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Eine skandalöse Lady

Eine skandalöse Lady

Titel: Eine skandalöse Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Ehepaar nichts Ungewöhnliches, getrennte Schlafzimmer zu behalten.«
    »Noch ist es ungewöhnlich, wenn einer der beiden sich eine Geliebte oder einen Liebhaber nimmt.« Hayden warf ihm einen ungläubigen Blick zu, doch Ned schien mit dem Schwenken seines Ports beschäftigt zu sein. »Ach komm, du kannst mir nicht weismachen, dass du nicht auch schon daran gedacht hast. Sie ist eine bezaubernde junge Frau. Wenn du sie nicht willst, dann kann ich dir versprechen, dass ein anderer Mann sie durchaus begehrenswert finden wird.« Er trank einen Schluck von seinem Port. »Sie scheint viel vernünftiger als Justine zu sein. Du musst dir keine Sorgen machen wegen eines Skandals. Ich bin sicher, sie wird sehr diskret bei der Auswahl ihrer Liebhaber vorgehen.«
    Hayden stellte sein Glas auf dem Kaminsims ab, trat einen Schritt auf Ned zu, packte ihn an seinem tadellos geknoteten Halstuch, riss ihn hoch und drückte ihn gegen das nächste Bücherregal. Neds Zigarre fiel zu Boden, da er aber durch und durch Gentleman war, verkleckerte er keinen Tropfen seines Portweins.
    Das Glas in seiner Hand balancierend, schaute er Hayden verächtlich an. »Was willst du tun, Hayden? Mich zum Duell fordern? Was soll es diesmal sein? Degen auf dem Hof? Pistolen im Morgengrauen? Hast du dir schon deinen Sekundanten ausgesucht? Wenn du willst, kann ich für dich die Pistole inspizieren und sie dir anschließend reichen, damit du mich erschießen kannst.«
    Der blutrote Schleier der Wut hob sich von Haydens Augen, sodass er erkennen konnte, dass in dem Blick seines Freundes keine Angst, sondern Triumph lag.
    Langsam ließ Hayden ihn los, rang darum, seinen Atem unter Kontrolle zu bringen. Er holte sein Glas von dem Kaminsims, hob es zu einem spöttischen Toast und hoffte, das Zittern seiner Hand verbergen zu können. »Herzlichen Glückwunsch, mein Freund. Du hast mich dazu verleitet, mich wegen einer Frau zum Narren zu machen. Wieder einmal.«
    »Wozu ich dich verleitet habe, ist zuzugeben, dass du dabei bist, dich in deine Frau zu verlieben.«
    »Nur für den Fall, dass du es vergessen hast, das letzte Mal, als ich meine Frau geliebt habe, sind zwei Menschen gestorben.«
    Seltene Leidenschaft klang aus Neds Stimme. »Aber ist das denn nicht gerade das Schöne und das Gefährliche an der Liebe? Sie sollte es wert sein, dafür zu töten, und wenn nötig, sogar dafür zu sterben.«
    »In der Tat, eine hehre Einstellung für einen Mann, dessen Vorstellung von ewiger Liebe sich in einer Woche im Bett einer Balletttänzerin erschöpft. Wenn Phillipe hier wäre, bin ich mir nicht so sicher, ob er deiner Meinung wäre.« Hayden schaute in die rubinroten Tiefen seines Portweins. »Ist das nicht der Grund, warum du hergekommen bist? Um mich für seinen Tod zu strafen?«
    »Ich bin gekommen, weil ich dachte, es sei an der Zeit, dass du aufhörst, dich selbst zu bestrafen. Phillipe verdiente es zu sterben«, erklärte Ned grimmig. »Besonders nach dem, was er Justine angetan hat. Wenn du ihn nicht erschossen hättest, hätte es bald ein anderer betrogener Ehemann getan.«
    Hayden hob den Kopf. »Und was ist mit Justine? Verdiente sie es auch zu sterben?«
    Ned ließ die Schultern sinken und schaute ihn aus besorgten grauen Augen an. »Das weiß ich ehrlich nicht, alter Freund«, erwiderte er leise. »Du bist der Einzige, der das beurteilen kann.«
    Hayden streckte die Hand aus und glättete Neds zerknittertes Halstuch. »Ich glaube, da sind ein paar Damen im Speisezimmer, die darauf warten, mit dir das Dessert einzunehmen. Richte meiner Frau bitte mein Bedauern aus, ja?« Er strich noch ein letztes Mal fürsorglich über Neds Halstuch, dann drehte er sich um und ging zur Tür.
    »Wenn du weiterhin deine Gefühle verleugnest«, rief ihm Ned nach, »dann fürchte ich, ist Bedauern alles, was dir bleibt.«
    Allegra überraschte alle, indem sie Zuneigung zu Miss Terwilliger fasste. Da beide die Gewohnheit hatten, einfach mit dem herauszuplatzen, was ihnen gerade durch den Kopf ging, mangelte es ihnen nie an Gesprächsstoff. Und weil die energische alte Lehrerin den Vormittagsunterricht abhielt, war Lottie mit einem Mal ohne Beschäftigung.
    Eines Morgens schlenderte sie auf der Suche nach einem Buch, das sie in der letzten Nacht verlegt hatte, ins Musikzimmer und traf dort auf Sir Ned, der mit den Händen in den Rocktaschen in die Betrachtung von Justines Portrait versunken war.
    Als sie sich neben ihn stellte, seufzte sie. »Sind Sie den ganzen weiten Weg

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