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Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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völlig neuen Perspektive - dem Ausblick auf ein Leben, an dessen Schwelle sie gemeinsam mit Tristan stand - ihre Gültigkeit nicht womöglich verlieren würden.
    Er hatte ihre Hand gepackt, sie an diese Schwelle gezerrt und sie gezwungen, die Augen zu öffnen und hinzusehen. Und er würde sie nicht im Stich lassen. Er würde keinen Rückzieher machen, würde sie niemals enttäuschen.
    Tristan hatte vollkommen recht: Die Anziehungskraft zwischen ihnen würde nicht schwinden.
    Sie hatte auch nicht nachgelassen. Sie war beständig gewachsen.
    Mit aufeinandergepressten Lippen schlug Leonora die Bettdecke zurück, stand auf und trat entschlossen zum Klingelzug.
     
    Die wesentlichen Glaubenssätze ihres Lebens zu hinterfragen und möglicherweise sogar über den Haufen zu werfen, war keine Tätigkeit, die Leonora in ein paar Minuten rasch hinter sich bringen konnte.
    Nur unglücklicherweise waren es nie mehr als ein paar knappe Minuten, die Leonora im Laufe des Tages wie auch an den darauffolgenden Tagen entbehren konnte. Und während der Lauf der Ereignisse die Verbindung zwischen ihr und Tristan mit jedem Tag stärkte und vertiefte, wurde die Notwendigkeit, sich die Gründe für ihre entschiedene Haltung gegen die Ehe vor Augen zu führen, immer dringlicher.
    Ihr mehr als schleppender Fortschritt in Sachen Mountford - sowohl hinsichtlich der Frage, wer sich hinter diesem Namen verbarg, als auch bezüglich des Rätsels, worauf dieser Mann eigentlich aus
war - machte das Ganze nur noch schlimmer, da Tristans Beschützerinstinkt beständig an Intensität gewann und sich in einem geradezu primitiven Besitzanspruch ihr gegenüber äußerte.
    Obwohl er sich die allergrößte Mühe gab, dies zu verbergen, nahm Leonora seine Reaktion deutlich wahr. Und konnte sie durchaus nachvollziehen.
    Sie versuchte, sich möglichst nicht darüber aufzuregen, denn offenbar konnte er gar nicht anders.
    Der Februar war inzwischen dem März gewichen; ein zarter Anflug von Frühling setzte erste Zeichen gegen die Trostlosigkeit des Winters. Die feine Gesellschaft kehrte mit spürbarer Entschlossenheit in die Hauptstadt zurück, um sich auf den nahen Saisonbeginn vorzubereiten. Waren die bisherigen Festlichkeiten noch eher klein und wenig förmlich gewesen, so waren die aktuellen Veranstaltungen - hinsichtlich ihrer Häufigkeit wie auch ihrer Besucherzahlen - dicht gedrängt.
    Lady Hammonds Ball galt als erste Pflichtveranstaltung des Jahres; alles, was in der guten Gesellschaft Rang und Namen hatte und bereits in der Stadt weilte, erschien zu diesem Fest. Zusammen mit Mildred und Gertie stand Leonora auf den Stufen zum Ballsaal und wartete mit ungefähr hundert anderen Gästen darauf, ihre Gastgeberin zu begrüßen. Sie sah sich ein wenig um, entdeckte einige bekannte Gesichter, nickte, lächelte. Bis zum Beginn der eigentlichen Saison waren es noch mehrere Wochen; sie war sich relativ sicher, dass die Stadt in den vergangenen Jahren nie so früh derart überlaufen gewesen war. Sogar im Park …
    »Aber selbstverständlich sind wir dieses Jahr früher gekommen, Liebes.«
    Die Dame hinter ihr hatte gerade eine alte Bekannte wiedergetroffen.
    »Ich sage dir, sie werden alle früher kommen. Zumindest diejenigen, die eine Tochter haben, die sie in die Gesellschaft einführen müssen. Es ist doch wirklich verheerend, wie viele Gentlemen in all diesen Kriegen zu Tode gekommen sind …«

    Die Dame redete weiter; Leonora hörte nicht mehr zu - sie hatte begriffen. Gnade den wohlsituierten Gentlemen, die noch nicht verheiratet waren.
    Schließlich erreichte sie mit Mildred und Gertie den Eingang zum Ballsaal; sie knickste vor Lady Hammond, einer langjährigen Bekannten ihrer beiden Tanten, und folgte Mildred und Gertie zu einer der Nischen, in denen die Sitzgelegenheiten für die Anstandsdamen und älteren Herrschaften aufgereiht waren.
    Ihre Tanten fanden rasch ein Plätzchen im Kreise ihrer Freundinnen; nachdem Leonora einige neckische Fragen abgewehrt hatte, entfernte sie sich von der Gruppe.
    Und tauchte in die Menge ein. Tristan würde seine liebe Mühe haben, sie hier zu finden. Als sie das obere Ende der Treppe erreicht hatte, war er noch nicht einmal in der Schlange zu sehen gewesen; er würde daher einige Zeit brauchen, ehe er sich zu ihr gesellen konnte.
    Am heutigen Abend war die Menge viel zu dicht, um einfach nur hindurchzuschlendern und hier und da freundlich zu nicken und zu lächeln; sie musste immer wieder stehen bleiben, um zu

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