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Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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dass
er meinen Brief an besagten Neffen in York weitergeleitet hätte, aber das ist auch schon alles.«
    »Hm.« Tristan blickte zu Boden und konzentriert sich darauf, die Situation einzuschätzen und entsprechende Schlüsse zu ziehen.
    Leonora sah ihn an. »Es ist immerhin die wertvollste Information, die wir bislang auftreiben konnten; die am ehesten, nein, die als einzige zu einem Hinweis führen könnte, worauf dieser Mountford überhaupt aus ist. Carruthers Briefe an Cedric beinhalten zwar nichts weiter als ein paar obskure Andeutungen auf irgendetwas, an dem sie gemeinsam gearbeitet haben, und keinerlei Einzelheiten, aber wir sollten dem trotzdem nachgehen, findest du nicht?«
    Er sah auf, begegnete ihrem Blick, nickte. »Ich werde gleich morgen jemanden darauf ansetzen.«
    Sie runzelte die Stirn. »Wo? In Harrogate?«
    »Und in York. Wenn wir erst einmal Name und Adresse haben, gibt es keinen Grund länger zu warten, um diesem Neffen einmal einen Besuch abzustatten.«
    Er bedauerte lediglich, dass er dies nicht selber tun konnte. Nach Yorkshire zu reisen, würde bedeuten, Leonora aus den Augen zu lassen; er konnte sie zwar bewachen lassen, aber wie umfangreich eine solche Bewachung auch immer ausfallen mochte, sie wäre nie umfassend genug, um Leonora wirklich in Sicherheit zu wissen - nicht, solange Mountford oder wer immer sich dahinter verbarg nicht gestellt war.
    Sie waren kontinuierlich weitergegangen, weder langsam noch schnell, von Henrietta beharrlich hinter sich hergezogen. Ihm wurde bewusst, dass Leonora ihn musterte, und zwar mit einem äußerst merkwürdigen Gesichtsausdruck.
    »Was?«
    Sie presste die Lippen aufeinander, den Blick fest auf ihn gerichtet; dann schüttelte sie den Kopf und sah weg. »Du …«
    Er wartete ab, hakte dann nach. »Was ist mit mir?«
    »Du hast das nötige Wissen, um zu bemerken, dass jemand einen Abdruck von einem Schlüssel gemacht hat. Du hast einem Einbrecher
aufgelauert und dich mit ihm angelegt, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Du kannst Schlösser aufbrechen. Du hast Erfahrung damit, zu überprüfen, ob ein Haus ausreichend gegen Eindringlinge gesichert ist. Du verschaffst dir Zugriff auf Dokumente, von denen andere nicht einmal wissen, dass sie existieren. Mit einem Wink«, sie deutete um sich herum, »lässt du mal eben meine Straße überwachen. Du kleidest dich wie ein einfacher Arbeiter und verkehrst im Hafenviertel, im nächsten Moment verwandelst du dich in einen Earl, der im Übrigen immer ganz genau weiß, wo ich mich am Abend aufhalten werde, und sich zudem auffällig gut in den Häusern seiner Gastgeberinnen auskennt.
    Und nun willst du ganz einfach ein paar Leute darauf ansetzen, Nachforschungen in Harrogate und York anzustellen.« Sie durchbohrte ihn mit einem ernsten und zugleich neugierigen Blick. »Du bist der mit Abstand eigenartigste adelige Exsoldat, der mir jemals begegnet ist.«
    Er erwiderte ihren Blick lange Zeit schweigend, dann sagte er. »Ich war kein gewöhnlicher Soldat.«
    Sie nickte und blickte wieder geradeaus. »So weit war ich auch schon. Du warst Major der Garde, jemand wie Devil Cynster …«
    »Nein.« Er wartete, bis sie ihn wieder ansah. »Ich …«
    Er brach ab. Der Moment hatte sich eher ergeben, als er es erwartete hatte. Eine wahre Flut von Gedanken schoss ihm durch den Kopf, insbesondere die Frage, wie eine Frau, die von einem Soldaten sitzen gelassen worden war, wohl darauf reagieren würde, von einem anderen belogen worden zu sein. Nun, vielleicht nicht direkt belogen; aber würde sie den Unterschied als solchen anerkennen? Sein Instinkt drängte darauf, sie im Dunkel zu lassen und seine gefährliche Vergangenheit ebenso wie seine gefährlichen Neigungen vor ihr zu verbergen. Sie über diesen Teil seines Lebens - und zugleich darüber, was er über seinen Charakter verriet - für immer im Ungewissen zu lassen.
    Während sie langsam weiterschritt, den Kopf schräg gelegt und ihm zugewandt, studierte sie ihn eindringlich. Und wartete.

    Er atmete tief ein, dann sagte er leise: »Ich war auch kein Soldat wie Devil Cynster.«
    Leonora blickte ihm tief in die Augen, doch sie konnte nicht deuten, was sie darin las. »Und was für ein Soldat warst du?«
    Die Antwort auf diese Frage - so viel war ihr bewusst - würde ihr einen wesentlichen Hinweis darauf liefern, wer dieser Mann an ihrer Seite in Wirklichkeit war.
    Seine Lippen nahmen einen zynischen Ausdruck an. »Wenn du Zugang zu meiner Akte hättest, würdest du dort

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