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Eine skandalöse Lady

Eine skandalöse Lady

Titel: Eine skandalöse Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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ertappte sich bei dem Wunsch, seine Lippen darauf zu pressen, den Puls zu spüren, der direkt unter dem warmen Satin ihrer Haut pochte.
    Als Ned sich anders hinsetzte, sodass er ihre köstlich schwellenden Brüste besser begaffen konnte, kniff Hayden die Augen zusammen und begann, angelegentlich mit seinem Buttermesser zu spielen. Vielleicht hatte er in London vorschnell gehandelt, als er erklärt hatte, nie mit einem Marmeladelöffel auf seinen Freund loszugehen.
    Harriet saß ihrem Gast gegenüber, errötete und starrte ihn mit großen Augen an. Hayden hoffte halb, das alberne Gänschen würde sich in ihn verlieben. Dem Schuft würde es nur recht geschehen, wenn sie ihm wie ein hingebungsvolles Hündchen auf Schritt und Tritt folgte. Allegra saß neben Harriet, und ihr Blick war ebenfalls bewundernd auf Ned gerichtet. Hayden strich Butter auf ein noch dampfendes Brötchen und versuchte, sich nicht an eine Zeit zu erinnern, als seine Tochter ihn so angesehen hatte.
    »Sag mal, Ned«, erkundigte er sich beiläufig, »wann wolltest du morgen früh wieder aufbrechen? Es ist schließlich eine lange Reise, sodass du sie sicher möglichst früh antreten wollen wirst. Vielleicht solltest du deinen Kammerdiener anweisen, dich noch vor dem Morgengrauen zu wecken.«
    »Hayden!«, entfuhr es Lottie, offenkundig von seiner Grobheit entsetzt. »Warum bis morgen warten? Drück ihm doch einfach Hut und Stock in die Hand und bring ihn zur Tür.«
    Hayden riss unschuldsvoll die Augen auf. »Soll ich nach Giles läuten?«
    Ned lachte auf. »Kein Grund, mit ihm zu schimpfen, Mylady. Ich habe schon vor langer Zeit gelernt, mir aus dem brüsken Benehmen Ihres Gatten nichts zu machen. Und, Hayden, ich muss frühestens in einer Woche wieder in London sein. Ich dachte, ich könnte ein paar Tage als dein Gast hier bleiben und die Gelegenheit beim Schopf ergreifen, deine bezaubernde Frau näher kennen zu lernen.« Damit fasste er nach Lotties Hand und hob sie an seine Lippen. »Ich hoffe, dass sie mit der Zeit in mir so etwas wie einen Bruder sieht.«
    »Sie hat bereits einen Bruder«, beschied Hayden knapp. »Und einen Ehemann auch.« Damit erhob er sich und warf seine Serviette auf den Tisch. »Wenn uns die Damen entschuldigen wollen, unser Gast und ich ziehen uns nun zu Port und Zigarren in die Bibliothek zurück.«
    »Aber es ist ja noch nicht einmal der zweite Gang aufgetragen worden«, widersprach Lottie.
    Ned nahm Haydens Herausforderung an, stand ebenfalls auf, faltete seine Serviette zusammen und legte sie auf seinen Platz. »Keine Sorge, meine Damen. Wir sind rechtzeitig zum Dessert zurück. Wie Hayden bestätigen kann, konnte ich Süßigkeiten noch nie widerstehen.«
    Er zwinkerte Harriet zu, was sie dazu veranlasste, in ihre Serviette zu kichern. Nach einer tadellos eleganten Verbeugung folgte er Hayden aus dem Speisesalon.
    Hayden ging voraus, und seine ausholenden Schritte machten mit dem karmesinrot und blau gemusterten Läufer im Flur kurzen Prozess. Er sprach kein einziges Wort, bis sie beide in der Bibliothek saßen, ein Glas Portwein in der einen Hand und eine Zigarre in der anderen.
    »Du spielst ein gefährliches Spiel, mein Freund«, begann Hayden warnend und lehnte sich mit den Rücken gegen das Kaminsims.
    »Ganz im Gegenteil.« Ned ließ sich in den Ledersessel zurücksinken und legte seine Füße auf eine Ottomane. »Wie ich es sehe, bist du derjenige, der die Gefahr liebt, indem du deine junge Frau vernachlässigst.«
    »Was verleitet dich zu der Annahme, Lottie sei vernachlässigt?«, erkundigte sich Hayden mit gerunzelter Stirn.
    Ned zog an seiner Zigarre. »Zum einen eure ziemlich merkwürdigen Schlafarrangements.«
    Hayden kniff die Augen zusammen. »Du bist erst seit ein paar Stunden hier. Welches Dienstmädchen hast du verführt, um diese interessante Information zu erhalten?«
    Ned schaute ihn tadelnd an. »Du unterschätzt meinen Charme. Mehr als ein freundliches Lächeln und ein Zwinkern waren nicht nötig, um die kleine Rothaarige dazu zu bringen, mir alle Geheimnisse anzuvertrauen. Es scheint, dass die ehelichen Beziehungen zwischen dir und deiner Marquise – oder besser das Fehlen selbiger – in den Dienstbotenquartieren eine nie versiegende Quelle für Spekulationen sind.«
    Hayden warf seine Zigarre in den kalten Kamin, da ihm der Geschmack daran vergangen war. »Du weißt besser als jeder andere, dass es keine Ehe ist, die einer von uns beiden wollte. Unter solchen Umständen ist es für ein

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