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Eine skandalöse Lady

Eine skandalöse Lady

Titel: Eine skandalöse Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Jem hier mächtige Kopfschmerzen.«
    Der Stallbursche nickte bekräftigend, um sogleich zusammenzuzucken.
    »Ich weiß, dass ihr mich nur beschützen wollt, aber ich kann gut auf mich selbst aufpassen. Bitte tretet zur Seite«, verlangte Lottie.
    Meggie warf dem blutenden Stallburschen einen Hilfe suchenden Blick zu. »Geh, hol den Master, Jem. Schnell!«
    Stöhnend stieß sich Jem von der Wand ab und eilte den Flur entlang.
    »Ich weiß es zu schätzen, was du da tust, Meggie, ehrlich«, versicherte Lottie dem Mädchen. »Aber als deine Herrin bestehe ich darauf, dass du zur Seite trittst und mich in das Zimmer lässt.«
    Sie redete immer noch auf die Magd ein, als Hayden auf dem Korridor erschien. Mit ungekämmtem Haar und entschlossen funkelnden Augen sah er so sehr wie der Liebhaber ihres Traumes aus, dass Lottie spürte, wie ihre Haut heiß wurde und ihr Herzschlag sich beschleunigte. Noch nicht einmal die beiden kleinen Kätzchen, die ihm folgten, ließen ihn weniger Furcht einflößend aussehen.
    »Was, zum Teufel, denkst du, tust du da?«
    Obwohl er drohend über ihr aufragte, wich Lottie nicht zurück. »Deine Tochter stört den Schlaf aller, meinen eigenen eingeschlossen. Ich möchte einfach nur mit ihr reden.«
    Mit einem grimmigen Blick zu den Dienern, fasste Hayden sie am Handgelenk und zog sie mit sich in das leere Schlafzimmer gegenüber. Der Raum war nur vom Mondlicht erhellt so wie die Klippe aus Lotties Traum.
    Hayden schob die Kätzchen aus der Gefahrenzone, schlug die Tür zu und schloss somit das Licht vom Flur aus. »Du kannst reden, bis du blau im Gesicht wirst, aber ich kann dir versichern, dass du deinen Atem verschwendest. Mit Allegra kann man nicht vernünftig reden, wenn sie so ist wie jetzt. Ich habe bereits Martha ins Dorf geschickt, den Arzt zu holen.«
    »Und was genau soll der tun?«
    »Sie davon abhalten, sich etwas anzutun. Oder einem anderen.« Er fuhr mit dem Daumen die dünne Narbe unter seinem linken Ohr nach und wusste vermutlich noch nicht einmal, dass er das tat. »Wenn es ihm gelingt, ihr ein wenig Laudanum zu verabreichen, schläft sie vielleicht bis morgen früh.«
    Lottie überlegte, wie er wohl zu der Narbe gekommen war und wie viele schlaflose Nächte er erduldet hatte, während er auf den Arzt wartete, damit dieser jemandem Laudanum verabreichte, den ihr Ehemann liebte.
    Trotz des in ihr aufwallenden Mitgefühls, sagte sie: »Es klingt, als bräuchte Allegra weniger eine Dosis Laudanum als eine gehörige Tracht Prügel.«
    Er drängte sie mit dem Rücken gegen die Tür und sah aus, als wäre er durchaus in der Lage, gewalttätig zu werden. »Nur damit du es weißt, ich habe nie Hand gegen mein Kind erhoben!«
    Als Lottie zu ihm aufschaute, wie er im Mondlicht groß und zornig und gefährlich dastand, erkannte sie erstaunt, wie verzweifelt sie sich danach sehnte, dass er seine Hand auf ihre Brust legte, sie zärtlich umfing, während er langsam seinen Mund auf ihren senkte und sie …
    Ein wütender Schrei drang durch das dicke Holz der Tür und ließ die Phantasie wie eine Seifenblase zerplatzen.
    »Ja, das ist offenkundig, nicht wahr?«, erwiderte Lottie und bemühte sich, ihren Verstand beieinander zu halten. »Vielleicht könnten wir alle ungestört schlafen, wenn du es getan hättest. Wärest du so nett, mir zu sagen, was dieses Mal der Auslöser ist? Ich nehme nicht an, euer Gespräch ist gut verlaufen, oder?«
    »Nicht sonderlich.« Hayden entfernte sich einen Schritt von ihr und rieb sich den Nacken, und sein Zögern, sich ihr anzuvertrauen, war nicht zu übersehen. »Ich habe ihr gesagt, wenn sie sich vor allen Dienstboten nicht bei dir entschuldigt, würde ich sie auf eine Schule fortschicken. Und ich habe ihr gesagt, dass es diesmal mein Ernst ist.«
    Ein Funken Wärme entzündete sich in Lotties Magen. Das Letzte, womit sie gerechnet hätte, war, dass er für sie eintreten würde. Dann jedoch kam ihr ein anderer Gedanke. Wenn er Allegra in eine Schule schickte, würde er sie hier nicht länger brauchen. Obwohl sie es sich nicht erklären konnte, breitete sich bei dem Gedanken ein Gefühl in ihr aus, das verdächtig an Panik erinnerte.
    Sie drehte sich um und legte ihre Hand um den Türknauf.
    »Ich warne dich«, erklärte Hayden. »Du wirst nicht vernünftig mit ihr reden können. Nicht, wenn sie in diesem Wahnsinn gefangen ist.«
    Lottie warf ihm einen erbitterten Blick zu. »Oh ja, sie ist wahnsinnig. Und zwar vor "Wut!«
    Damit riss sie die Tür auf und

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