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Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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und den groben Arbeiterstiefeln an seinen Füßen. Dort angekommen glitt ihr Blick den gesamten Weg wieder nach oben bis hin zu seinen Augen. Seinen zornigen Augen.
    »Beantworten Sie meine Frage, und ich beantworte Ihre. Was in drei Teufels Namen wollen Sie mit diesem Aufzug darstellen?«
    »Wie sehe ich denn aus?«
    »Wie ein Straßenarbeiter in einem der elendsten Viertel Londons.
« Ein ganz spezieller Geruch drang ihr in die Nase, sie schnüffelte. »Hafenviertel würde ich sagen.«
    »Überaus scharfsinnig«, erwiderte Tristan mürrisch. »Also. Was führt Sie her? Haben Sie etwas herausgefunden?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich kam her, um mir Ihren Wintergarten anzusehen. Sie sagten, Sie würden ihn mir einmal zeigen.«
    Das Gefühl der Anspannung - der Ahnung -, das ihn gepackt hatte, als er sie hier bemerkte, wich von ihm. Er sah an sich herab und verzog das Gesicht. »Sie haben sich einen unglücklichen Zeitpunkt ausgesucht.«
    Sie runzelte die Stirn, ihren Blick erneut auf sein schäbiges Äußeres gerichtet. »Aber was haben Sie überhaupt gemacht ? Wo sind Sie denn in diesem Aufzug gewesen?«
    »Im Hafenviertel - wie Sie selbst so scharfsinnig bemerkten.« Und zwar auf der Suche nach irgendeinem Hinweis, einem Wink, einer Anspielung auf Montgomery Mountford.
    »Sind Sie nicht ein bisschen zu alt, um sich solche Späße zu erlauben?« Sie sah wieder auf und begegnete seinem Blick. »Oder tun Sie so etwas häufiger?«
    »Nein.« Nicht mehr. Er hatte nicht damit gerechnet, diese Kleidung jemals wieder zu brauchen, aber als er sie heute Morgen angezogen hatte, erschien ihm seine Entscheidung, sie nicht wegzuwerfen, mit einem Mal vollkommen gerechtfertigt. »Ich habe ein paar Spelunken besucht, in denen sich potenzielle Einbrecher mit Vorliebe herumtreiben.«
    »Oh. Verstehe.« Sie musterte ihn mit unverhohlener Neugier. »Und? Haben Sie etwas herausgefunden?«
    »Nicht direkt, aber ich habe mein Anliegen ein wenig verbreitet …«
    »Ach, sie ist also hier im Wintergarten, Havers?«
    Ethelreda. Tristan fluchte im Stillen.
    »Wir werden ihr ein bisschen Gesellschaft leisten, bis der gute Tristan zurückkommt.«
    »Warum sollte sie ganz allein hier warten und sich langweilen!«
    »Miss Carling? Sind Sie hier drin?«
    Er fluchte erneut. Sie hatten sich alle versammelt … und kamen geradewegs hier herein. »Herrgott noch mal!«, murmelte er. Er wollte Leonora am Arm packen, dann fiel ihm ein, dass er schmutzige Hände hatte. Er hielt sich von ihr fern. »Sie müssen sie ablenken.«
    Ein unumwundenes Flehen - er sah sie beschwörend und mit so viel ehrlicher Verzweiflung an, wie er irgend aufbringen konnte.
    Sie erwiderte seinen Blick. »Die Damen haben wohl keine Ahnung, dass Sie sich gerne als Flegel verkleiden?«
    »Nein, und sie werden Anfälle bekommen, wenn sie mich so sehen.
    Und Anfälle wären sogar noch das kleinere Übel; Ethelreda hatte die unangenehme Angewohnheit, beim kleinsten Anlass in Ohnmacht zu fallen.
    Sie kamen bereits den Weg entlang, sich unerbittlich nähernd.
    Er streckte seine Hände vor sich aus. Flehentlich. » Bitte .«
    Sie lächelte. Kalkuliert. »Nun gut. Ich werde Sie retten.« Sie drehte sich um und ging dem weiblichen Stimmengewirr entgegen, dann warf sie einen Blick zurück über die Schulter. Und suchte erneut seinen Blick. »Aber Sie schulden mir etwas.«
    »Alles.« Er seufzte erleichtert. »Nur sehen Sie zu, dass Sie sie hier rauskriegen. Führen Sie sie in den Salon.«
    Mit einem breiten Lächeln wandte sie sich um und ging beherzt weiter. Alles , hatte er gesagt. Ein unerwartet befriedigendes Endergebnis einer ansonsten völlig unergiebigen Aktion.

8
    Es musste normalerweise leichter sein, sich verführen zu lassen - davon war Leonora felsenfest überzeugt. Als sie am nächsten Tag im Salon saß und einen Brief nach dem anderen schrieb - beharrlich die Liste von Cedrics Korrespondenzpartnern abarbeitend -,
analysierte sie zugleich ihre aktuelle Lage und dachte über weitere Schritte nach.
    Sie hatte Trenthams Cousinen am Abend zuvor gekonnt abgelenkt und in den Salon geführt; fünfzehn Minuten später war Trentham zu ihnen gestoßen - sauber, adrett und charmant wie eh und je. Als Grund für ihren Besuch hatte sie ihr Interesse für Wintergärten vorgeschoben und ihm dementsprechend zahllose Fragen gestellt, die er aufgrund seiner angeblichen Unkenntnis konsequent von sich wies und ihr stattdessen anbot, seinen Gärtner einmal bei ihr vorbeizuschicken.
    Ihn darum

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