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Eine skandalöse Lady: Roman (German Edition)

Eine skandalöse Lady: Roman (German Edition)

Titel: Eine skandalöse Lady: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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aufzutreiben.«
    Zunächst sah es so aus, als wollte Kinkannon weiter leugnen, doch dann zuckte er mürrisch mit den Schultern. »Ich wollte ihm damit bloß mehr Zeit verschaffen.«
    »Das kann ich nicht einmal als Versuch einer überzeugenden Lüge gelten lassen«, sagte Damien abfällig.
    »Ich … Nun, ich kann mich nicht mal erinnern, was ich zu dem Kerl gesagt habe.«
    Damiens Blick ruhte unverwandt auf dem Mann im Bett. »Könnt Ihr nicht?«
    »Nein.«
    Damien seufzte voller Überdruss. »Sagt endlich die Wahrheit.«
    »Warum sollte ich?« Kinkannon starrte ihn aus blutunterlaufenen Augen an.
    »Es ist in Eurem eigenen Interesse.« Es war keine leere Drohung. »Ich bekomme immer auf die eine oder andere Art meine Antworten«, fügte Damien hinzu. »Es wäre viel einfacher für Euch, wenn Ihr jetzt kooperieren würdet, ehe unsere Begegnung … nun, unangenehm wird. Und jetzt erzählt mir, warum Ihr mit der Sache angefangen habt. Wer hat Euch auf diese Männer angesetzt? Ich glaube Euch keine Sekunde länger, dass Ihr das auf eigene Faust und Rechnung durchzieht. Dafür seid Ihr nicht gerissen genug.«
    »Was wisst Ihr schon über mich?«
    »Edgar Kinkannon, 1780 in Irland geboren und jüngster Sohn einer Familie aus dem Landadel, die Eure Existenz inzwischen leugnet, wenn ich das richtig verstanden habe. Ihr habt in der englischen Armee gedient, es nur bis zum Sergeant gebracht. Seit einem Jahr seid Ihr in London, wo Ihr versucht habt, Euch Zugang zur Gesellschaft zu verschaffen, mit geringem Erfolg offenbar. Man sagt, Ihr wärt in letzter Zeit zu Geld gekommen, und wir beide wissen, auf welchem Weg.« Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, hob er die Pistole und spannte den Hahn. »Und nun sagt schon, wer ist der Auftraggeber und worum geht es bei den Erpressungen?«
    »Wenn Ihr mich erschießt, wird das jemand hören.«
    »Und ich werde in der Nacht verschwinden. Wäre nicht das erste Mal.«
    Kinkannon wurde leichenblass. Damien sah, dass es in seinem Kopf arbeitete. »Kann Euch nicht sagen, wer es ist. Die Nachrichten kommen mit der Post, ich schwör’s Euch. Er hat vorgeschlagen, dass wir das so machen … Im ersten Brief schlug er mir ein Spiel vor … Es klang ganz einfach, und das ist es auch. Er gibt mir die Namen, und ich übe auf die Leute Druck aus. Ich kriege mein Geld, egal ob sie zahlen oder nicht.«
    Auf den ersten Blick ergab das keinen Sinn. Eine Erpressung, bei der ein Beteiligter bezahlt wurde, egal ob er das Geld auftrieb oder nicht? Zum Beispiel im Fall von Charles’ Neffen, der sein ganzes Vermögen am Spieltisch verloren hatte – wie konnte da überhaupt jemand erwarten, dass Geld floss? Das legte den Verdacht nahe, dass es gar nicht primär darum ging, sondern um etwas völlig anderes.
    »Und Ihr bringt die Männer um, wenn sie sich weigern zu zahlen?«, fragte Damien.
    »Nein, nein!« Kinkannons dicklicher Körper bebte, und er blickte sehnsüchtig zu der Opiumpfeife, die auf einem kleinen Tablett außerhalb seiner Reichweite lag. »Nie habe ich einem von diesen Männern Schaden zugefügt.«
    »Ich nehme an, diese Männer könnten sich an Eurer Definition von ›Schaden zufügen‹ stören. Was also war die Alternative, wenn sie im Gegenzug für Euer Schweigen nicht zahlen konnten? Und weicht mir nicht schon wieder aus. Mein Wohlwollen nimmt rapide ab.«
    Kinkannon starrte auf die Waffe in Damiens Hand. Er schüttelte den Kopf, und seine Stimme war kaum mehr als ein schleppendes Flüstern. »Ich weiß es nicht. Ich erhalte versiegelte Briefe zusammen mit der Nachricht, an wen ich als Nächstes herantreten soll. Diese gebe ich den Männern dann beim ersten Treffen.«
    Damien zog ungläubig eine Braue hoch.
    »Ich habe nie reingeschaut«, murmelte Kinkannon. Er kroch tiefer unter das Laken. »Nachdem der Erste starb, habe ich es nicht mal mehr wissen wollen.«
    Es war bereits weit nach Mitternacht, und Regina drehte sich auf die andere Seite. Sie schaute auf die Uhr, die im erlöschenden Licht des Kaminfeuers gerade noch zu erkennen war. Dann schob sie die Hand wieder unter ihre Wange, kuschelte sich tiefer in die seidigen Laken. Ihre Lider waren schrecklich schwer, und dennoch fand sie keinen Schlaf.
    »Ich komme spät.«
    Überrascht setzte sie sich auf, als James die Tür leise hinter sich schloss, auf einem der grünen Samtsessel Platz nahm und seine Stiefel auszuziehen begann. »Wie bist du hereingekommen?«
    »Mein Liebling, du hast mir einen Schlüssel gegeben.«
    Die Frage war

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