Eine skandalöse Lady: Roman (German Edition)
ausmachen, mir zu erklären, wo zum Teufel du gesteckt hast?«
Sie unterdrückte ein Seufzen. Sie hätte wissen müssen, dass James ihr Fernbleiben ganz schnell bemerken würde, rascher noch als Ihre Gnaden. Er war schließlich an diesem Abend ihr offizieller Begleiter.
»Es war hier drin so schrecklich überfüllt und beengt, und ich brauchte einfach einen Moment für mich.« Zumindest so weit stimmte die Geschichte. Vielleicht würde sie James später einmal die ganze Wahrheit erzählen, denn wenn es jemanden auf der Welt gab, dem sie vertraute, dann ihm. Verstohlen strich sie über ihr Kleid, um den Sitz zu prüfen, weil der Duchess kein Fehler entgehen würde, und hob trotzig das Kinn. »Ich war gar nicht so lange fort.«
»Lange genug«, widersprach er. »Ich habe ebenfalls nichts für das Gedränge übrig, aber im Gegensatz zu dir verschwinde ich nicht einfach sang- und klanglos. Da darfst du dich nicht wundern, wenn das auffällt.«
Ihr Mund fühlte sich ziemlich trocken an. James hatte natürlich recht. Wieder einmal, wie eigentlich immer. Gott sei Dank war er nie selbstgefällig – sonst könnte sie ihn nicht akzeptieren. Nein, seine Bemerkungen waren auf eine kühle Art logisch begründet, und sie fragte sich insgeheim, ob er überhaupt je impulsiv oder rücksichtslos handelte.
Sie schaute ihn schweigend an. In seinem Abendanzug sah er sehr weltmännisch und attraktiv aus, aber über sein Privatleben wusste sie wenig. »Du weißt doch, wie selbstgerecht die Gesellschaft sein kann, Lily.«
Sie schaffte es irgendwie, ein heiteres Lächeln auf ihr Gesicht zu zaubern. »Es gibt nichts, worüber sie richten könnte. Wenn du mich jetzt bitte entschuldigst, ich möchte nach Vivian suchen. Ich habe ihr versprochen, sie zu unterstützen, damit sie nicht mit Lord Gregory tanzen muss.«
»Frauen«, murmelte er leise.
Lily warf ihm einen nachdenklichen Blick zu. »Ich würde ja vorschlagen, dass du sie stattdessen aufforderst – nur warst du in letzter Zeit ausgesprochen reserviert, wenn es darum ging, junge Ladys im heiratsfähigen Alter zum Tanz zu bitten. Meistens hast du lieber irgendwelche Matronen übers Parkett geschwenkt.«
»Ich glaube, da hinten steht irgendwo Miss Lacrosse und versucht, mit einer Topfpflanze zu verschmelzen«, erwiderte ihr Cousin mit einem gelangweilten Lächeln. »Wenn du gehen willst, findest du mich im Kartenzimmer.«
Nachdenklich blickte Lily ihm nach, wie er sich einen Weg durch die Menge bahnte. Dann schüttelte sie alle Spekulationen über James’ erstaunliche Verschwiegenheit ab und machte sich auf den Weg zu Vivian.
Wenn sie bedachte, dass sie an diesem Abend nur knapp einer Katastrophe entkommen war, schien es eine ausgezeichnete Idee zu sein, sich mit Vivian in eine Ecke zurückzuziehen.
Kapitel 4
Die Frau unter ihm stöhnte. James Bourne leckte über ihre üppige Unterlippe und flüsterte: »Das gefällt dir.«
Eigentlich war es weder eine Behauptung noch eine Frage, denn wenn er ehrlich war, konnte er nie sicher sein, was er von Regina erwarten durfte. Sie öffnete die wunderschönen Augen und hob sich ihm unter seinem nackten Körper entgegen. Ihre Fingernägel fuhren leicht kratzend über seinen Rücken, während seine Hand weiter zwischen ihren offenen Schenkeln ruhte. Die wirre Mähne ihrer dunklen, glänzenden Haare umrahmte elfenbeinfarbene Schultern. Allerdings überzog jetzt ein rosiger Schimmer ihre Haut, den er nur allzu gut als untrügliches Zeichen für ihre sexuelle Erregung kannte.
»Mach das noch einmal«, befahl sie so laut, dass ihre Stimme in dem Raum widerhallte.
Er gehorchte, schob diesmal jedoch zwei Finger zugleich tief in sie hinein, während sein Daumen über ihr seidig weiches Fleisch strich. Ihre innere Muskulatur zog sich krampfhaft um seine Finger zusammen, und sie erbebte unter dieser intimen Liebkosung. Ihre harten Nippel streiften seine Brust.
O ja, das gefiel ihr. Sie war feucht, heiß und für ihn bereit …
Jetzt war er es, der leise aufstöhnte, weil sie die Hand zwischen ihre Körper schob und die schlanken Finger um seinen erigierten Schwanz legte. Sie drückte sanft zu. »Dreh dich auf den Rücken«, flüsterte sie. »Jetzt will ich dir Lust bereiten.«
Der gebieterische Tonfall überraschte ihn nicht. Seit etwa einem Monat dauerte ihre Affäre inzwischen an, und er hatte bald begriffen, dass sie eine Frau war, die im Bett gerne die Kontrolle behielt. Das faszinierte ihn.
Doch nicht nur das. Regina Daudet war in jeder
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