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Eine skandalöse Lady

Eine skandalöse Lady

Titel: Eine skandalöse Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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dunkle Räume.
    Gerade als die Musik ihr leidenschaftliches Crescendo erreichte, stand sie vor der Tür am entfernten Ende des Flurs. Sobald ihre Finger die Messingtürklinke berührten, riss Lottie ihre Hand zurück. Die Stille schnitt ein dunkles Loch in das Tuch der Nacht, nichts war zu vernehmen, außer dem Geräusch ihres keuchenden Atems.
    Langsam griff sie nach der Türklinke und hielt die Luft an, als sie sie nach unten zu drücken begann. Doch sie gab nicht nach. Sie rüttelte daran. Nichts. Die Tür war abgeschlossen. Sie ließ sich dagegensinken und überlegte, dass sie, wäre sie so tapfer, wie sie sich immer eingebildet hatte, jetzt enttäuscht und nicht erleichtert sein würde.
    Nach einer Weile atmete sie tief ein und entdeckte, dass die Luft mit einem schweren, süßen Jasminduft geschwängert war. Ein kalter Luftzug wehte durch den Korridor und löschte die Flamme ihrer Kerze, sodass Lottie im Dunklen stand.
    Sie hatte sich immer davor gefürchtet, allein im Dunklen zu sein. Aber
nicht
allein im Dunkeln zu sein, war viel schlimmer. Sie konnte die Anwesenheit von jemandem – etwas – genau hinter sich spüren, gefährlich und wild.
    Ein leises Knurren drang aus den Schatten. »Warum, zur Hölle, kannst du einfach nicht bleiben, wo du hingehörst?«
    Der Kerzenhalter entglitt ihren Fingern und fiel polternd zu Boden, als sie von einem Paar Hände gepackt, herumgewirbelt und grob gegen die Tür gedrückt wurde.

9
    Wollte ich seinen Verrat überleben, würde ich die Sache selbst in die Hand nehmen müssen …
    An dem Griff um ihre Schultern war nichts Geisterhaftes. Die Finger, die sich um ihre Oberarme geschlossen hatten, strahlten eine sengende Hitze aus, die Lottie viel erfolgreicher eine Gänsehaut über die Arme sandte, als es ein eisiger Luftzug gekonnt hätte.
    Sie benötigte einen Moment, bis sie bemerkte, dass sie nicht in völliger Dunkelheit gefangen war. Der Mond warf blasses Licht durch das schmale Bogenfenster aus Buntglas über den Doppeltüren. Aber bis ihre Augen sich daran gewöhnt hatten, reichte es nur aus, das wilde Funkeln im Blick ihres Ehemannes zu erkennen.
    In dem Augenblick wirkte Hayden mehr als bereit, einen Mord zu begehen. Mit jedem abgehackten Atemzug bebten seine Nasenflügel, und seine sich hebende und senkende Brust streifte ihre. Sein Knie hatte er zwischen ihre Beine geschoben, sodass Flucht ebenso wie Gegenwehr unmöglich war. Während sein Blick an ihren zitternden Lippen hängen blieb, war alles, was sie tun konnte, reglos in seinen Armen zu stehen und darauf zu warten, dass er sie entweder küsste oder umbrachte.
    Langsam klärte sich sein Blick wieder, und die Schatten des Wahnsinns zogen sich zurück. »Du?«, keuchte er. Als er seinen Mund auf ihren Hals senkte, konnte sie nur hilflos den Kopf zur Seite neigen. Er roch an der seidenweichen Haut, atmete ihren Duft ein wie ein Hengst, bevor er eine Stute besteigt. »Ich verstehe das nicht. Warum trägst du das verfluchte Parfüm?«
    Lottie schüttelte den Kopf, und ihr Atem wurde schwerer. Er schien alle Luft im Flur zu verbrauchen. Statt ihn fortzustoßen, klammerten sich ihre Finger an den Stoff seines Hemdes und zogen ihn näher. »Was für ein Parfüm? Ich trage keinen Duft.«
    Er ließ sie abrupt los und machte einen Schritt nach hinten. Aus irgendeinem Grund fühlte sie sich ohne seine Berührung verletzlicher.
    Er fuhr sich mit unsicheren Händen übers Gesicht. »Was tust du hier?«, verlangte er mit rauer Stimme zu wissen. »Warum liegst du nicht in deinem Bett, wo du hingehörst?«
    Lottie fand, es war nicht der günstigste Moment, ihn daran zu erinnern, dass sie eigentlich in sein Bett gehörte. »Ich
war
in meinem Bett. Aber wie soll ich bei diesem Furcht erregenden Lärm schlafen? Damit kann man ja Tote aufwecken!«
    Sie bereute die Worte, sobald sie sie ausgesprochen hatte, doch es war zu spät, sie zurückzunehmen. Obwohl sie das nicht für möglich gehalten hätte, wurde Haydens Miene noch verschlossener. »Ich weiß nicht, wovon du sprichst.«
    »Himmel, natürlich weißt du das! Du musst es doch auch gehört haben. Das Wehklagen und Wimmern!« Sie deutete mit der Hand auf die Tür hinter sich. »Und dann hat jemand da drin Klavier gespielt, als bräche ihm das Herz.«
    »Ich habe nichts gehört«, entgegnete er mit flacher Stimme, ohne die Tür anzusehen.
    »Was ist mit dem Jasminduft? Du kannst nicht abstreiten, Jasmin gerochen zu haben.«
    Er zuckte die Schultern. »Eines der Dienstmädchen

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