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Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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der vor ihr geflohen war, hatte es überhaupt keine Zwischenfälle mehr gegeben. Das Gefühl, beobachtet zu werden, hatte ebenfalls nachgelassen; sie hatte zwar immer noch ab und zu den Eindruck, überwacht zu werden, doch aus irgendeinem Grund war das Gefühl nun weniger beklemmend, weniger bedrohlich.
    Während sie weiterging, dachte sie über diese Tatsache nach und fragte sich, was dies wohl zu bedeuten hatte, vor allem hinsichtlich des Rätsels um Montgomery Mountford und des wie auch immer gearteten Gegenstands, den er aus dem Haus ihres Onkels zu entwenden beabsichtigte. Wenn ihre Absicht, verführt zu werden, auch eine gewisse Ablenkung darstellte, so hatte sie Mountford doch keineswegs vergessen; wer auch immer hinter dem Namen stecken mochte.
    Ein Gedanke führte sie zum nächsten; sie musste an Trenthams
jüngste Nachforschungen denken - durchaus zielgerichtet, präzise und tatkräftig -, aber sie konnte sich beim besten Willen keinen anderen Gentleman vorstellen, der sich in solch extremer Weise verstellen würde.
    Und er hatte sich in seiner Verkleidung allem Anschein nach nicht einmal unwohl gefühlt. Und zudem noch weitaus gefährlicher gewirkt als sonst.
    Diese Vorstellung war irgendwie aufregend; sie hatte schon öfters von Damen gehört, die sich auf leidenschaftliche Affären mit Männern einließen, die aus einem deutlich raueren Milieu stammten als sie. Konnte … würde sie selbst wohl im fortgeschrittenen Alter ähnliche Sehnsüchte entwickeln?
    Sie hatte nicht die geringste Ahnung, was allerdings nur bewies, dass sie noch viel zu lernen hatte, und zwar nicht über die Leidenschaft, sondern vor allem über sich selbst.
    Mit jedem weiteren Tag, der verstrich, wurde ihr gerade Letzteres mehr und mehr bewusst.
    Sie erreichte das Ende der Straße und blieb an der Ecke stehen. Hier war der Wind stärker; ihr Mantel wehte auseinander. Sie zog ihn fest um sich und ließ ihren Blick in Richtung Park schweifen, doch von ihrem schlaksigen Jagdhund samt Diener, die gemeinsam von ihrem Rundgang zurückkehrten, war nichts zu sehen. Sie überlegte kurz, ob sie warten sollte, aber der Wind war ihr zu kalt und zersauste ihr das Haar. Deutlich erfrischt machte sie sich auf den Rückweg.
    Ihren Blick auf den Gehweg geheftet, richtete sie ihre Gedanken gezielt auf das Thema Leidenschaft, genauer gesagt auf die Frage, wie sie in ihren Genuss kommen konnte.
    Die Schatten wurden immer länger; die Dämmerung brach rasch herein.
    Sie hatte die Grundstücksgrenze von Nummer zwölf erreicht, als sie hinter sich Schritte vernahm, die eilends näher kamen.
    Panik stieg in ihr auf; sie wirbelte herum und presste ihren Rücken gegen die hohe Steinmauer, obwohl ihr Verstand ihr zugleich
klarzumachen versuchte, dass ein neuerlicher Angriff höchst unwahrscheinlich war.
    Ein Blick in das Gesicht des Mannes, der auf sie zugerannt kam, verriet ihr, dass ihr Verstand sich irrte.
    Sie riss den Mund auf und schrie.
    Mountford stürzte sich knurrend auf sie. Er packte sie brutal an den Armen und zog sie in die Mitte des breiten Gehwegs, um sie heftig zu schütteln.
    » He! «
    Der Ruf kam vom Ende der Straße; Mountford hielt inne. Ein stämmiger Mann lief auf sie zu.
    Mountford fluchte. Seine Finger gruben sich schmerzhaft in Leonoras Oberarme, während er sie herumriss, um in die andere Richtung schauen zu können.
    Er gab erneut einen vulgären Kraftausdruck von sich, in dem diesmal ein Hauch von Panik mitschwang. Sein Mund war zu einem Knurren verzerrt.
    Leonora blickte in dieselbe Richtung und sah, wie Trentham rasch auf sie zukam. Hinter ihm entdeckte sie einen weiteren Mann, doch es war der Ausdruck auf Trenthams Gesicht, der sie über die Maßen schockierte - und Mountford für einen Moment zur Salzsäule erstarren ließ.
    Schließlich riss er sich von dem mörderischen Blick los, wandte sich Leonora zu, zog sie an sich heran und … stieß sie mit aller Macht von sich. Gegen die Mauer.
    Sie schrie auf. Ihr Schrei riss jäh ab, als ihr Kopf gegen die steinerne Mauer prallte. Ihr war nur vage bewusst, wie sie an der Mauer hinabrutschte und zwischen ihren aufgebauschten Röcken zusammensank. Wie durch einen Nebel sah sie, dass Mountford die Straße überquerte, um seinen Verfolgern, die sich aus beiden Richtungen näherten, zu entkommen. Trentham scherte sich gar nicht um ihn, sondern rannte geradewegs auf sie zu.
    Sie hörte sein Fluchen und war sich dunkel bewusst, dass es ihr galt und keineswegs Mountford; im nächsten

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