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Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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mehr; auf diesem Schlachtfeld waren tatsächlich sie die Beschützerinnen - entschlossen und siegreich -, während er derjenige war, der ihres Schutzes bedurfte. Ein Teil dieser Schutzfunktion bestand darin, ihn davor zu bewahren, auf diejenigen Damen zu reagieren, die ihre Verlobung als eigenen Verlust verzeichneten und Leonora als Konkurrentin behandelten, die Tristan arglistig in eine Falle getrieben hatte, während in Wirklichkeit das genaue Gegenteil der Fall war. Ihm war nicht bewusst gewesen, wie hart und erbittert der weibliche
Konkurrenzkampf auf dem Heiratsmarkt tatsächlich war, oder dass Leonoras offensichtlicher Erfolg sie zu einer Zielscheibe des Neids machen würde.
    Der heutige Abend hatte ihm die Augen geöffnet.
    Lady Hartington hatte beschlossen, ihre Soiree mit ein wenig Tanz aufzulockern. Als die Musiker sich vorbereiteten, wandte Gertie sich ihm zu. »Sie sollten die Gelegenheit nutzen, solange sie sich bietet.« Sie pikste ihm in den Arm. »Ihr werdet mindestens noch eine weitere Stunde durchhalten müssen, ehe man euch hier gehen lässt.«
    Das ließ er sich nicht zweimal sagen; er ergriff Leonoras Hand, lächelte liebenswürdig und entschuldigte sich höflich bei den beiden Damen, mit denen sie sich gerade unterhielt. Constance und Millicent sprangen ein, um ihren Rückzug gekonnt zu decken.
    Leonora seufzte und begab sich mit aufrichtiger Erleichterung in seine Arme. »Wie ermüdend. Ich hatte niemals erwartet, dass es jetzt schon so schlimm werden würde; nicht um diese Jahreszeit.«
    Während er sie durch den Raum wirbelte, blieb sein Blick fest auf sie gerichtet. »Du meinst, es hätte noch schlimmer ausfallen können?«
    Sie erwiderte seinen Blick und lächelte. »Es sind noch längst nicht alle in die Stadt zurückgekehrt.«
    Sie sagte nichts weiter; er beobachtete ihr Gesicht, während sie sich quer durch den Raum bewegten, drehten und wieder zu ihrem Ausgangspunkt zurückkehrten. Sie schien sich mit allen Sinnen dem Walzer hinzugeben; er folgte ihrem Beispiel.
    Und fühlte die Entspannung, die ihm dies sogleich verschaffte. Die Gewissheit, sie in den Armen zu halten, sie leibhaftig unter seinen Händen zu spüren; die flüchtige Berührung ihrer Oberschenkel, wenn sie sich drehten; die Harmonie, mit der sich ihre Körper bewegten, aufeinander abgestimmt, in Einklang. Vereint.
    Als die Musik endete, befanden sie sich am anderen Ende des Raumes. Ohne zu fragen, legte er ihre Hand auf seinen Arm und
geleitete sie zurück zu der Gruppe ihrer Beschützerinnen - ihrem kleinen schützenden Eiland relativer Sicherheit.
    Sie sah ihn von der Seite her an, ein Lächeln auf den Lippen, Mitgefühl in ihrem Blick. »Wie fühlst du dich?«
    Er blickte sie an. »Wie ein General, der von einem Schwarm kompetenter und engagierter Offiziere umgeben ist.« Er atmete tief ein und blickte nach vorn, wo sie die Gruppe liebenswerter alter Damen bereits erwartete. »Die Tatsache, dass es sich dabei um Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts handelt, ist zwar ein wenig beunruhigend, aber nichtsdestoweniger bin ich ihnen dankbar ergeben.«
    Als Antwort erhielt er ein unterdrücktes Glucksen. »Das solltest du auch sein.«
    »Glaube mir«, murmelte er zurück, während sie sich den anderen näherten, »ich kenne meine Grenzen. Dies hier ist ein durch und durch weiblicher Schauplatz, auf dem weibliche Strategien dominieren, die viel zu verschlungen sind, als dass ein Mann sie jemals durchschauen könnte.«
    Mit einem Lachen in den Augen sah sie ihn mit tief vertrautem Blick an, dann schlüpften sie wieder in ihre offiziellen Rollen und stellten sich der kleinen Horde Gratulanten, die sie noch immer zu sprechen wünschte.
     
    Die Nacht endete wie erwartet - jedoch keineswegs wie erwünscht -, ohne ihm und Leonora Gelegenheit zu geben, ihre aufgestauten Bedürfnisse - verstärkt durch ihren fortwährend engen Kontakt, die Verheißungen des Walzers, seine Reaktion auf die wenigen intimen Momente des Abends - in irgendeiner Weise zu befriedigen.
    Mein.
    Dieses Wort hatte sich in seinem Kopf festgesetzt und kitzelte seine Instinkte, wann immer sie in seiner Nähe war, vor allem dann, wenn andere diese Tatsache nicht so ganz zu begreifen schienen.
    Keine besonders kultivierte Reaktion, vielmehr eine höchst primitive.
Dies war ihm durchaus bewusst, doch es kümmerte ihn nicht.
    Als er am nächsten Morgen die Green Street verließ, fühlte er sich rastlos und unbefriedigt und stürzte sich umgehend in die Suche nach

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