Eine skandalöse Lady: Roman (German Edition)
neben ihr auf, hob ihre rechte Hand an seine Lippen und küsste jeden Finger einzeln. Seine blauen Augen blickten sie fragend an. »Ich verspreche dir, dich glücklich zu machen.«
»James, ich bin glücklich.« Neben ihm zu liegen genügte ihr und machte sie zufrieden und satt. Ihr war warm und wohl. »Warum denkt ihr Männer nur immer, das Glück einer Frau würde von ihnen abhängen?«
Hatte sie ihn mit ihren Worten verletzt? Einen Moment lang wirkte sein Gesicht merkwürdig starr, und er senkte die Lider. Doch dann verzog er den Mund zu einem reumütigen Lächeln. »Lass es mich anders formulieren. Willst du mich bitte heiraten, Lady Regina? Und mich damit zum glücklichsten Mann der Welt machen?«
»Ach, da haben wir wieder die selbstsüchtige Masche«, wich sie neckend aus. Nach wie vor würde sie die Entscheidung eigentlich gerne vertagen, aber zugleich … »Dein Glück hängt also von mir ab?«, fragte sie.
Es war nicht fair, das wusste sie ganz genau. Doch fünfunddreißig Jahre Unabhängigkeit in einer Welt, in der Frauen normalerweise nicht selbstbestimmt leben durften, vermochte sie nicht einfach vom Tisch zu wischen. Selbst für James nicht.
»Ich wollte nicht egoistisch wirken«, murmelte er und ließ sie nicht aus den Augen. »Du brauchst mir auch nicht sofort zu antworten.«
»Ich bin müde«, sagte sie wahrheitsgemäß. »Danke.«
»Dieses Angebot ist nicht zeitlich begrenzt.« Er streichelte ihre Haare. Seine Gesichtszüge sahen im Mondlicht seltsam bleich aus. »Aber sag mir noch eines. Du hast auf mich gewartet heute Abend. Woher wusstest du, dass ich komme?«
Der Schlaf übermannte sie bereits. »Was wusste ich?« Mehr hatte sie von seiner Frage nicht verstanden.
»Dass ich kommen würde? Dein Bruder hat mich eingeladen, die Nacht auf eurem Familiensitz zu verbringen – ich hätte also auch dortbleiben können.«
»Ich wusste einfach, dass du kommen wirst«, flüsterte sie, und dann überließ sie sich ihrer Müdigkeit und dämmerte in seinen Armen weg.
Kapitel 24
Das Geschenk war gar nicht so ungewöhnlich, wenn man bedachte, dass Lesen ihr liebster Zeitvertreib war. Aber das Paket kam ohne Absender, und auf dem beigelegten Kärtchen stand: Öffnet es, wenn Ihr allein seid.
Auch hier keine Unterschrift. Eine recht merkwürdige Nachricht, aber gut. Sie war jetzt ohnehin in ihrem kleinen Wohnzimmer.
Lily drehte das Buch in den Händen. Ein schlichter, in Leder gebundener Band, etwas abgegriffen und mit goldenen Lettern bedruckt. Der Titel des Werkes lautete Lady Rothburgs Ratgeber . Sie blätterte darin. Erstmals war es 1802 gedruckt worden. Lily runzelte die Stirn. Der Name der Autorin war ihr gänzlich unbekannt.
Ihr Geburtstag war erst in einigen Monaten – du lieber Himmel, dann wurde sie schon dreiundzwanzig –, und es gab für sie sonst keinen vorstellbaren Anlass, warum ihr jemand etwas schickte. Rein zufällig schlug sie das Buch in der Mitte auf.
Der nackte Körper eines Mannes unterscheidet sich von dem von uns Frauen, und Ihr müsst das Kräftespiel seiner Anatomie verstehen lernen. Allein die Vorstellung oder sogar noch besser der Anblick einer nackten Frau kann das Blut des Mannes dazu bringen, in seine untere Körperhälfte zu strömen und sein Glied dazu bringen, steif zu werden. Damit bereitet er sich für den sexuellen Akt vor. Wir sind da viel empfindlicher und komplizierter, doch andererseits braucht man bei einem Mann keine großartigen Kniffe. Entblößt einfach Eure Brüste, und ich verspreche Euch, das wird ihn auf der Stelle für Euch entbrennen lassen.
Einen Moment lang konnte sie sich vor Entsetzen nicht rühren. Was zum Teufel war das? Warum glaubte jemand, sie könnte so ein Buch lesen wollen?
Aber genau das tat sie. Lily blätterte weiter – mit erhitztem Gesicht und voller Interesse.
Wenn Ihr ihn in den Mund nehmt, denkt daran, wie empfindlich die Spitze seines Glieds ist. Und Ihr werdet immer seine volle Bewunderung ernten, wenn Ihr zugleich seine Hoden liebkost. Diese doppelte Freude durch Mund und Hand wird ihn vollends um den Verstand bringen, das schwöre ich Euch. Passt allerdings auf, wenn er dieses gewisse Stöhnen von sich gibt. Ich warne Euch, die Selbstbeherrschung eines Mannes wird durch dieses Vorgehen auf eine harte Probe gestellt.
Sie zuckte zusammen, als jemand an die Tür klopfte, und klappte das Buch zu. Die wenigen Abschnitte, die sie gelesen hatte, ließen ihre Wangen vor Scham brennen. Dank der Nacht mit Damien war sie
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