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Eine skandalöse Braut

Eine skandalöse Braut

Titel: Eine skandalöse Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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Dilemma.«
    »Was sagt sie dazu?«
    »Als ich sie zuletzt sah, schlief sie.«
    Michael grinste. Er trank sogar etwas von dem widerlichen Gebräu in seinem Becher. »Gut gemacht.«
    In dem Augenblick hatte Alex nichts anderes tun können, außer aus ihrem Bett zu schlüpfen und sie allein zu lassen. »Ich fürchte, ihr Vater ist nicht deiner Meinung.«
    »Da hast du sicher recht. Ich kenne Hathaway. Zumindest flüchtig, da er zusammen mit einigen meiner Kollegen in einem Gremium sitzt. Gelegentlich nehmen wir auch an denselben Dinners teil.«
    Michaels Freunde reichten von den höchsten Beamten Englands bis zu höchst dubiosen Gestalten. Alex fragte bloß: »Und?«
    Der Streit hatte sich inzwischen zu einer Schlägerei gemausert. Ein paar weitere Stammgäste mischten sich ein. Die Schlägerei fand ein rasches Ende, als der Besitzer der Spelunke eine Warnung knurrte und etwas schwenkte, das wie eine gut geölte Muskete aussah. Grollend und teilweise blutend zogen sich die Kämpfenden wieder zurück und sanken auf ihre Stühle.
    Das schmeckt nicht gerade wie der Rinderbraten und der köstliche Whisky in meinem Klub, aber spannender ist es allemal, befand Alex amüsiert. In seinen unschuldigen Jugendjahren hatte er sich bestimmt manches Mal in Spelunken betrunken, die ähnlich verkommen waren wie diese hier. Das war aber eine Weile her.
    »Wenn du mich nach Hathaways Wesen fragst, würde ich sagen, er ist im Grunde ein gerechter Mann.« Michael runzelte die Stirn. »Er ist verschlossen, vielleicht etwas zu streng. Aber gewöhnlich ist er kein starrsinniger Mistkerl. Ich würde auf seine Integrität zählen und nicht auf seine Offenheit. Würde ich ihn mir als Schwiegervater wünschen? Das weiß ich nicht.«
    »Ich weiß es auch nicht, aber Amelia ist nun mal seine Tochter.«
    »Dann ist wohl genug dazu gesagt worden.« Michael blickte sich in aller Ruhe zur Tür um. Ein Neuankömmling betrat soeben den Schankraum: Ein abgerissener, junger Kerl mit pockennarbiger Haut und einem Hut, den er tief ins Gesicht gezogen hatte, um seine Augen zu verbergen. Er taumelte betrunken auf sie zu, stieß sogar gegen ihren Tisch und murmelte: »Tschuldigung, Herr.«
    Obwohl er darauf gewartet hatte, dass etwas Derartiges passierte, ging der Austausch so geübt vonstatten, dass Alex ihn nicht bemerkte. Der Mann torkelte davon. »Ein ehemaliger Langfinger?«, fragte er amüsiert und senkte die Stimme.
    Michael ließ sich nichts anmerken. »Ich frage nie, woher die Menschen ihre Fähigkeiten haben, solange sie nützlich sind. Wo wir schon dabei sind: Du hast mir nie verraten, wo du gelernt hast, so geschickt ein Schloss zu knacken. Meine Aufgaben im Dienste Wellingtons waren völlig anderer Natur als deine. Einem aufrechten Colonel wird eigentlich nicht dieselbe Ausbildung zuteil wie einem Spion.«
    »Einer meiner Männer hat es mir beigebracht«, erklärte Alex. Er erinnerte sich an die langen, höllischen Nächte damals in Spanien. »Vor dem Kampf tut man alles, um sich abzulenken. Es ist nie gut, zu viel über das Kommende nachzudenken. Wir haben uns Geschichten erzählt, sogar Lieder gesungen, um uns die Zeit bis Sonnenaufgang und zur unausweichlichen Auseinandersetzung zu vertreiben. Unter meinem Kommando stand der gewöhnliche Pöbel, und einige waren eher zweifelhafter Herkunft. Einige wurden zu Freunden, die ich nie vergessen werde. Einer hat mir während einer kalten, elenden Nacht gezeigt, wie man Schlösser knackt. So verging die Zeit schneller.«
    »Aber du hast noch immer keinen Schlüssel?«
    Alex schüttelte den Kopf. »Inzwischen denke ich, selbst wenn Lord Hathaway ihn je besessen hat, könnte er sich seiner einfach irgendwann entledigt haben, weil er ihn für wertlos hielt. Das habe ich auch meiner Großmutter erklärt.«
    »Aber sie hat dich von deiner Pflicht nicht entbunden.«
    »Nein.« Finster starrte Alex auf die bernsteinfarbene Flüssigkeit in seinem Becher. »Ihre bemerkenswerte Sturheit zwingt mich, weiterzusuchen. Das Geheimnis, warum sie diesen Schlüssel jetzt unbedingt zurückhaben will, nachdem doch so viel Zeit vergangen ist, bleibt genau das: ein Geheimnis.«
    »Zufällig liebe ich Geheimnisse. Deshalb werde ich oft genug damit betraut, kleine Rätsel zu lösen.« Michael zog die Hand aus der Tasche. Seine Miene war ungerührt.
    » Dieses scheint nahezu unlösbar zu sein«, entgegnete Alex sichtlich erregt.
    Sein Freund schüttelte den Kopf. Seine Augen funkelten. »Keines ist unlösbar. Du musst dir bloß

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