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Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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dem Fall …« Sie lächelte und machte eine ausschweifende Geste, während sie einen weiteren Schritt in den Raum tat.
    »Sollten Sie irgendetwas wünschen, hier links befindet sich der Klingelzug.« Ruhig und besonnen verneigte er sich und ließ Leonora allein.
    Sie sah sich um. Trenthams Wintergarten war sehr viel größer als ihr eigener; er war geradezu gigantisch. Sie erinnerte sich an seinen vermeintlichen Wunsch nach Informationen und schnaubte verächtlich. Sein Wintergarten war nicht nur größer, er war auch noch besser, die Temperatur war gleichmäßiger und der Boden mit einem wunderschönen blau-grünen Mosaik ausgelegt. Irgendwo plätscherte ein kleiner Springbrunnen - hinter all dem kunstvoll angelegten, dichten, saftigen Grün konnte sie ihn nicht sehen.
    Ein kleiner Weg führte sie tiefer in den Garten hinein; sie schlenderte weiter.
    Es war vier Uhr; das Licht, das durch die Scheiben hereinfiel, wurde rasch schwächer. Trentham würde höchstwahrscheinlich
bald zurückkehren; aber warum er unbedingt vor Einbruch der Dunkelheit zu Hause sein wollte, war ihr unverständlich. Der Butler hatte dies jedoch nachdrücklich betont.
    Sie erreichte das Ende des Weges und betrat eine Art Lichtung, die von hohen Büschen und blühenden Sträuchern gesäumt wurde. In ihrer Mitte befand sich ein kleiner Teich mit einer niedrigen Fontäne, die für das plätschernde Geräusch verantwortlich war. Hinter dem Teich, ihr gegenüber, stand eine üppig gepolsterte Bank, die dem Verlauf der gebogenen Fensterfront folgte. Von ihr aus hatte man entweder einen Blick auf den Garten draußen oder auf den Teich und den reich bestückten Wintergarten hier drinnen.
    Sie ging hinüber zur Bank und ließ sich auf die Kissen sinken. Sie waren dick und weich - für ihre Zwecke mithin bestens geeignet. Sie überlegte kurz, dann stand sie auf und ging einen Weg hinunter, der sie an der gewölbten Fensterfront entlangführte. Sie würde Trentham besser im Stehen begegnen; er überragte sie auch so schon bei Weitem. Sie konnte ihn genauso gut von hier aus zur Bank zurückführen …
    Eine flüchtige Bewegung draußen im Garten erregte ihre Aufmerksamkeit. Sie blieb stehen und sah genauer hin, konnte aber nichts Besonderes entdecken. Während sie herumspaziert war, hatte die Dunkelheit beständig zugenommen; dichte Schatten lagen unter den Bäumen.
    Plötzlich löste sich aus einem dieser Schatten die Silhouette eines Mannes. Groß, schlank, dunkelhaarig, mit zerlumptem Mantel und dreckiger Cordhose, eine ramponierte Kappe tief in die Stirn gezogen. Er sah sich verstohlen um und näherte sich mit eiligen Schritten dem Haus.
    Leonora schnappte erschrocken nach Luft. Wilde Spekulationen über einen weiteren Einbrecher und Erinnerungen an einen Mann, der sie zweimal angegriffen hatte, schossen ihr unvermittelt durch den Kopf. Dieser Mann hier war hingegen deutlich größer; wenn er erst einmal Hand an sie legte, würde sie sich wohl nicht selbst befreien können.

    Und seine weit ausgreifenden Schritte führten ihn geradewegs auf den Wintergarten zu.
    Vor lauter Panik erstarrt, blieb sie regungslos im Schatten der dicht gedrängten Pflanzen stehen. Die Tür war gewiss verriegelt; Trentham hatte einen hervorragenden Butler …
    Der Mann griff nach Tür, nach der Klinke, drückte sie herunter.
    Die Tür schwang nach innen. Er kam herein.
    Ein schwacher Lichtschein, der vom Flur herüberdrang, beleuchtete den Mann, als dieser die Tür hinter sich schloss, sich umdrehte, sich aufrichtete.
    » Großer Gott!«
    Die Worte platzten nur so aus ihrer angespannten Brust heraus. Sie starrte ihn fassungslos an.
    Trenthams Kopf war beim ersten Geräusch herumgeschnellt.
    Er starrte in ihre Richtung, dann presste er die Lippen zusammen und runzelte die Stirn - er hatte sie erkannt.
    »Sssch!« Er bedeutete ihr, still zu sein, warf einen flüchtigen Blick zum Flur und trat leisen Schrittes an sie heran. »Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole - was zur Hölle tun Sie hier?«
    Sie starrte ihn sprachlos an - den Schmutz auf seinem Gesicht, die dunklen Stoppeln auf seinem Kinn. Ein Streifen von Ruß reichte von seiner Augenbraue hinauf bis zu seinem Haar, das strähnig und platt unter einer abscheulichen Schottenkappe hervorlugte, die bemerkenswerterweise aus der Nähe noch viel unmöglicher aussah als aus der Entfernung.
    Ihr Blick wanderte über seinen Mantel - verschlissen und nicht allzu sauber - weiter zu seinen Kniehosen, den gestrickten Socken

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