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Eine skandalöse Lady: Roman (German Edition)

Eine skandalöse Lady: Roman (German Edition)

Titel: Eine skandalöse Lady: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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ich sicher, dass Ihr zahlreiche Lakaien zur Hand habt, die sich dieser Angelegenheit annehmen können.«
    Peyton war ein Mann mittleren Alters, der ein freundliches, verbindliches Wesen mit einem Verstand verband, der so scharf war wie eine Degenklinge. Er lachte leise. Seine blassblauen Augen hefteten sich auf Northfield. »Wenn das so wäre, hätte ich nicht nach Euch geschickt.«
    »Ich dachte, ich sei aus dem Dienst entlassen, nachdem ich verwundet und halb tot auf dem Schlachtfeld lag. Außerdem ist der Krieg beendet.«
    »Männer wie wir setzen sich nie zur Ruhe.« Sir Charles seufzte und legte den Stift wieder hin, schaute einen Moment aus dem Fenster und schien nachzudenken. Dann sagte er: »Ich glaube, wir haben ein Problem. Ich habe Liverpool gesagt, ich würde mit Euch reden. Was ihn sehr erfreute, wie ich Euch versichern kann.«
    Wenn sogar der Name des Premierministers ins Spiel kam, war es wirklich ernst. Damien schaute dennoch betont gleichmütig drein. »Ist das so?«
    Es war nicht leicht, den alten Fuchs zu täuschen. »Ihr seid interessiert. Gut.«
    »Ich bin nicht …«
    »Doch, seid ihr.« Peyton beugte sich vor, nahm seine Brille vom Tisch und setzte sie auf. Seine Hand zog scheinbar wahllos einen Zettel aus den Stapeln auf dem Tisch. »Ich habe es an Eurem Blick gesehen und gehe davon aus, dass Ihr mir zur Verfügung steht …«
    »Aber vermutlich werdet Ihr mir nicht gleich verraten, was genau von mir verlangt wird?«
    »Hat Wellington das etwa getan?«
    Aha, es stimmte also, was man sich über Charles Peyton erzählte. Er war verschlagen, wich direkten Fragen aus und verstand sich wie kaum ein Zweiter im Dunstkreis der Geheimdiplomatie auf Manipulation – er erreichte immer, was er wollte.
    »Nun, letzten Endes schon«, antwortete er. »Wenn man bei ihm einen günstigen Moment erwischte«, fügte er ironisch einschränkend hinzu.
    »Gibt es denn überhaupt einen günstigen Moment?«
    »Das kommt auf die Angelegenheit an. Wir befinden uns nicht länger im Krieg.«
    »So? Bestimmt habt Ihr die englische Geschichte studiert. Die lehrt, dass wir uns immer irgendwo im Krieg befinden.« Sir Charles schüttelte den Kopf. »Tut doch nicht so unschuldig.«
    Northfield war sich ziemlich sicher, dass niemand ihn mehr so abgekanzelt hatte, seit er keine Kniebundhosen mehr trug. »Würdet Ihr das bitte erklären?«
    »Ihr solltet eigentlich auch ohne Erklärung wissen, was ich meine.« Peyton stand auf und neigte den Kopf. »Ich setze mich mit Euch zu gegebener Zeit in Verbindung.«
    Einigermaßen verwirrt erhob sich der Besucher und verließ den Raum. Selbst als er fast eine Stunde später die Stufen zu seinem Klub hinaufstieg, rätselte er noch immer über den Grund für diese Vorladung.
    Gedämpftes Licht empfing ihn, dazu der Geruch von Brandy und Tabak. Stimmen, die von gelegentlichem Lachen unterbrochen wurden. Die Möbel waren dunkel und schwer, die Teppiche dick und kostbar. Abwesend reichte er einem Diener seinen Mantel. Es waren bereits viele Mitglieder da, die entweder ein frühes Abendessen einnahmen oder sich ein, zwei Gläser genehmigten. Zu seiner Freude erfuhr er, dass sein ältester Bruder ebenfalls anwesend war.
    Das kam ihm gerade recht. Er musste nach dem Besuch bei Sir Charles mit jemandem reden, der über eine gute Portion gesunden Menschenverstands verfügte. Und das war bei Colton hundertprozentig der Fall. Eines nämlich zeichnete den jungen Duke of Rolthven vor allem aus: Pragmatismus und Pflichtbewusstsein.
    »Nimm gleich diesen Whisky hier«, sagte er, als Damien an seinen Tisch trat, und schob ihm ein Glas zu. »Ich bestelle mir einen neuen.«
    Damien hätte fast widersprochen, aber da sein Bein gerade stark schmerzte, nahm er das Angebot dankbar an und sank auf den freien Stuhl. Es passierte wirklich selten, dass sein älterer Bruder so einfühlsam war. »Danke dir.«
    »Dafür nicht.« Colton winkte dem Kellner, und der Mann beeilte sich, ihm ein zweites Glas und die Karaffe zu bringen. »Du siehst etwas blass aus. Ist irgendetwas passiert?«
    Nun, da wären zum Beispiel heimtückische geheime Treppen und ein hübsches Mädchen, zudem ein kryptischer Geheimdienstchef … Aber ansonsten verlief sein Leben ganz entspannt. Damien lächelte unwillkürlich. Vielleicht war er einfach dazu bestimmt, von einer Intrige in die nächste zu schlittern. »Nein. Ganz und gar nicht. Ich komme gerade von einem Treffen. Es überrascht mich, dass du in der Stadt bist. Wie geht es

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