführst, müssen sie dich verführen. Die Gesellschaft wäre ja so enttäuscht von dir, wenn sie die Wahrheit erfahren würde.«
»Es ist mir egal, was die feine Gesellschaft denkt.« Er schlüpfte aus dem Hemd, als stünde es in Flammen. Es flog quer durch das Zimmer. »Mich interessiert nur, was du über mich denkst.«
War das Liebe? Das war gut möglich. Er hegte eine Leidenschaft für sie, der er sich nicht entziehen konnte, und er schätzte ihre Meinung.
»Ich glaube, es geht hier nicht darum, wie ich dich einschätze.«
Er hätte gerne geantwortet, aber jetzt war keine Zeit mehr für Worte. Er hob sie hoch und trug sie zu ihrem Bett. Auf der Matratze legte er sie behutsam ab und legte sich auf sie. Sein Körper bedeckte ihren herrlichen Leib. Sein Kuss war heiß und besitzergreifend.
Du bist mein.
Gehörst nur mir. Verflucht sei Lord Westhope mit seiner Suche nach einer hübschen, adeligen Frau … Amelia gehört zu mir.
Ihre Hand wanderte über seinen Rücken. Die leise Berührung erregte ihn noch mehr. Ihre Münder trafen sich, und er wusste, sie spürte seinen harten Schwanz, obwohl er die Hose noch nicht ausgezogen hatte. »Du bist so wunderschön«, erklärte er ihr und vergrub das Gesicht an ihrem Hals.
»Alex.«
Konnte es etwas Erregenderes geben als die Art, wie sie seinen Namen hauchte?
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