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Eine skandalöse Lady

Eine skandalöse Lady

Titel: Eine skandalöse Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Schreibtisch an, sodass er sich zu drehen begann, und fragte: »Können Sie Marrakesch auf einem Globus finden? Können Sie mir sagen, in welchem Jahr die Ostgoten Rom erobert haben? Verfügen Sie über irgendein nützliches Wissen, das sich nicht auf das Säumen von Taschentüchern beschränkt oder Ihrem Tanzlehrer wunde Zehen eingebracht hat?«
    Ihre Kiefermuskeln traten hervor, so fest biss sie die Zähne zusammen, während sie um Selbstbeherrschung rang. »A-, o-, e-, i- oder konsonantische Deklination?« Ohne seine Antwort abzuwarten, fuhr sie fort: »Marrakesch ist die Hauptstadt Südmarokkos, welches im Nordwesten Afrikas liegt. Und die Ostgoten haben niemals Rom erobert, das waren die Westgoten, und zwar im Jahr 409 nach Christi Geburt, wenn ich mich nicht irre.«
    Nur mit Mühe gelang es Hayden, nicht über seine Verschämtheit aufzustöhnen. Wenn sie sich als dummes Ding herausgestellt hätte, dessen Kopf voll gestopft war mit nutzlosen Nichtigkeiten, hätte er sie vielleicht mitleidslos ihrem Schicksal überlassen.
    Als er ihre Hand ergriff und sie auf die Füße zog, landete die Duellforderung ihres Vormundes unbeachtet auf dem Teppich. Er ging zur Zimmertür, während sie hinter ihm herstolperte, da sie für jeden seiner Schritte drei machen musste.
    »Wohin bringen Sie mich?«, erkundigte sie sich außer Atem. »Wollen Sie mich jetzt kompromittieren?«
    Er blieb abrupt auf der Türschwelle stehen, fuhr herum und zerrte sie mit sich zum Schreibtisch zurück. Er nahm ihren Hut und stülpte ihn ihr auf den Kopf. Die Feder rutschte weiter nach unten auf ihre Stupsnase, sodass sie niesen musste.
    »Nein, Miss Fairleigh«, erklärte er durch zusammengebissene Zähne. »Ich werde Sie, verdammt noch mal, heiraten.«
    Während die elegante Kutsche des Marquis durch die verlassenen Straßen des Londoner West Ends rollte, schienen die verdunkelten Fenster der Stadthäuser Lottie wie aus verschlafenen Augen anzuschauen. Die ersten rosafarbenen Streifen mussten sich erst noch im Osten zeigen. Selbst die pflichtbewusstesten Dienstboten wären um diese Zeit am Morgen immer noch im Bett.
    Was der Grund dafür war, dass sich in Lotties Magen ein unangenehmes Gefühl breit machte, als sie um die Straßenecke bogen und Devonbrooke House hell erleuchtet vorfanden. Sie warf Hayden einen verstohlenen Blick zu, aber seine starre Miene verriet nichts.
    Die Eingangstür des Hauses stand einen Spalt breit offen. Lottie und Hayden traten unbemerkt ein. Dienstboten in der Eingangshalle eilten blindlings hin und her, sodass niemand ihre Ankunft auffiel.
    Sterling kam aus dem Salon, sein Gesicht hager vor Erschöpfung. »Was soll das heißen, sie ist nicht da?«, rief er. »Wie kann sie verschwunden sein? Ich habe sie schon vor Stunden zu Bett geschickt.«
    Cookie folgte ihm, den Tränen nah. »Ihr Bett ist leer, Euer Gnaden. Und es sieht nicht so aus, als habe sie darin geschlafen.«
    Laura kam ihnen nachgelaufen. »Denkst du, sie könnte fortgelaufen sein? Vielleicht hat sie Angst bekommen, wir könnten sie zwingen, dieses Ungeheuer zu heiraten.«
    Lottie spürte, wie sich unter ihrer Hand die Muskeln in Haydens Arm anspannten. Ehe ihr etwas Kluges einfiel, um auf sich aufmerksam zu machen, trat Addison aus der Bibliothek, einen länglichen Kasten aus poliertem Mahagoni in den Händen.
    Der Butler blieb vor Sterling stehen, schlug die Hacken zusammen, und in seiner Miene spiegelte sich die Wichtigkeit seiner Aufgabe wider. »Ihre Pistolen, Euer Gnaden. Frisch geölt und geladen.«
    »Vielleicht sollten wir wieder gehen«, flüsterte Lottie und versuchte, Hayden zur Tür zu ziehen. »Das hier ist wohl nicht der richtige Augenblick, unsere freudige Neuigkeit zu verkünden.«
    »Ganz im Gegenteil«, flüsterte Hayden zurück. »Ihr Vormund scheint dringend ein wenig Freude zu benötigen.« Ehe Lottie ihn daran hindern konnte, fasste er sie an der Hand und zog sie mit sich in die Halle.
    Von Cookies Aufkeuchen gewarnt, drehte sich Sterling herum. »Sie!«, rief er aus. »Was, zum Teufel, tun Sie hier? Haben Sie dieser Familie nicht schon genug angetan für eine Nacht?« Als Lottie in sein Blickfeld stolperte, fügte Sterling leise hinzu: »Nein, anscheinend nicht.«
    »Wenn ihr mir einfach fünf Minuten zuhören wollt, damit ich alles erklären …«, begann Lottie.
    »Ich bin nur an der Antwort auf eine Frage interessiert«, unterbrach Sterling sie. »Hast du die Nacht in seinem Bett verbracht?«
    Sich der warmen Finger nur zu

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