Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine skandalöse Lady

Eine skandalöse Lady

Titel: Eine skandalöse Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
Vom Netzwerk:
bewusst, die mit ihren verschränkt waren, spürte Lottie, wie ihr die Röte in die Wangen kroch.
    »Moment mal«, ergriff Hayden das Wort und trat vor. »Ich werde es nicht dulden, dass die Ehre der jungen Dame in Zweifel gezogen wird.«
    »Es ist nicht ihre Ehre, die mir Sorgen macht«, entgegnete Sterling wütend, »sondern ihr Mangel daran. Es besteht jedoch keine Notwendigkeit, das hier zu erörtern. Diese Angelegenheit zwischen uns kann besser auf dem Duellplatz beigelegt werden.«
    »Ich bin gekommen, Sie davon zu unterrichten, dass ein Duell nicht mehr nötig sein wird«, erklärte Hayden.
    Sterling studierte ihn einen Moment lang schweigend, ehe er kühl erwiderte: »Nein, vermutlich nicht.«
    Als er den Deckel des Kastens in Addisons Händen aufklappte, schrie Cookie auf, und Laura fiel ihm in den Arm, doch er schüttelte die Hand seiner Ehefrau mühelos ab. Sterling nahm eine der geladenen Pistolen und zielte damit auf das Herz des Marquis.
    Obwohl Hayden keine Miene verzog, stellte sich Lottie vor ihn, als könnte ihre zierliche Gestalt ihn vor einer Pistolenkugel schützen. »Steck die Waffe weg, Sterling! Seine Absichten mir gegenüber sind ehrenhaft. Er ist gekommen, um meine Hand anzuhalten.«
    Sterling ließ langsam die Pistole sinken, wandte aber seinen Blick nicht von dem Gesicht des Marquis. »Stimmt das?«
    »Ja«, antwortete Hayden.
    »Woher der schnelle Gesinnungswandel? Als ich vor ein paar Stunden mit Ihnen sprach, haben Sie noch geschworen, Sie würden nie mehr heiraten.«
    Haydens Hände schlössen sich um Lotties Schultern, und sie erschauerte unter ihrer Besitz ergreifenden Härte. »Sicherlich muss ich Ihnen nicht erst sagen, wie überzeugend Ihre Schwägerin sein kann.«
    Sterling richtete seinen Blick auf Lottie. »Und was ist mit dir? Vermutlich willst du mir als Nächstes weismachen, dass du dich Hals über Kopf in ihn verliebt hast.«
    Irgendwie war Lottie dankbar dafür, dass Hayden ihr Gesicht nicht sehen konnte, als sie ihrem Vormund in die Augen sah und sagte: »Viele dauerhafte und glückliche Ehen sind auf stabilerer Grundlage errichtet worden als Liebe.«
    Sterling ließ die Schultern sinken und gab sich geschlagen. Seine eigenen Worte konnte er nicht widerlegen. Er reichte die Pistole dem überraschten Addison und sagte an Hayden gewandt: »Kommen Sie mit, Oakleigh. Wir werden das im Salon diskutieren.«
    Als die Tür hinter den beiden Männern zufiel, schaute Lottie zu Laura. Ihre Schwester musterte sie mit tränenverschleiertem Blick. »Oh, Lottie, was hast du jetzt nur wieder angestellt?«
    Lottie straffte die Schultern und zwang ein zittriges Lächeln auf ihre Lippen. »Ich scheine mir einen Marquis geangelt zu haben.«

5
    Doch er weigerte sich einzulenken.
    Entweder würde ich seine Braut werden oder nie die eines anderen Mannes!
    »Der Marquis von Oakleigh«, verkündete der Butler, als er auf der Türschwelle erschien. Obwohl es dem faltigen alten Mann gelang, eine bemerkenswert ausdruckslose Miene aufzusetzen, schienen seine buschigen weißen Augenbrauen unmittelbar in der Gefahr zu schweben, davonzufliegen.
    Ned Townsend verschluckte sich beinahe an einem Mund voll Zigarrenqualm, als Hayden St. Clair in den Rauchsalon seines Stadthauses in Kensington geschlendert kam. Obwohl Ned einen hastigen Versuch unternahm, die auf dem Tisch verstreut herumliegenden Klatschblätter und Zeitungen zu verbergen, war es zu spät, um mehr zu tun, als sich darüber zu lehnen und sie mit seinem Oberkörper zu verdecken, in der Hoffnung, dass auf diese Art und Weise wenigstens die schlimmsten Schlagzeilen nicht zu sehen waren.
    »Also hast du dich schließlich doch entschlossen, mir einen Besuch abzustatten«, sagte Ned und setzte sein liebenswürdigstes Lächeln auf. »Vielleicht sind deine guten Manieren doch nicht mangels Nutzung so verstaubt, wie ich befürchtet hatte. Welchem Umstand verdanke ich die Ehre deines Besuches? Ich dachte, du wolltest eigentlich heute früh nach Cornwall aufbrechen? Und jetzt ist es lange nach Mittag.«
    »Ich wäre schon längst auf dem Weg, wärest nicht du und deine infernalische Einmischung«, entgegnete Hayden und blitzte ihn aus seinen grünen Augen eiskalt an.
    Ned konnte nicht umhin, sich zu fragen, ob das das Letzte gewesen war, was Phillipe auf dem Rasen in Wimbledon Common vor beinahe fünf Jahren gesehen hatte.
    Haydens Erscheinung bildete einen starken Gegensatz zu Neds eigenem, kurz geschnittenem Haar, dem gestärkten Halstuch und den

Weitere Kostenlose Bücher