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Eine skandalöse Lady: Roman (German Edition)

Eine skandalöse Lady: Roman (German Edition)

Titel: Eine skandalöse Lady: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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einem mehr oder weniger Unbekannten durch dunkle Geheimgänge zu schleichen.
    Und erneut einen Eklat zu riskieren.
    Die Treppe machte jetzt eine Biegung. Einen Moment lang zögerte Damien Northfield und sog hörbar die Luft ein. Lily hatte das Gefühl, dass er um ein Haar das Gleichgewicht verloren hätte, und verstärkte deshalb ihrerseits den Griff um seine Hand.
    »Danke«, flüsterte er. »Wir sollten bald da sein. Wenn ich mich recht entsinne, müsste gleich um die nächste Biegung der Weinkeller liegen.«
    Er behielt recht, denn wenige Minuten später standen sie vor einer schweren Tür, die sich unproblematisch öffnen ließ. Kühle Luft strich über sie hinweg. Die Lampe in seiner Hand beleuchtete Regale mit staubigen Flaschen, und die flackernde Flamme tanzte unheimlich in den dunklen Ecken des Raumes und erweckte die Schatten zum Leben. Als er ihre Hand losließ, empfand Lily ein leises Bedauern und fing an zu zittern. Genau in dem Moment, als die größte Aufregung vorbei war.
    Er griff nach seinem Rock und zog die Krawatte hervor, um sie umzubinden. »Was unsere Flucht betrifft, so war sie nicht allzu dramatisch. Wir müssen es jetzt nur noch schaffen, unentdeckt nach oben zu gelangen.«
    »Das ist alles?« Lily war so erleichtert, nicht mehr in dem finsteren Gang zu sein, dass sie es kaum noch peinlich fand, in halb bekleidetem Zustand vor ihm zu stehen. Außerdem ließ er keinerlei Neugier oder Interesse erkennen, was sie irgendwie fast schon beleidigend fand. Sie hatte sich zwar nie als eine überwältigende Schönheit betrachtet, aber die Männer schenkten ihr immerhin Aufmerksamkeit.
    Ein bisschen gekränkt stieg sie wieder in ihr Kleid und wandte ihm demonstrativ den Rücken zu, damit er die Knöpfe schloss. Eigentlich schrecklich unpraktisch, dass man sich als Frau nicht einmal allein an- und ausziehen konnte. Northfield half ihr zum Glück mit einer Selbstverständlichkeit, als sei es für ihn die normalste Sache der Welt, einer Lady aus den Kleidern und wieder hinein zu helfen. Aber vielleicht entsprach das ja auch den Tatsachen. Jedenfalls stellte er sich äußerst geschickt an, nicht schlechter als ihre Zofe.
    »Meine Hose und die Stiefel sind etwas staubig geworden«, bemerkte er leichthin. »Wie sehe ich ansonsten aus?«
    Sie musterte ihn von Kopf bis Fuß, entdeckte noch die eine oder andere Spinnwebe vor allem in seinen dichten Haaren. Ohne lange nachzudenken, hob Lily die Hand und zupfte sie ab. Es war eine erstaunlich intime Berührung, die sie selbst überraschte. Sein Haar fühlte sich weich und seidig an und stand im krassen Gegensatz zu den markanten Linien seiner Gesichtszüge und seinem athletischen Körperbau.
    »Jetzt seid Ihr wieder präsentabel, Mylord«, brachte sie mit belegter Stimme hervor und zog die Hand ruckartig zurück.
    »Ihr nicht, denn da ist noch Schmutz in Eurem Gesicht«, sagte er, während er schon ihr Kinn umfasste und mit dem Daumen vorsichtig über ihren Wangenknochen rieb. »So, das hätten wir.«
    »Vielen Dank.« Ein merkwürdiges Prickeln durchfuhr sie, und sie zuckte leicht zusammen.
    Er zog die Brauen hoch. »Geht es Euch wirklich gut? Ihr zittert ja.«
    »Das sind bloß die Nachwirkungen meiner Angst vor Enge und Dunkelheit.«
    »Ja, Ihr erwähntet das. Dafür habt Ihr Euch wirklich gut geschlagen, Lady Lillian.«
    Für den Bruchteil einer Sekunde blickten sie einander an, und sie verspürte ein verräterisches Beben, wie sie es nicht mehr seit dem Debakel während ihrer ersten Saison, als sie durchbrennen wollte, erlebt hatte. Dann lächelte er und ließ die Hand sinken. »Wollen wir doch mal sehen, ob ich Pondsworths Butler verwirren kann. Er soll glauben, dass er die Tür zu seinem wertvollen Weinkeller versehentlich nicht abgeschlossen hat. Weil ich sie nämlich jetzt aufbrechen werde.«
    Er war wirklich großartig darin, ein Schloss zu knacken, denn wenige Augenblicke später stiegen sie bereits aus dem Keller heraus, und die Klänge der Musik wiesen ihnen den Weg durch endlos lange Korridore zurück. Vorher jedoch trennten sie sich. Damien Northfield schlug die entgegengesetzte Richtung ein und würde vermutlich das Haus verlassen, während Lily sich aufmachte, den Ballsaal zu suchen.
    Als sie ihn erreichte und unbemerkt hineinschlüpfte, empfand sie ein Gefühl grenzenloser Erleichterung. Nicht lange jedoch, denn plötzlich legte sich eine feste Hand auf ihren Arm, und sie blickte in das besorgte Gesicht ihres Cousins James. »Würde es dir etwas

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